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Nachtschwärmer Stendaler lieben es kulturvoll

Wer einen Abend so richtig kulturvoll ausklingen lassen wollte, war am Sonnabend in Stendal genau richtig - während der Kulturnacht.

Von Egmar Gebert 23.05.2016, 01:01

Stendal l Kulturvoller hätte die „Nacht“ nicht beginnen können. Kurz nach 18 Uhr – die Glocken von St. Marien, dessen Förderverein sein 20-jähriges Bestehen feierte, waren gerade verklungen – erlebte die Stendaler Kulturnacht zu Füßen des Trojanischen Pferdes ihre nicht minder klangvolle Eröffnung.

Die etwa hundert Stendaler, die es live miterlebten, mussten dazu nicht etwa ans Mittelmeer, sprich Troja, reisen, sondern lediglich auf den Innenhof des Winckelmann-Museums kommen, der dank der mild strahlenden Abendsonne und des betörend süßen Dufts blühender Bäume auch ein wenig mediterranes Flair versprühte.

Dort hinein bliesen die Musiker der Altmark-Brass-Band den Kulturnacht-Auftakt. Männer und Frauen aus verschiedenen Orten der Altmark, junge Leute aus den Musikschulen, kurzum: Menschen, die Freude am Musizieren haben, vereinen sich einmal im Jahr und zwar speziell zur Stendaler Kulturnacht zu diesem Ensemble, das dieses Mal Filmmusiken zu Gehör brachte. Da marschierte dann zum Beispiel die Olsenbande vor dem geistigen Auge des Zuhörers auf, erklang Gabriellas Song aus dem schwedischen Musikfilm „Wie im Himmel“ oder der Soundtrack zu „Fluch der Karibik“. Als Zugabe dann noch einmal der Olsenbande-Hit. Wie stand es doch auf den Notenblättern der Musiker: „Mächtig gewaltig!“.

Und so ging die Kulturnacht dann auch weiter: ob mit Blicken in die Ausstellungen oder während der kulinarischen Lesungen des Winckelmann-Museums, bei den Führungen durch das Gertraudenhospital und im Dom St. Nikolaus, der „Nachtmusik“ in der Musik- und Kunstschule, dem Konzert von „Wildes Holz“ in der Katharienenkirche, mit Live-Musik in der Stadtbibliothek, Archiv-blicken in die Stadtgeschichte, oder mit den Aufführungen des Theaters der Altmark, denen ein „theaterpädagogisch angeleiteter Flashmob“ vorausging.

Zu letzterem unter der Überschrift „Respekt“ versammelten sich noch einmal etwa hundert Stendaler und hier lebende Ausländer auf dem Theatervorplatz, entschieden sich für Losungen, die Organisator Robert Grzywotz auf Zettel gedruckt verteilen lassen hatte, schrieben diese Sätze auf die Pflastersteine und tanzten schließlich, sich in einem großen Kreis an den Händen haltend zu Beethovens und Schillers „Ode an die Freude“ über das, was da zu ihren Füßen geschrieben stand: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“, „All men are created equal“ (alle Menschen sind gleich geschaffen), oder „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“.

Respekt für diese gelungene Aktion, Hut ab vor den Ideen und dem Engagement der Mitwirkenden, die den Stendalern am Sonnabend in elf Kulturstätten der Stadt eine abwechslungsreiche wie kulturvolle Nacht schenkten.