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Trinkwasser Wird Trinkwasser in der Egelner Mulde bald teurer?

Die Kommunalpolitiker der Egelner Mulde stimmten einer Erhöhung der Trinkwasser-Gebühren im Altkreis Staßfurt zum 1. Januar 2024 zu, da die Kosten des Verbandes massiv gestiegen sind.

Von René Kiel 13.12.2023, 10:00
Wird das Trinkwasser in der Egelner Mulde teurer?
Wird das Trinkwasser in der Egelner Mulde teurer? Symbolfoto: Patrick Pleul/zb/dpa

Egeln - Der vom Wasser- und Abwasserzweckverband (WAZV) „Bode-Wipper“ Staßfurt geplanten Erhöhung der Trinkwassergebühren hat der Verbandsgemeinderat der Egelner Mulde in seiner jüngsten Sitzung im Egelner Rathaus zugestimmt.

Er ermächtigte seinen Vertreter in der WAZV-Verbandsversammlung, Peter Fries (CDU), diese Beschlussvorlage zur Änderung der Wassergebührensatzung in der nächsten Sitzung am 21. Dezember in Staßfurt abzusegnen.

Sie sieht eine Umstellung der Grundgebühr vor. Diese wurde bisher nach der Wasserzählernennleistung berechnet und kostete für den kleinsten Zähler 12,50 Euro pro Monat. Künftig soll die Abrechnung nach Wohneinheiten erfolgen. Ab dem 1. Januar 2024 sollen dann 8,83 Euro pro Monat für jede Wohnung fällig werden. Die Mengengebühr soll sich ab diesem Zeitpunkt von derzeit 1,23 Euro je Kubikmeter auf 1,39 Euro erhöhen. Dadurch, dass alle Haushalte die Grundgebühr gleichermaßen zahlen müssten, würden sich die Jahreskosten für den Trinkwasserverbrauch durch die dadurch erzielten Mehreinnahmen für alle reduzieren, rechnete der WAZV-Geschäftsführer Andreas Beyer vor.

Bei einem Jahresverbrauch von 30 Kubikmeter würden diese von derzeit 186,90 Euro auf 147,66 Euro und damit um 21 Prozent sinken. Bei 120 Kubikmeter eines Vier-Personen-Haushaltes seien es immerhin noch rund acht Prozent.

Steigende Kosten bei der Versorgung

Die geplante Anpassung der Gebühren begründete Andreas Beyer in Egeln mit steigenden Kosten. So sei zum Beispiel der Einkaufspreis für das Trinkwasser seit dem 1. Juli dieses Jahres um zehn Cent gestiegen. Ab dem 1. Januar 2025 würden voraussichtlich weitere acht Cent „aufgefressen“. „Es muss davon ausgegangen werden, dass der Einkaufspreis je Kalkulationsperiode um 10 bis 15 Cent je Kubikmeter weiter steigt“, sagte der WAZV-Geschäftsführer. Zudem würden sich die kalkulierten Personalaufwendungen des Verbandes im Vergleich zur Nachkalkulation für 2021 bis 2023 um rund 1,3 Millionen Euro verteuern. Das seien 437.000 Euro pro Jahr.

Schuld daran seien die Tarifanpassungen und der Wechsel in den Tarifvertrag für Versorger zum 1. Januar 2023 sowie individuell tarifliche Erhöhungen. Andererseits gebe es hohe Einsparungen aufgrund von Krankenständen, fehlender Co-Finanzierung zum Beispiel durch Fördermittel oder Erneuerungsbeiträge. „Dadurch fehlt auf der Passivseite die Auflösung der Sonderposten, sodass die Abschreibungen vollständig in die Gebühr eingehen“, sagte der Geschäftsführer und fügte hinzu: „Die Fremdkapitalzinsen steigen im Vergleich zur Vorkalkulation um 606.000 Euro.“ Dies sei auf eine fehlende Refinanzierungsmöglichkeit für das geplante Trinkwassererneuerungskonzept zurückzuführen. In diesem Zusammenhang verwies Andreas Beyer auf den erhöhten Fremdkapitalbedarf und den Zinssprung seit Anfang 2022 für Fremdkapital um zirka vier Prozent infolge der Erhöhung des Leitzinses durch die EZB von null auf 4,5 Prozent, das Auslaufen zinsgünstiger Darlehen und die Umschuldung zu einem höheren Zinssatz.

Die in den Vorjahren erzielten Überschüsse, die Peter May (Fraktion Wählergemeinschaft/Linke) ansprach, seien nicht kalkulationsrelevant, sagte Beyer. Dabei handele es sich um Rückstellungen.

Der Fraktionschef von SPD/Freie, Manfred Püchel, sagte: „Die neue Satzung trifft genau meine Intension der letzten Jahre. Bisher haben die kleinen Haushalte für die großen Einheiten mitbezahlt. Das wird jetzt geändert. Jetzt kommt mehr Gerechtigkeit rein. Das ist der geänderte Ansatz.“