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Raub in Stendal Juwelier wurde brutal überfallen

Um 9.45 Uhr überfielen zwei Männer in Stendal im Schadewachten ein Geschäft. Sie schlugen auf Inhaberehepaar ein.

Von Bernd-Volker Brahms 29.08.2015, 01:01

Stendal (bb) l Mit äußerster Brutalität sind gestern zwei Männer bei einem Überfall in Stendal vorgegangen. Um 9.45 Uhr betraten sie im Schadewachten ein Juweliergeschäft, sie waren dabei nach Polizeiangaben nicht maskiert.

Der Überfall weist große Ähnlichkeit mit zwei Juwelier-Überfällen auf, die in den vergangenen Monaten in Havelberg verübt wurden – der letzte erst am vergangenen Montag. Auch dort gingen die Täter jeweils äußerst brutal zu Werke.

Wie lief der Überfall in Stendal ab? Als die Männer das Geschäft betraten, hielt sich das Inhaberehepaar in einer Werkstatt auf, die sich im hinteren Teil des Geschäftes befindet. Der Inhaber kam in den Verkaufsraum und wurde sofort von den Männern angegriffen und mit einem Gegenstand auf den Hinterkopf geschlagen. Als die Täter merkten, dass sich im Geschäft noch eine weitere Person aufhielt, ging der zweite Täter dorthin und schlug die Frau – vermutlich mit der Faust – zu Boden. Während dieser Attacke fielen auch zwei Schüsse.

Die Polizei kann derzeit noch nicht sagen, ob es sich um eine echte Waffe oder eine Schreckschusspistole handelte. Das Ehepaar wurde zunächst vor Ort behandelt und anschließend zum stationären Aufenthalt ins Krankenhaus gebracht. „Es kann daher im Moment auch nicht gesagt werden, ob etwas und wie viel geraubt wurde“, sagte Pressesprecher Fred Mücke.

Nach Polizeiangaben flüchteten die Täter, die mit „südländischem Aussehen“ beschrieben wurden, in unterschiedliche Richtungen. Einer rannte zu Fuß in Richtung Südwall am Edeka-Markt vorbei. Der andere fuhr vermutlich mit einem grauen Mercedes in Richtung Tangermünder Tor. Die Personenbeschreibung ist relativ vage. Ein Mann war etwa 1,80 Meter groß, der andere war etwa zehn Zentimeter kleiner. Einer trug helle, der andere dunkle Kleidung.

Schon kurz nach dem Überfall fahndete die Polizei auch mit einem Hubschrauber nach den Tätern. Dieser kreiste mehr als eine halbe Stunde über dem Stadtgebiet – ohne Ergebnis. Auch ein Fährtensuchhund brachte offensichtlich kein Ergebnis.

Die Kriminalpolizei führte die Ermittlungen am Tatort. Neben dem Inhaberehepaar gibt es nach Volksstimme-Informationen einen Augenzeugen, der den Überfall gesehen hat und auch gleich die Polizei sowie einen Sicherheitsdienst gerufen hat. Männer von einem Sicherheitsdienst waren zufällig in der Nähe des Tatortes. Sie hatten bei eine Bankfiliale zu tun, die sich in der Nachbarschaft des Juweliers befindet. Die Männer sollen beherzt auf die Räuber losgegangen sein. Möglicherweise wurden die Täter dadurch daran gehindert, größere Mengen zu rauben. Eventuell mussten sie schneller fliehen, als sie es geplant hatten. Die Polizei bestätigt lediglich, dass Männer eines Sicherheitsdienstes involviert waren.

Ferner soll es auch noch eine weitere Frau geben, die ärztlich behandelt werden musste. Sie hielt sich nach Augenzeugenangaben in einem Nachbargeschäft auf, als der Überfall passierte.

Der Juweliersüberfall in Stendal war der dritte in einer Reihe innerhalb von vier Monaten. Am 8. Mai hatten zwei – allerdings diesmal maskierte Männer – in Havelberg mitten im Buga-Trubel einen Juwelier am Marktplatz überfallen und Schmuck im Wert von mehreren 10 000 Euro gestohlen. Eine Verkäuferin wurde bei dem Überfall gefesselt und geknebelt. Sie wurde zudem mit einer Waffe bedroht. Dasselbe Geschäft, dass ohnehin auch schon mal im März des vergangenen Jahres von vier maskierten Männern überfallen wurde, wurde erst an diesem Montag von zwei Tätern heimgesucht.

Bis auf die Tatsache, dass die Männer in Havelberg maskiert waren, gibt es große Übereinstimmungen bei den Täterbeschreibungen. Die Täter von Montag wurden ebenfalls mit „südländischem Aussehen“ beschrieben, beide schlank und etwa 25 bis 30 Jahre alt. Sie waren mit einem Audi A 8 mit Brandenburger Kennzeichen „BRB“ geflüchtet.

Am 27. Juli wurde im Übrigen in Brandenburg/Havel eine Goldschmiedemeisterin ebenfalls kurz nach Öffnung ihres Geschäftes um 9.15 Uhr morgens von zwei Männern überfallen. Die Frau wurde von den Tätern gefesselt und ausgeraubt. Die Männer kamen mit Sonnenblume und Strohhut ins Geschäft.