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Blitzer-Ergebnis Mit 134 km/h durch Buchholz gerast

Ein Autofahrer wurde 2018 mit rekordverdächtiger Geschwindigkeit geblitzt. Dabei kennen immer mehr Verkehrsteilnhmer das Gerät in Buchholz.

Von Bernd-Volker Brahms 08.01.2019, 00:01

Buchholz l Das muss man erst einmal hinbekommen: Am 1. September 2018 – ein Sonnabend – wurde ein Autofahrer, der in Richtung Magdeburg unterwegs war, mit 134 km/h in Buchholz (Landkreis Stendal) geblitzt. Er stellte damit im vergangenen Jahr einen traurigen Rekord auf, musste aber auch dafür mit einer satten Strafe büßen. Auch in der Gegenrichtung gab es einen ähnlich schnellen Fahrer. Am 25. Januar brauste jemand mit 132 km/h durch die geschlossene Ortschaft und direkt in den Blitzer hinein.

Es ist davon auszugehen, dass die „Rekordfahrer“ den Blitzer nicht kannten und so in die Falle tapsten. Vielen Verkehrsteilnehmern ist der seit April 2014 existierende Blitzer sehr wohl bekannt. Entsprechend gehen die Zahlen der Temposünder jedes Jahr etwas zurück.

2018 wurden 4066 Fahrer in Buchholz mit einer zu hohen Geschwindigkeit erwischt. Im Jahr davor waren es 4475 Fälle gewesen und 2016 sogar 6696 Vergehen. Allerdings sind die Fälle mit krasseren Geschwindigkeitsüberschreitungen gestiegen. Bei mehr als 20 km/h mehr als die erlaubten 50 km/h gibt es nicht mehr ein Verwarngeld, sondern ein Bußgeld. Während 2017 insgesamt 384 Bußgelder verhängt wurden, so waren es im abgelaufenen Jahr 452 Verstöße in diesem Bereich.

„Der Blitzer ist bekannt und er erfüllt seinen Zweck“, sagt Ortsbürgermeister Andreas Meyer. Sowohl nachts als auch tagsüber werde wesentlich langsamer durch den Ort gefahren. In früheren Jahren seien insbesondere Lastwagen nachts nahezu ungebremst durch den Ort gesaust. Meyer hofft, dass sich das Verkehrsaufkommen ohnehin irgendwann reduzieren wird, wenn denn erst die Autobahn gebaut worden ist. „Aber das dauert ja sicher noch fünf Jahre“, sagt Meyer.

Aus Sicht des ehemaligen Ortsbürgermeisters Guido Hahne, der seinen Posten Ende des Jahres abgegeben hat, wäre es noch effektiver gewesen, wenn es in Buchholz eine Interwallblitzung gegeben hätte, wie es diese in Österreich gibt. Dort wird am Orteingang und Ortsausgang fotografiert und geguckt, in welcher Zeit Fahrzeuge durch den Ort gefahren sind. Wenn sie eine bestimmte Zeit unterschreiten, dann waren sie zu schnell unterwegs und werden abkassiert. „Da durch wird verhindert, dass Fahrer kurz vor dem Blitzer auf die Bremse treten, danach aber gleich wieder Gas geben“, sagt Hahne.

In Buchholz habe es schon Auswüchse gegeben, da seien Fahrer rechts an der Säule vorbeigefahren. „Das sind aber Ausnahmen“, sagt Hahne.

Auch wenn die Zahl der Geblitzten kontinuierlich zurückgeht, so ist der stationäre Blitzer für die Stadtkasse ein einträgliches Geschäft. An Verwarngeldern kamen 79.380,50 Euro zusammen (2017: 83.494,49 Euro; 2016: 124.754,98 Euro).

Bei den Bußgeldern kann die Verwaltung die Summe nicht genau beziffern, da die Strafen von der zentralen Bußgeldstelle in Magdeburg eingetrieben werden. Die Stadt erhält die Hälfte des Geldes. Insgesamt kassierte die Stadt 43.163,79 Euro aus Bußgeldern. Darin enthalten sind allerdings nicht nur die Verstöße in Buchholz, sondern auch die, die durch den mobilen Blitzer der Stadt zusammengekommen sind. Während es in Buchholz 452 Bußgeldfälle gab, so sind durch den mobilen Blitzer 239 Fälle registriert worden.

Der mobile Blitzer ist fast täglich im Einsatz. Nach Angaben von Stadtsprecher Philipp Krüger gab es 1129 Meßsstellen, die von den Außendienstmitarbeitern des Ordnungsamtes angefahren worden sind. Neben den 239 Bußgeldfällen wurden 3796 Verkehrssünder im Verwarngeldbereich erwischt. Die Einnahmen lagen bei 75.430 Euro und damit nur knapp unter dem Ergebnis des Buchholzer Blitzers.

Den mehr als 100.000 Euro an Einnahmen durch den stationären Blitzer stehen jährlich rund 34.000 Euro an Kosten gegenüber. Über 30.000 Euro gehen an die Vertragsfirma, die den Blitzer aufgestellt hat und diesen wartet. Darüber hinaus fallen Stromkosten an.

Der mobile Blitzer war zur Jahreswende 2016/17 von der Stadt angeschafft worden und kostete 80.000 Euro. Es hatte ein älteres Radargerät abgelöst, das weniger flexibel einsetzbar war.