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Denkmal Auf der Suche nach dem Hindenburgstein

Einst stand in Stendal ein Hindeburg-Denkmal. Ein Hobby-Historiker sucht den Standort.

Von Donald Lyko 09.03.2020, 00:01

Stendal l Ostpark, Hindenburgpark, August-Bebel-Park – das Areal zwischen Ostwall, Parkstraße und rund um den Schwanenteich hat im Laufe der Jahrzehnte nicht nur sein Aussehen verändert, sondern auch seinen Namen. In seiner Sammlung historischer Fotos und Postkarten hat Joachim Kraatz Aufnahmen aus fast allen Epochen. „Wer sammelt, will aber nicht nur die Bilder haben, sondern sich auch Informationen dazu notieren“, sagt der Stendaler. Bei seinen Recherchen zum Park stieß er jüngst im Stendaler Stadtarchiv auf ein Foto, das eine junge Frau vor einem Gedenkstein zeigt. „Da bin ich richtig neugierig geworden“, erzählt Joachim Kraatz.

Was er mittlerweile weiß: Bei dem Gedenkstein handelt es sich um den Hindenburgstein, der am 2. Oktober 1934 eingeweiht worden war. Am Geburtstag des Generalfeldmarschalls und Politikers Paul von Hindenburg also. Doch den hat er nicht mehr erlebt, denn Hindenburg war zwei Monate zuvor, am 2. August 1934, gestorben. Über die Weihe des Hindenburgsteins berichtete „Der Altmärker“ damals: „Das Programm für die Feier der Enthüllung des Hindenburg-Gedenksteins heute um 17 Uhr im Hindenburgpark sieht vor: 1. Fanfarengruß, 2. Weihrede: Dompfarrer Müller; 3. Enthüllung, 4. Gemeinsamer Gesang: ‚Ich hab‘ mich ergeben‘, erster und letzter Vers, 5. Ansprache des Oberbürgermeisters Dr. Wernecke, 6. Deutschland- und Horst-Wessel-Lied.“

Wann das Foto entstanden ist, ist nicht bekannt. Eine offene Frage ist zudem, wie lange der Hindenburgstein im Park gestanden hat. „Vermutlich bis kurz nach dem Zweiten Weltkrieg“, schätzt Joachim Kraatz. Was ihn und die Mitarbeiter im Stadtarchiv außerdem interessiert: Wo ganz genau hat der Gedenkstein gestanden?

In einem historischen Stadtplan (Foto rechts oben) ist er zwar verzeichnet, aber Spuren gibt es nicht mehr. „Es müsste etwa dort gewesen sein, wo heute das Friedensmahnmal steht“, vermutet der Postkartensammler. Doch wer sich alte Fotos und auch den historischen Stadtplan anschaut, merkt ganz schnell: Da hat sich einiges verändert.

Denn hinter der damaligen Volksschule, heute Diesterweg-Sekundarschule, zog sich am Ostwall eine lange Parkanlage hin. Ihr habe die spätere Parkstraße ihren Namen zu verdanken, erklärt Joachim Kraatz. Aus Parkstraße und südlichem Abschnitt des Ostwalls ist später eine der wichtigsten innerstädtischen Straßen gemacht worden, der heutige Zuschnitt ist damit entstanden.

Der Schwanenteich wurde im Juni 1931 eingeweiht, Park und Schwanenteich waren auf den sogenannten Kälberwiesen, einem Überschwemmungsgebiet der Uchte, angelegt worden. Mit Beginn der Naziherrschaft wurde aus dem Ostpark der Hindenburgpark (ab 30. März 1933), in der DDR bekam er den Namen August-Bebel-Park, das spitze Grundstück zwischen Schule und Kreuzung blieb der Ostpark.

Joachim Kraatz würde sich über weitere Aufnahmen und Informationen zum Hindenburgstein und dessen Standort freuen, vielleicht auch zum vorhandenen Foto der jungen Dame. „Die Ergebnisse möchte ich dann zusammen mit den Mitarbeitern des Stadtarchives auswerten“, kündigt der Sammler an. Wer ihn unterstützen möchte, kann sich an die Stendaler Volksstimme, Telefon 03931/638 99 27, E-Mail: donald.lyko@volksstimme.de wenden.