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Begegnung Wie reagiere ich auf einen Wolf im Wald?

Der Wolf ist zurück in der Altmark. Viele Menschen fürchten sich vor einer Begegnung mit dem Wolf in freier Natur. Experten geben Tipps.

Von Matthias C. Kuhn 31.08.2017, 10:47

Stendal l Der nahende Herbst wird wieder zahlreiche Altmärker in die Wälder treiben, um dort nach Pilzen zu suchen. Und die eine oder der andere macht sich eventuell mit einem mulmigen Gefühl auf den Weg in den heimischen Forst. Der Grund des Unbehagens ist Isegrim, der ebenfalls seit geraumer Zeit in Sachsen-Anhalts Wäldern lebt. Wie verhält sich also der Sammler von Pilzen richtig, wenn er unerwartet einem Wolf im Wald begegnet?

„Statistisch gesehen ist die Wahrscheinlichkeit einem Wolf zu begegnen gering“, betont Peter Oestreich, Sachbearbeiter im Wolfskompetenzzentrum des Landes Sachsen-Anhalt in Iden. Offizielle Daten gehen von rund 80 Wölfen in 13 Rudeln aus, die im Bundesland leben. Bei einer Landesfläche von rund 20.452 Quadratkilometern kommt statistisch gesehen ein Wolf auf 255,7 Quadratkilometer Fläche.

Bei einem Waldanteil von 26 Prozent (rund 5 317,5 Quadratkilometer) ergibt sich ein theoretischer Wert von einem Wolf auf 66,5 Quadratkilometern. Zum Vergleich: Die Altmark hat eine Fläche von etwa 4 716 Quadratkilometern. Somit ist diese Region - statistisch gesehen – die Heimat von etwa 18 Wölfen. Dennoch macht allein die Tatsache, dass es Wölfe in der Region gibt, einigen Menschen Angst. Dieses Unbehagen gegenüber dem Wolf scheint tief im deutschen Unterbewusstsein vergraben, genährt durch die Volksmärchen, in denen der Wolf kleine Kinder und gar Großmütter fressen würde.

„Menschen gehören nicht in sein Beuteschema“, erklärt Oestreich. Und der Wolf sei „ein Schisser“. Trotzdem kann es zur Begegnung zwischen Mensch und Wolf kommen. Der Experte rät in solcher Situation „ruhig zu bleiben“ und einfach „weiter Pilze sammeln“ sowie den Wolf „nicht beachten“. Zwar habe der Wolf, keine große Scheu vor dem Menschen, aber normalerweise bleibe er auf Distanz. Daher sei es ratsam, das Tier und sein Verhalten zu beobachten. „Augenkontakt suchen“, ist bei Wölfen sinnvoll, so Oestreich. Entfernt sich der Wolf nicht und wird einem selbst die Situation zu heikel, rät der Fachmann, zu einem ruhigen Rückzug mit Blickkontakt zum Wolf.

Hilfreich sei auch das Sich-groß-machen oder mit Knüppeln und ähnlichem Krach zu machen. Generell rät Oestreich, im Wald aufmerksam zu sein. Neben dem Wolf leben dort auch andere Tiere, von denen eine Gefahr für den Menschen ausgehen könne. Und mit Blick auf die Angst vor dem Wolf meint er: „Ein Wildschwein ist gefährlicher.“