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Demonstration Hasstiraden mit Hintergrundmusik aus der DDR

Für ein "freies und souveränes Deutschland" demonstrierten knapp 100 Menschen in Stendal.

Von Thomas Pusch 27.03.2017, 01:01

Stendal l Knapp 100 Teilnehmer folgten am Sonnabend dem Ruf zu einer Demonstration unter dem Motto „Vereint für ein freies und souveränes Deutschland“ auf den Sperlingsberg. Angemeldet worden war sie vom früheren Initiator der Demonstrationen der „Bürgerbewegung Altmark“ auf dem Winckelmannplatz, Martin Knaak, und kräftig beworben wurde sie in den sozialen Netzwerken von Thügida (Thüringer gegen die Islamisierung des Abendlandes). Deren Lautsprecherwagen dominierte zunächst das Bild auf dem Platz und dann die Akustik.

Elke Metzner von der Bewegung Bärgida („Bärliner“ gegen die Islamisierung des Abendlandes) wetterte gegen das „antideutsche Gesindel“ und den „Rassismus gegen Deutsche“. Gegen 15 Uhr setzte sich der Zug in Bewegung, zu den Klängen des FDJ-Liedes „Jugend erwache!“ (Freie Deutsche Jugend, bau auf). Auf dem Schadewachten schallen Muezzin-Gesänge aus den Lautsprechern, um einmal zu demonstrieren, wie es in Deutschland zugeht, wenn sich die Menschen durchsetzen, die wahlweise „undeutsches Gerümpel“ oder „Multi-Kulti-Schwuchteln“ tituliert wurden. Das Mikrofon hatte nun Alexander Kurth von der Partei „Die Rechte“, vormals NPD-Mitglied, übernommen. Ausgeteilt wurde gegen die „Schweinepresse“ ebenso wie gegen das „asoziale System“.

Er habe nichts gegen Linke, dort gebe es auch kluge Köpfe, beispielsweise Sarah Wagenknecht. Genauso lobte er auch Björn Höcke von der AfD, wie überhaupt diese Partei zusammen mit NPD und der Partei „Die Rechte“ die einzige Opposition in Deutschland seien. Er bedauerte die geringe Teilnehmerzahl. Solange allerdings noch Fernsehsendungen wie „Frauentausch“ konsumiert würden und das Dosenbier 25 Cent koste, fehle es am Bewusstsein.

Über die Stadtseeallee ging es in den Westwall – zu den Klängen der DDR-Hymne. Auf der Frommhagenstraße geriet der Zug ins Stocken, Gegendemonstranten hatten die Uchtebrücke blockiert. Die Demonstranten wurden über den Westwall zum Dom geleitet. Dort kam es zu Begegnungen mit einzelnen Gegendemonstranten, es blieb aber bei verbalen Auseinandersetzungen. Am Sperlingsberg wurde die Demo um 18 Uhr beendet.