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Sparkasse Solides Ergebnis trotz Niedrigzinsen

Trotz der anhaltenden Niedrigzinsphase hat die Kreissparkasse Stendal das Geschäftsjahr 2015 mit einem „soliden Ergebnis“ abgeschlossen.

Von Donald Lyko 14.04.2016, 01:01

Stendal l Wenn Jörg Achereiner, Vorstandsvorsitzender der Stendaler Kreissparkasse (KSK), auf das vergangene Geschäftsjahr zurückschaut, dann auf ein „herausforderndes“. Aus seiner Sicht und der vom Vorstandskollegen Paul Rodermann aber auch auf ein erfolgreiches. So wurde die Bilanzsumme um 25,2 Millionen Euro auf insgesamt 1,22 Milliarden Euro erhöht – ein Wachstum von 2,1 Prozent.

Den größten Zuwachs (10,6 Prozent) gab es bei den Kundenforderungen, also im Kreditgeschäft. Dort stieg der Bestand um 55,9 Millionen Euro auf insgesamt 581 Millionen Euro. Die Steigerung habe es in allen Bereichen gegeben, bei Hausbau-Krediten ebenso wie bei Kleinkrediten, „gerade aber auch im gewerblichen Bereich“, freute sich Jörg Achereiner, denn als regionale Bank gehöre es zu den wichtigen Aufgaben, die Betriebe vor Ort und deren Arbeitsplätze zu halten.

Auch bei den Kundeneinlagen konnte „ein solides Wachstum“ von 3,7 Prozent verzeichnet werden auf 966,9 Millionen Euro. „Und das trotz niedriger Zinsen“, sagte der Vorstandsvorsitzende. Den Kunden scheine die hohe Sicherheit der Einlagen wichtig zu sein. Wann sich die Zinssituation ändern wird, könne heute nur prognostiziert werden. Aber ab dem Jahr 2019, wenn Mario Draghi, der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), aus dem Amt scheidet, „könnte etwas passieren“, vermutet Achereiner. Konkrete Aussagen wären jedoch „wie Lesen in einer Glaskugel“. Die Kreissparkasse sehe sich „aber gut aufgestellt“ für die „anspruchsvolle Situation“. Achereiner: „Je näher wir am Kunden dran sind, um so besser werden wir die Zeit durchstehen.“ So lange es möglich ist, will die Kreissparkasse auf Negativzinsen für Einlagen ihrer Kunden verzichten, „aber ganz ausschließen kann man es nicht.“

Die EZB-Zinspolitik wirkt sich auch auf die Geschäfte der KSK Stendal aus. „Wir sitzen mit den Kunden im selben Boot. Es wird immer schwieriger, Geld anzulegen und Renditen zu erzielen“, sagte der Sparkassen-Chef und fügte hinzu: „Wir verspüren einen gewissen Druck.“ Darum ist 2015 der Ertrag geringer ausgefallen. Lag er 2014 bei 1,1 Millionen Euro, so waren es im vergangenen Jahr 100 000 Euro weniger. „Die Niedrigzinspolitik der EZB ist nicht hinzunehmen“, sagte Achereiner. Für einige Länder in Europa seien die Maßnahmen hilfreich, für die deutsche Wirtschaft aber nicht.

Ende 2015 hatte die Kreissparkasse 275 Mitarbeiter, zu Jahresbeginn waren es 289. Der Rückgang basiere unter anderem auf der Technologie-Entwicklung und dem damit verbundenen Wegfall von Mitarbeitertätigkeiten. Der Personalabbau ist hauptsächlich über das altersbedingte Ausscheiden erfolgt. Derzeit hat die Kreissparkasse 18 Auszubildende, vor wenigen Tagen wurden die Verträge für sieben neue Azubis unterschrieben. In die Aus- und Fortbildung wurden im vergangenen Jahr 133 000 Euro investiert. Mit der Schließung einiger Geschäftsstellen seien keine Entlassungen verbunden, sagte Achereiner auf Nachfrage. Die Mitarbeiter werden in anderen Geschäftsstellen eingesetzt, um Kompetenzzentren zu bilden und die Kundenberatung auszubauen. „Wir sind weiter einer der größten Arbeitgeber in der Region und einer der größten Ausbilder“, fasste er zusammen.

Im Jahr 2015 gehörte die Kreissparkasse zu den größten Steuerzahlern im Landkreis. 1,36 Millionen Euro wurden als Gewerbesteuer gezahlt, im Jahr 2014 waren es 858 000 Euro. Der deutliche Anstieg liegt in minimierten Kosten, die als Ausgaben gegengerechnet werden können. Unter anderem wurde der im Zusammenhang mit dem Verfahren gegen Ex-Vorstandschef Dieter Burmeister kritisierte Fuhrpark mit 40 Fahrzeugen deutlich verkleinert. Derzeit gibt es acht Dienstfahrzeuge, eine mit anderen Häusern vergleichbare Größe. Stichwort Burmeister: Gab es einen spürbaren Imageverlust für die Sparkasse? Achereiner: „Die Kunden haben begriffen, dass es eine klare Zäsur gibt in der Kreissparkasse Stendal. Wir werden mit absoluter Transparenz die Ereignisse der Vergangenheit darlegen.“