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Bauarbeiten Bibersaal wird schon weggerissen

Das ehemalige Offizierskasino kennen viele Stendaler noch aus Nachwendezeiten, als dort viel gefeiert wurde. Auch ein Kino gab es dort.

Von Bernd-Volker Brahms 28.02.2018, 00:01

Stendal l Auch wenn es der Vorsitzende der Stendal CDU-Stadtratsfraktion Hardy Peter Güssau nicht wahr haben möchte, an der Gardelegener Straße laufen mit Nachdruck Arbeiten zur Herrichtung des ehemaligen Grenztruppengeländes. Nachdem seit 2015 der Umbau zu einer Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge geplant wurde, die Finanzierung seit Februar 2017 steht und das Landeskabinett in Magdeburg den Startschuss gegeben hat, laufen nun die Bauarbeiten. Bis 2020 soll für 29,75 Millionen Euro die Landesaufnahmeeinrichtung gebaut werden.

Landespolitiker Güssau hatte in der vergangenen Woche heftige Reaktionen hervorgerufen, als er im Stadtrat gegen den Bau der Erstaufnahmeeinrichtung polemisierte. Derzeit wird das Gebäude des ehemaligen Offiziersklubs abgerissen, welches sich gleich links am Eingang des Geländes befindet, wenn man von der Gardelegener Straße kommt. Viele Stendaler kennen das Gebäude aus der Nachwendezeit, als dort viel gefeiert wurde. Von Jugendweihe über Karneval bis hin zu Hochzeiten hieß es hier oftmals „Hoch die Tassen“. In den Jahren von 1994 bis 1997 hat der Stendaler Wolfgang Liebisch dort auch das Biber-Kino mit 220 Sitzplätzen betrieben. „Wir konnten dort das vorhandene Kino nutzen“, sagt Liebisch. Noch bis 2010 wurden die Verwaltungsgebäude genutzt, ehe sie weitgehend dem Verfall anheim fielen.

Das Gelände war mit der Wende an den Bund gefallen. Es wurde versucht, das Areal zu vermarkten. Interessenten konnten nicht gefunden werden. Ab 2015 wurden Pläne verfolgt, die Gebäude abzureißen und dort eine Photovoltaikanlage zu errichten. Hierzu gehört auch, dass im September 2015 ein Zaun um das Gelände gezogen wurde. Diese rund 1,3 Kilometer lange Absperrung kostete 88 000 Euro und wurde jetzt wieder demontiert.

Immerhin sind immer noch der Zoll und auch das Technische Hilfswerk (THW) auf dem Gelände angesiedelt. Damit diese weiterhin einen guten Zugang haben, wird derzeit ein Verbindungsweg von der Lüderitzer Straße (B 189) zum Gelände hin gebaut.

Derzeit sind es noch vorbereitende Arbeiten, die auf dem Gelände stattfinden. Unter anderem wurden die Verwaltungsgebäude entkernt. Die zögerliche Umsetzung des Umbaus hat nach Ministeriums-angaben auch damit zu tun, dass es momentan schwierig ist, Baufirmen zu bekommen.