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Bäume Kahlschlag auf dem Stendaler Friedhof

In Stendal ist der Baumbestandsbericht 2018 vorgestellt worden. 83 Bäume müssen gefällt werden.

Von Thomas Pusch 13.11.2018, 12:00

Stendal l Den Baumbestandsbericht 2018 stellte die Leiterin des Amtes für Technische Dienste, Silke Pidun, während der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses vor. Insgesamt 21 000 Bäume gibt es im Bereich von Kernstadt und Ortsteilen. Gefällt werden müssen sie zumeist aus Altersgründen, weil ihnen das sinkende Grundwasser Energie entzogen hat oder auch weil sie von Krankheitserregern befallen sind.

Durch Ersatzpflanzungen wird der grüne Charakter erhalten, sie erfolgen wenn möglich dort, wo der gefällte Baum gestanden hat. Bei Bauarbeiten ist das nicht möglich. Die größten Veränderungen gibt es auf dem Stendaler Friedhof, vorrangig wegen der Verkehrssicherheit, aber auch aus Gründen des Denkmalschutzes.

Der größte Kahlschlag findet auf dem Friedhof II statt. Die Bäume stehen entlang der Bahnstrecke, am Wallfuß der Gleisanlagen. Wegen derSicherheit des Bahnverkehrs müssen Bäume einen Mindestabstand zu den Gleisen haben. Dieser Mindestanstand ergibt sich aus dem Lichtraumprofil des Baumes zuzüglich eines Sicherheitsabstandes. Darüber hinaus ist das Kronenvolumen und die Standfestigkeit im höheren Alter zu berücksichtigen.

So muss zum Beispiel ein Ahorn, der bis 25 Meter hoch wird, bei Neubepflanzungen einen Mindestabstand von zwölf Metern haben. Diese Mindestabstände werden bei 68 Bäumen nicht eingehalten. Deshalb müssen sie entfernt werden. Die gesamte Maßnahme wurde mit der Deutschen Bahn abgestimmt. Die erforderliche Betriebs- und Bauanweisung – diese beinhaltet die Maßnahmen der Sperrung der Bahnstrecke und Sicherungsplanung sowie Bauüberwachung - wird erarbeitet.

Von den 68 Bäumen fallen 18 nicht unter den Schutz der Baumschutzsatzung. 14 Bäume sind so stark geschädigt, dass eine Ausgleichspflanzung entfällt. Für 36 Bäume werden Ersatzpflanzungen in gleicher Anzahl erfolgen.

Auch auf dem benachbarten Friedhofsabschnitt III werden Bäume verschwinden. Im Oktober 2017 wurde der externe Baumgutachter, Professor Hartmut Balder, aus Falkensee beauftragt, ein Gutachten über die prägende Baumallee auf Friedhof III zu erstellen. Grundsätzlich sollte die Erhaltungswürdigkeit der Lindenallee geklärt und Maßnahmen zur Wiederherstellung der Verkehrssicherheit vorgeschlagen werden.

Die Lindenallee wurde in den 70er Jahren abgesetzt. Die Neuaustriebe haben sich seitdem frei entwickelt, so dass eine starke Ständerbildung die heutige Kronensituation durchgängig prägt. Eine erneute Kappung der Kronen wird vom Gutachter nicht empfohlen. Insgesamt hat die Allee 49 Winterlinden, elf Bäume müssen aus Gründen der Verkehrssicherheit gefällt werden.

Eine Ersatzpflanzung erfolgt entsprechend der Auflage der Unteren Naturschutzbehörde mit elf Winterlinden in der Allee und weiteren 25 Bäumen im öffentlichen Bereich.

Eher bescheiden fallen die Baumfällarbeiten auf dem Friedhoif I aus. Beim Ausbau der Georgenstraße wurden bei Schachtungsarbeiten Wurzeln von vier Bergahornen entdeckt. Sie stehen auf dem Friedhofsgelände an der Mauer.

Durch die Untere Denkmalschutzbehörde wurde dies bemängelt. Um weitere Schäden an der Friedhofsmauer zu vermeiden, müssen sie nunmehr gefällt werden. Der Ersatz erfolgt auf dem Friedhof I mit acht Bäumen.