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Insovlenz RFT-Beschäftigte haben bald ihr Geld

20 Jahre nach der Insolvenz der Staßfurter Rundfunk- und Fernsehtechnik (RFT) erhalten ehemalige Mitarbeiter Geld.

21.09.2017, 07:00

Staßfurt l Das ist eine gute Nachricht für viele ehemalige RFT-Mitarbeiter, deren Berufsbiografien mit der Insolvenz ihres Unternehmens 1996 zum Teil starke Brüche erlitten haben. Bis heute haben sie auf Geld gewartet, dass ihnen aus Löhnen, Abfindungen oder betrieblichen Vergütungen zusteht. Jetzt hat bei Gericht der sogenannte Schlusstermin im Gesamtvollstreckungsverfahren stattgefunden, nachdem der Insolvenzverwalter seinen Schlussbericht vorgelegt hatte.

Dabei wurde auch festgelegt, dass die Fernsehwerker noch Geld erhalten. „Nach Bericht des zuständigen Rechtspflegers können alle früheren Mitarbeiter (Arbeitnehmer) mit einer recht hohen Quote auf den noch ausstehenden Lohn rechnen“, sagt Dr. Christian Hoppe, Richter und Pressesprecher des zuständigen Amtsgerichts in Magdeburg.

Wie viel Geld genau die Mitarbeiter im Einzelnen erhalten, wird der Verwalter ausrechnen. Er wird sich dann auch mit den betroffenen Mitarbeitern in Verbindung setzen. Konkrete Zahlen kann und darf Christian Hoppe aus Datenschutzgründen leider nicht mitteilen.

Der Jurist sagt, dass aus dem Verfahren heraus aber die Ansprüche geltend gemacht werden konnten. Üblicherweise gehen ungesicherte Gläubiger am Ende eines Insolvenzverfahrens leer aus. „Die Arbeitnehmer sind in diesem Verfahren nach der Gesamtvollstreckungsordnung aber bevorrechtigt“, so Christian Hoppe. Zwei Drittel des für die Schlussverteilung vorgesehenen Betrages, es geht nach Volksstimme-Informationen um rund vier Millionen Euro, könnten verteilt werden. „Von den geltend gemachten Beträgen werden vermutlich noch gewisse Sozialleistungen, zum Beispiel gezahltes Ausfallgeld, abgezogen, so der Gerichtssprecher.

Zufrieden mit der aktuellen Nachricht zeigt man sich auch bei der Industriegewerkschaft Metall (IG Metall). Mitarbeiter dieser Arbeitnehmervertretung saßen in den vergangenen zwei Jahrzehnten als Interessensvertreter für die Beschäftigten im Gläubiger-ausschuss. Am 7. Juli dieses Jahres haben Vertreter der IG Metall Magdeburg-Schönebeck unter Vollmacht auch an Sitzung beim Insolvenzgericht teilgenommen. In dieser Sitzung habe der Sonderverwalter mündlich Bericht über den Verlauf des Verfahrens erstattet und im Ergebnis die Genehmigung der Schlussverteilung beantragt, berichtet Axel Weber, Erster Bevollmächtigter und Geschäftsführer der IG Metall Magdeburg-Schönebeck. „Die Schlussrechnung, das Verteilungsverzeichnis und die Schlussverteilung wurden genehmigt“, sagt er.

Damit wird jetzt das Verfahren in Gang gesetzt, bei dem die Mitarbeiter an ihr Geld kommen. Dabei werde der Verwalter nun alle Gläubiger bezüglich der aktuellen Bankverbindung anschreiben. Nach telefonischer Rücksprache sei das bereits auch teilweise schon erfolgt. „Aufgrund der Vielzahl der Gläubiger sollte dieser Vorgang bis Ende Oktober abgeschlossen sein“, sagt Axel Weber. Auch die IG Metall habe ihrerseits ihre Mitglieder bereits in einem persönlichen Anschreiben über den Stand der Dinge informiert. Axel Weber zeigt sich zuversichtlich, dass noch im Herbst die Auszahlung der Forderungen unter Berücksichtigung der berechneten Quote bei der Schlussverteilung beginnt.