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Stadt übernimmt Markttreiben Wochenmarkt ist Einkaufsmöglichkeit und sozialer Treffpunkt

Ab Januar wird der Wochenmarkt vom Ordnungsamt der Stadt Staßfurt organisiert. Händler und Kunden haben ähnliche Wünsche: Worauf sie im kommenden Jahr hoffen.

Von Lisa Kollien 15.10.2023, 18:09
Solche von der Marktgilde organisierten Feste hat es auf dem Benneck’schen Hof seit langem nicht mehr gegeben.
Solche von der Marktgilde organisierten Feste hat es auf dem Benneck’schen Hof seit langem nicht mehr gegeben. Archivfoto: Falk Rockmann

Staßfurt - Der Wochenmarkt auf dem Staßfurter Benneck’schen Hof ist ein Ort, an dem sich die Menschen zwei Mal in der Woche treffen. Hier werden immer dienstags und freitags nicht nur Fisch, Obst, Gemüse oder Wurst verkauft. Man tauscht sich auch aus, kommt ins Gespräch, trifft Bekannte.

Bäcker und Imbiss fehlen

Doch es ist übersichtlich auf dem Gelände an der Steinstraße. Nur sechs Händler haben am Freitag ihre Waren angeboten, drei davon Kleidung. „Es fehlt ein Bäcker“, beklagt die Staßfurterin Ingelore Menzel. Sie kommt regelmäßig auf den Hof, um hier Fisch und frisches Obst zu kaufen. „Es wäre schön, wenn man auch einen Kaffee trinken könnte. Aber leider ist hier nicht viel los.“

Das könnte sich ab dem kommenden Jahr ändern. Denn die Stadt Staßfurt hat beschlossen, dem Betreiber – der Deutschen Marktgilde – zum Jahresende zu kündigen. Künftig will sie selbst die Ausrichtung des Wochenmarktes übernehmen. Für die Gilde kam dieser Entschluss überraschend, man sei an einer Fortführung weiterhin interessiert, heißt es in einer Stellungnahme der Marktgilde. Doch der Stadtrat hat sich entschieden: „Die Verantwortung obliegt dann dem Fachdienst Sicherheit und Ordnung, dem das Gewerbeamt unterliegt“, erklärt Julia Föckler, Pressesprecherin der Bodestadt.

Hoffnung auf Veränderung

Obst- und Gemüsehändlerin Andrea Kuhne-Hätsch beklagt, dass in den vergangenen Jahren die Standgebühren der Marktgilde immer weiter gestiegen seien, doch „viel passiert ist nicht mehr.“ Versprochene Feste und Sonderveranstaltungen seien ausgeblieben. „Das letzte Fest ist bestimmt schon ein paar Jahre her“, erklärt sie. Das war auch einer der Gründe, der die Stadt zu dieser Entscheidung bewogen hat. „Weil ein Wochenmarkt ein innerstädtisches Aushängeschild für eine Kommune ist, besteht hier dringender Handlungsbedarf“, heißt es in der Begründung zum Betreiberwechsel. „Ich habe ein gutes Gefühl, dass sich im kommenden Jahr etwas verbessert“, sagt Andrea Kuhne-Hätsch. Insbesondere die Standgebühren, hat sie gehört, sollen für alle Händler vereinheitlicht werden. Und moderat bleiben.

Julia Föckler kann die Hoffnung der Händler bestätigen: „Hinsichtlich der Standgebühren wird es definitiv keine Erhöhung geben.“ Vereinzelt hätten Händler schon ihre Bereitschaft erklärt, den Wochenmarkt in Staßfurt wieder regelmäßig und in voller Länge anzufahren, sollte sich die Gebührensituation zugunsten der Markthändler ändern. Zusätzlich möchte der Fachdienst im November alle interessierten Händler zu einem gemeinsamen Austausch einladen. „Aus dem Gespräch werden Ableitungen für die künftige Zusammenarbeit getroffen.“ Es gehe zunächst darum, herauszufinden, was sich die Händler wünschen und was die Stadt umsetzen kann.

Das sieht auch Stadtrat Michael Hausschild (SPD) so, der selbst regelmäßig den Markt besucht. „Ich habe es zum Glück nicht weit“, sagt er augenzwinkernd. „Das Angebot muss besser werden“, ist auch seine Meinung. „Und die Preise müssen für alle Händler gerecht gestaltet werden.“ Neue Händler und Produzenten zu finden, könne jedoch noch eine Herausforderung werden, weiß Andrea Kuhne-Hätsch: „Es fehlt überall Personal.“ Das mache die Suche nach neuen Händlern schwierig. Auch Ingelore Menzel sieht es so: „Früher war hier deutlich mehr los. Ich hoffe, dass es wieder so wird.“ Auch die Marktgilde hat moniert, dass Wochenmärkte es „im gnadenlosen Wettbewerb des Lebensmitteleinzelhandels immer schwerer“ haben. Wochenmarkt funktioniere heute nicht mehr automatisch. Dass das Ordnungsamt den Markt nebenher mache, sei nach Meinung der Gilde kaum möglich.

Gespräche im November

Ganz unbedarft gehe die Stadt allerdings nicht an das Projekt. Denn vor der Marktgilde habe sie selbst den Wochenmarkt betrieben und könne damit auf die Erfahrung – auch durch veranstaltete Sondermärkte – zurückgreifen. Und erste Ideen gebe es seitens der Stadt schon: Im Vordergrund stehen frische, nachhaltige und regionale Produkte, erklärt Föckler. Nach der Informationsveranstaltung im November sollen Marktsatzung und Gebührenordnung in der Stadtratssitzung am Donnerstag, 14. Dezember, beraten werden. Beginn der Sitzung ist um 17.30 Uhr.