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Bauplätze Kein zusätzliches Bauland in Stendal Süd

Neue Baugrundstücke in Süd erschließen - diese Forderung möchten verschiedene Fraktionen in Stendal vorantreiben.

Von Donald Lyko 20.11.2020, 06:00

Stendal l Als vor einiger Zeit für den Birkenweg mehr Platz für die Wohnbebauung geschaffen wurde, ging das nur mit Steichungen an anderer Stelle. Unter anderem wurden Flächen im Stadtteil Süd herausgenommen und das im Flächennutzungsplan geändert. Wenn jetzt, wie beantragt, wieder Bauplätze in Süd ausgewiesen und dafür der Flächennutzungsplan erneut geändert werden sollen, müssen an anderen Stellen im Stadtgebiet bereits geplante Wohnbauflächen in Grünflächen rückgeführt werden, erklärte Marion Jantsch vom Planungsamt – zuerst in einer schriftlichen Stellungnahme der Verwaltung auf den Antrag und dann noch einmal am Mittwochabend im Ausschuss für Stadtentwicklung.

Weil es diese Erfahrungen aus den Vorjahren gibt, hat die Fraktion CDU/Landgemeinden mit einem Änderungsantrag vorgeschlagen, dass der gemeinsame Antrag von SPD/FDP/Ortsteile und Freie Stadträte Stendal/Bürger für Stendal zurückgestellt werden sollte, bis es eine Aussage vom Landesverwaltungsamt zur Genehmigung der geplanten Änderung des Flächennutzungsplanes für den Stadtteil Süd gibt. Hintergrund ist, dass wegen der Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung von der oberen Verwaltungsbehörde zusätzliche Bebauungen oft versagt werden, wenn im Gegenzug nicht auf andere Bauvorhaben verzichtet wird – damit sich die Gesamtzahl an Bauplätzen nicht groß ändert.

Es sollte darum vorher beim Landesverwaltungsamt nachgefragt werden, wie es zur vorgeschlagenen Änderung des Flächennutzungsplanes für Süd steht, „um der Verwaltung Arbeit zu ersparen“, begründete der Ausschussvorsitzende Henning Richter-Mendau (CDU). Der Vorschlag fand im Ausschuss für Stadtentwicklung keine Mehrheit, dafür aber der gemeinsame Antrag von SPD/FDP/Ortsteile und FSS/BfS.

Während der Diskussion ging Thomas Stelle, Mitglied der CDU/Landgemeinden-Fraktion, auf den vom Stadtrat beschlossenen Abriss des Einkaufskomplexes, ehemals Kaiser’s-Markt, ein. „Vielleicht kann man den Beschluss zurücknehmen, es ist zu schade zum Abriss“, sagte er mit Blick auf eine Belebung des Areals.

In ihrem Antrag fordern die beiden Fraktionen unter anderem, dass der Stadtratsbeschluss von Ende 2000 in den Punkten aufgehoben wird, die eine Wiederbelebung von Süd behindern würden. Damals war unter anderem beschlossen worden, dass das gesamte Wohngebiet Süd erst neugeordnet werden soll, wenn die letzten Blöcke verschwunden sind. Noch stehen einige von ihnen, sie sind in Privatbesitz.

Nach Ansicht der Stadt sollte der 2000er Beschluss nicht in Frage gestellt werden. Denn wenn dort Baugrundstücke ausgewiesen werden, werde Süd insgesamt aufgewertet und damit die Wertigkeit der Blöcke erhöht. Ziel der Stadt sollte es jedoch sein, die Blöcke kostengünstig zu erwerben und dann eine Neuordnung des gesamten Stadtgebietes vorzunehmen, schreibt Marion Jantsch in der Stellungnahme der Verwaltung. Die Stadt befürchtet, dass ein Rückbau der Sechsgeschosser nicht mehr möglich ist, wenn das Gebiet aufgebessert wird. Und befürchtet, dass bei einer Reaktivierung des Geschosswohnungsbaus in Süd die Auslastung im Wohngebiet Stadtsee negativ beeinflusst werden könnte.

Für die Debatte bleibt noch etwas länger Zeit. Christian Röhl, Vorsitzender der FSS/BfS-Fraktion, informierte darüber, dass schon besprochen wurde, erst im Februar im Stadtrat über den Antrag abstimmen zu wollen.