1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Stendal
  6. >
  7. 252 Mädchen und Jungen bummeln dauerhaft Schule

EIL

Zahl der Schulpflichtverletzungen im Landkreis unverändert / Edith Braun fordert fest angestellte Schulsozialarbeiter 252 Mädchen und Jungen bummeln dauerhaft Schule

Von Anke Hoffmeister 17.11.2011, 05:23

Tangermünde l 110 Schülerinnen und 142 Schüler bummelten im vergangenen Schuljahr im Landkreis Stendal den Unterricht. Das geht aus einer Statistik hervor, die Andreas Uffinger vom Schulverwaltungs- und Kulturamt des Landkreises Stendal am Dienstagnachmittag im Kreisausschuss für Schule, Sport und Kultur vorstellte.

Bevor das Amt über die Verletzung der Schulpflicht informiert wird, ist es zunächst Aufgabe von Schule und Eltern, der Schulbummelei entgegen zu wirken. Greifen pädagogische Maßnahmen nicht, gibt es die Möglichkeit von Verweis, zeitweiligem Ausschluss vom Unterricht, Überweisung in eine Parallel-Klasse oder eine andere Schule oder auch die Verweisung von der Schule. Führt all das nicht zum Erfolg, "soll durch die Schule die Meldung an die zuständige Behörde erfolgen", berichtete Andreas Uffinger.

Das geschah im Schuljahr 2010/2011 252-mal. 26 Meldungen gab es aus Grundschulen, 81 aus Sekundarschulen, 44 von Förderschulen und 100 aus den Berufsschulen. Für Sekundar- und auch Berufsschüler wurden in einigen Fällen gleich mehrere Bußgeldverfahren eingeleitet. Diese gehen ab dem 14. Lebensjahr an die Mädchen und Jungen persönlich. Werden sie nicht bezahlt, wird es Sache des Jugendgerichtes.

Gegen die 252 gemeldeten Schulpflichtverletzer wurden 350 Bußgeldverfahren in Höhe von insgesamt 30 642 Euro gerichtet. 288 gingen allein an Sekundar- und Berufsschüler. Davon werden 235 vom Jugendgericht bearbeitet. Das Gericht verhängte 3320 Arbeitsstunden an die 14- bis 18-Jährigen, weil sie zur Zahlung des Geldes nicht bereit waren. Leisten sie auch die Arbeitsstunden nicht, gibt es den Jugendarrest in Halle. Hierfür wurden für das Jahr 2010/2011 43 Arresttage verhängt.

"Derzeit sind 58 Prozent aller Bußgeldverfahren abgeschlossen", berichtete Uffinger. Für die bummelnden Grund- und auch Förderschüler würden die Eltern zur Verantwortung gezogen. 6500 Euro hat die Kreiskasse bisher eingenommen. "Der Rest geht über das Jugendgericht", erklärte der Verwaltungsmitarbeiter.

Ausschussvorsitzende Edith Braun sagte dazu: "Vor zwei Jahren war die Zahl ähnlich hoch." Sie forderte Ursachenermittlung. "Das Landesverwaltung ist zu weit weg von der Schule", fügte sie hinzu. Schulsozialarbeiter müssten als Landesbedienstete in den Schulen tätig sein können. "Das müssen top ausgebildete Menschen sein, die mit dem Lehrer auf Augenhöhe dauerhaft arbeiten können und die Schule unterstützen", fügte Ronald Müller, Schulleiter des Diesterweg-Gymnasiums Tangermünde-Havelberg, hinzu.

Braun: "Kein Kind darf verloren gehen." Die vorliegende Statistik wolle sie zum Anlass nehmen, um einen Brief an den Kultusminister mit der Forderung nach fest angestellten Schulzsozialarbeitern zu formulieren.