Stadt- und Bergbaumuseum Staßfurt Von der Kohle zum Strom – Warum zwei neue Ausstellungen eine Brücke schlagen
Im Stadt- und Bergbaumuseum Staßfurt ist eine neue Sonderausstellung zu sehen. Neben einer Foto- und Emaillegalerie wird auch die 30-jährige Geschichte der Stadtwerke gezeigt.

Staßfurt. - Zwei neue Ausstellungen sind ab sofort im Staßfurter Stadt- und Bergwerksmuseum zu sehen. Diese wurden am Sonntagmorgen feierlich mit Musik eröffnet. Die eine zeigt unter dem Titel „Lausitz Memory“ Fotografien und Drucke des Spreewälder Künstlers Martin Schulze.
Fotos zwischen „Empörung und Faszination“
Vor rund 25 Jahren hat er damit begonnen, Fotos von Abraumgebieten in der Lausitz zu schießen. Dabei entstanden sind einzigartige Aufnahmen, die „zwischen Faszination und Empörung liegen“, sagt der Künstler aus dem Spreewald. Denn neben Landschaftsaufnahmen im Treppenhaus des Stadt- und Bergwerkmuseums Staßfurt – die auch eine Vulkanlandschaft in Island sein könnte – zeigen die Fotografien auch, wie die Natur Stück für Stück den Maschinen weichen musste und zu einer scheinbar trostlosen Umgebung geworden ist. „Die Gebiete auf meinen Fotos gibt es so heute nicht mehr.“ Denn sobald der Vorrat an Braunkohle erschöpft ist, werden die Gebiete renaturiert. Doch Dörfer, Wälder und Wiesen bleiben verschwunden, Arbeitsplätze ebenfalls.
Studiert hat Martin Schulze Kybernetik in Magdeburg und Produktdesign an der Burg Giebichenstein in Halle. Seit 2017 ist er im Bereich Kunst tätig, ist freischaffender Künstler und Designer. Und kam durch einen Zufall nach Staßfurt, erklärt Museumsleiter Michael Scholl. „Er war Museumsgast, wir kamen ins Gespräch und haben dann diese Ausstellung organisiert.“ Und Bergbau passe einfach in seine Thematik, bestätigt Schulze. „Man sieht heute noch, wie eng Staßfurt mit dem Bergbau verbunden ist.“
Emaillie-Kunst zieht Besucher an
Weil Martin Schulze seine Motive auch in Emaille-Drucken festhält, ist Lutz-Martin Figulla mit seiner Ehefrau extra aus Bleicherode (Thüringen) angereist. „Ich war gespannt auf den Künstler, habe mich aber leider im Termin vertan und war zu spät hier“, sagt der Thüringer. Denn er stellt selbst seit vielen Jahren Emaille-Drucke her, stellt in seiner Heimat hin und wieder seine Werke aus. Ob er sich vorstellen könne, auch in Staßfurt auszustellen? „Warum nicht“, sagt Figulla und tauscht mit Scholl die Kontaktdaten aus.
Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von den beiden Musikschülerinnen Martha Lou Czuratis und Julia Becke. Sie spielten vierhändig für die Gäste des Museums, die fast keinen Platz im Gewölbekeller des Museums frei ließen. „Seit etwa vier oder fünf Jahren spielen wir gemeinsam Klavier“, sagt Julia Becke. Die Freundinnen seien immer gemeinsam unterwegs und können sich keine anderen Partner vorstellen.
30 Jahre Stadtwerke Staßfurt

Eine zweite Ausstellung im Erdgeschoss des Museums zeigt die mehr als 30-jährige Geschichte der Stadtwerke Staßfurt. Die Fotogalerie wurde von Ines Gaede, Marketingbeauftragte der Stadtwerke, organisiert. Schon im September hat sie damit angefangen, das Archiv des städtischen Unternehmens zu sichten. „Das war gar nicht so leicht, weil ich selbst erst seit zwei Jahren bei den Stadtwerken arbeite“, erklärt sie. „Aber es hat mir Spaß gemacht und ich habe dabei vieles erfahren können.“ Den Besuchern erklärt sie gerne, wie sich das Unternehmen entwickelt hat. „Und weiter entwickeln wird“, fügt Eugen Keller, Geschäftsführer der Stadtwerke, hinzu.
Vernetzung soll vorangehen
Unter den Gästen war auch Bernburgs Museumsleiterin Christiane Heinevetter, die sich über die Einladung in das Museum sichtlich gefreut hat. Und sich in Zukunft enger mit der Bodestadt vernetzen möchte. „Ich habe Michael Scholl und den Bürgermeister der Stadt eingeladen, uns in Bernburg einmal zu besuchen.“ Darüber ist auch der Staßfurter Museumsleiter froh und hofft, neue Ideen für sein Museum mitnehmen zu können.
Während Scholl die Veranstaltungen und Ausstellungen des kommenden Jahres plant, weist er noch auf den traditionellen Adventszauber hin, der am Samstag, 9. Dezember, ab 11 Uhr im Museum stattfinden wird. Samt Puppenspieler, Märchenerzähler und Besuch des Weihnachtsmanns.