Einkaufen Supermarkt: Bleibt Real doch in Staßfurt?
Zieht sich Rewe von der Übernahme des Reals in Staßfurt zurück? Dieses Gerücht geht herum. Bis Ende Juni soll Real ausziehen. Ob das passiert und was danach kommt, ist immer noch nicht klar. Etwa 60 Standorte werden an eine Unternehmerfamilie verkauft und weitergeführt. Es ist unklar, ob Staßfurt dazugehört.

Staßfurt - Wenn gesicherte Nachrichten fehlen, dann finden Gerüchte einen guten Nährboden zum Wachsen und Gedeihen. Wie geht es mit dem Real in Staßfurt-Leopoldshall weiter? Im November 2021 genehmigte der Bauausschuss in Staßfurt einen Antrag auf Baugenehmigung für zwei neue Lebensmittelhändler. Aldi und Rewe sollen den Platz von Real einnehmen, der wegen des Verkaufs des Mutterkonzerns Metro an die russische SCP Group wohl weichen soll. Bundesweit werden Real-Märkte derzeit umgewandelt oder geschlossen. Und in Staßfurt?
Der Weg hin zu Rewe und Aldi scheint vorgezeichnet, ist aber immer noch nicht spruchreif. Und hier blüht die Fantasie. „Es geht das Gerücht herum, dass sich einer der beiden Händler zurückgezogen hat“, sagte Matthias Büttner (AfD) kürzlich im Staßfurter Stadtrat. Er wollte von Oberbürgermeister Sven Wagner (SPD) wissen, ob Real nun doch länger bleibt und wann der Bau losgeht. Auf Nachfrage der Volksstimme meint Büttner, dass es bei dem Gerücht um einen Rückzug von Rewe geht.
Im Stadtrat sagte Wagner: „Ich kenne die Gerüchte. Wir sind wöchentlich im Austausch mit der Marktleiterin. Es gibt aber keine neuen Informationen. Wir tun aber alles dafür, dass es ab 1. Juli Sicherheit gibt.“
Bis Ende Juni soll Real ausgezogen sein. Wann genau und ob das geschieht, steht noch nicht fest. „Für den Real Markt in Staßfurt gibt es entgegen Ihrer Vermutung von unserer Seite derzeit noch keine kommunizierbare Entscheidung“, teilt Real-Sprecher Markus Jablonski mit. Es gebe keinen neuen Sachstand. „Wir prüfen jedoch auch für diesen Standort weiterhin intensiv alle zur Verfügung stehenden Optionen, um auch hier im Interesse aller betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die bestmögliche Lösung zu finden.“
Einige Real-Märkte in Sachsen-Anhalt bleiben
Bei Rewe heißt es: „Derzeit befinden wir uns in Gesprächen mit dem Eigentümer des Objektes und beraten über die Zukunft des Standortes.“ Aldi teilt mit: „Wir befinden uns weiterhin in Gesprächen mit den relevanten Partnern. Da diese aktuell noch nicht abgeschlossen sind, können wir Ihnen derzeit leider noch keine Informationen zukommen lassen.“
Die russische SCP Group hatte Metro mit den über 270 Real-Filialen im Jahr 2020 aufgekauft. Danach wurden viele Filialen an die Konkurrenz abgegeben. Kaufland und Edeka sicherten sich viele Standorte, auch Globus bekam Zuschläge. Am Standort in Staßfurt hatte Edeka Interesse gehabt. Das Bundeskartellamt verbot vor einem Jahr jedoch die Übernahme wegen wettbewerblicher Bedenken.
Vielleicht gibt es aber doch noch eine Zukunft für Real unter diesem Namen? Die russische SCP Group hat sich zuletzt von weiteren Real-Filialen getrennt. „Im Dezember 2021 hat die SCP Retail Investments S.A. die real GmbH mit rund 60 Standorten an das Family Office der Frankfurter Unternehmerfamilie Dr. Sven und Dr. Annette Tischendorf sowie ein Team von real Managern um Karsten Pudzich veräußert“, teilt SCP-Sprecher Alexander Schmidt mit. „Das sogenannte Closing, also der endgültige Vollzug der Veräußerung, ist in weniger als vier Monaten, zum 30. Juni 2022 vorgesehen.“
Heißt: Ab dem 1. Juli hat die SCP Group keine Real-Filialen mehr. Die rund 60 Standorte sollen erhalten bleiben und unter altem Namen weitergeführt werden. Ob Staßfurt dazugehört? Das ist noch immer nicht bekannt. Real verweist auf eine tagesaktuelle Liste. Dort werden alle Filialen aufgelistet, für die es Neuigkeiten gibt. Staßfurt ist nicht dabei.
Was wird aus weiteren Geschäften?
Hier steht aber zum Beispiel der Markt in Magdeburg. Dieser soll bei Real bleiben. Genauso wie jener Markt in Hermsdorf im Elbepark. Auch der Markt in Hettstedt soll ein Real bleiben. Das ist bemerkenswert, weil die Geschäftsleiterin in Staßfurt auch den Markt in Hettstedt betreut. Auch Filialen in Querfurt, Wernigerode und Halle sollen bei Real bleiben.
Für den Standort Staßfurt kann auch die Stadt kein Licht ins Dunkel bringen. „Bis 30. Juni soll Real raus sein“, sagt Stefan Beyer von der Staßfurter Wirtschaftsförderung. Mehrmals im Monat gebe es Kontakt zur Real-Geschäftsführung.
Das Problem der Stadt ist: Sie bekommt keine Reaktion auf Anfragen beim (Noch)-Besitzer SCP. Unklar ist auch, was mit den weiteren Geschäften in der Hohenerxlebener Straße passiert. Das Modefachgeschäft „La Donna“ ist bereits ausgezogen und ist seit Anfang März in der Steinstraße zu finden. Es gibt aber unter anderem noch einen Friseur, einen Schlüsseldienst, einen Blumenladen und einen Schuhmacher. Ob die auch mit Rewe und Aldi als neue Händler im Gebäude bleiben können, ist noch ungewiss.
Klar ist aber, dass das Gebäude in der Hohenerxlebener Straße nur umgebaut und nicht abgerissen und neu gebaut wird. Die bisherige Fläche des Reals soll aufgeteilt werden. Zwei Drittel gehen an Rewe, ein Drittel an Aldi. Ob der Aldi aus der „Salzrinne“ dann innerhalb von Leopoldshall umzieht? Auch das ist wohl noch nicht endgültig klar.
Eindeutig ist aber wohl, dass der Krieg in der Ukraine mit folgenden Sanktionen der EU gegen russische Oligarchen keine Folgen für Real hat. Ob die SCP Group von den Sanktionen betroffen ist? „Nein“, teilt SCP mit. „Die real GmbH arbeitet ausschließlich in Deutschland mit Tausenden von Mitarbeitenden, die im Fokus unseres Handelns stehen“, so SCP-Sprecher Alexander Schmidt.
Auch dem Ministerium für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten in Sachsen-Anhalt sowie dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle sind keine Sanktionen gegen SCP bekannt.