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Begegnungsstätte Suppenküche-to-Go trotz Coronakrise

Trotz Coronakrise gibt es täglich in Stendal warme Mahlzeiten auf Abstand. Ein Besuch in der Suppenküche.

Von Samantha Guenther 12.11.2020, 04:00

Stendal | Es ist 8.00 Uhr in der Hansestadt Stendal. Wenn die einen zum Morgeneinkauf tingeln oder andere sich in Richtung Arbeit durch die Straßen treiben lassen, trifft sich Iris Reifkes Runde zum Kaffee. Iris ist Leiterin der IB-Begegnungstätte in Stendal. Seit 1995 arbeitet die 58-Jährige für den Internationalen Bund (IB), einer der größten Bildungsträger in Deutschland.

Zwischen den grauen Neubaublocks in der Stadtseeallee-Straße 94 befindet sich der sogenannte "Saftladen", gegründet vom Magdeburger IB-Leiter und Sozialpädagoge Gerald Bache. Der "Saftladen", eine Auffangoase, die als Begegnungsstätte für alkoholkranke Menschen dient. Aber auch sozial schwache Menschen, die Probleme im Alltag nicht mehr alleine bewältigen können, finden hier Unterstützung.

Gemeinsam anpacken, das ist wohl die Hauptaufgabe, um Hoffnungswege zu schaffen. Vor allem hilft der soziale Austausch, der gegen die Vereinsamung in den eigenen Vier-Wänden ankämpft. Einige der Menschen kennt Iris schon seit 20 Jahren. Warum sie all das macht? Sie hilft einfach gerne Menschen. Ein Herzensprojekt ist dabei auch die Suppenküche. Leider momentan eine warme Mahlzeit auf Abstand.

Vor Beginn der Pandemie trafen sich in dem Essenszimmer der Suppenküche täglich 15 bis 20 Männer und Frauen, um gemeinsam zu essen, aber auch um soziale Kontakte zu knüpfen. Dies bleibt momentan aus. Die Corona-Krise beeinflusst die Essensausgabe. Nun gibt es nur noch Essen zum Abholen. Auch Hasso holt sein Essen heute wieder ab. Der 59-Jährige ist gelernter Monteur.

Wegen Sparmaßnahmen verlor Hasso seine feste Stelle Anfang der 90er Jahren. Als Landmaschinenschlosser und Gabelstaplerfahrer habe er schon gearbeitet. 36 Jahre lang, am Ende ist er krank geworden und war „nichts mehr wert auf dem Arbeitsmarkt“, so Hasso. Die Kontaktbeschränkungen belasten ihn sehr. Noch depressiver mache ihn diese Zeit.

Iris bleibt optimistisch. Sie und das Team werden weiterhin für die Menschen da sein, sie auffangen sowie im täglichen Kampf gegen die Droge und den Alkohol unterstützen. Ein Hoffnungsschimmer, auch in Zeiten von Corona. Mehr dazu in der Video-Reportage.