Veranstaltung Mit Video: Ein Kaiser an der Elbe - Tangermünde feiert Burgfest
Zum 34. Mal haben die Tangermünder ihr Burgfest gefeiert. Vieles war in diesem Jahr 2023 anders – geplant und auch ungeplant. Tausende Gäste feierten mit.

Tangermünde - Tausende Menschen lockte es in die Kaiser- und Hansestadt Tangermünde. Ihr Ziel: das Burgfest. Die Stadt hatte sich herausgeputzt. Doch nicht alles ließ sich tatsächlich planen.
Im Video: In Tangermünde fand das 34. Burgfest statt

Das Wetter spielte in diesem Jahr eine große Rolle. Bei Temperaturen um die 30 Grad Celsius wurde noch kein Burgfest gefeiert. Das Ergebnis: Am Sonnabendnachmittag, als der Kaiser mit seinem Gefolge durch die Innenstadt zog, waren viel weniger Besucher unterwegs, als es die Tangermünder gewöhnt sind. Dafür füllte sich die Stadt am Abend. Das Gedränge hatte sich in die kühleren Nachtstunden verschoben.

Kaiser Karl IV., nach wie vor von Rüdiger Albrecht aus Buch dargestellt, kam in diesem Jahr nicht zu Fuß wie im vergangenen Jahr und auch nicht hoch zu Pferd, wie vor 2020. Jürgen Böhm aus Meßdorf war mit einer beeindruckend großen und hohen Kutsche sowie vier Pferden der Rasse Rheinisch-Deutsches Kaltblut nach Tangermünde gekommen. „Sie kennen Mähdrescher und andere Maschinen“, erklärte der 69-Jährige am Bootshaus von Tangermünde.

Dort hatten er und seine vier erfahrenen Begleiter, die ebenfalls ausgebildete Fahrer sind, das Gespann vorbereitet. Dort stiegen Kaiser und Gemahlin ein. Maik Bäthge, Günter Siegel, Tim Zimmermann und André Staar gingen jeweils neben einem Pferd und sorgten dafür, dass alles passt.
Für Anne Birkholz war es der zweite Auftritt an der Seite des Kaisers. Am Abend zuvor hatte sie bereits zum Festempfang des Kaisers, der erstmals am Freitagabend und nicht Sonnabendvormittag in der Alten Kanzlei ausgerichtet wurde, als Gemahlin ihr Debüt. „Ich wurde gefragt, ob ich das machen würde und habe ja gesagt“, erzählte sie. Das Kleid samt Kopfschmuck schneiderte Sabine Paucke in der Kostümwerkstatt.

Die Kutsche brachte das Kaiser-Paar am Sonnabend bis zum Burgmuseum. Von dort aus ging es zu Fuß hinauf zur Burg. Ein mittelalterliches Quintett, gefolgt vom Fanfarenzug aus Lutherstadt Wittenberg und dem historische gekleideten Tangermünder Volk von jung bis alt , kündigte den Kaiser an. Die Festbesucher säumten den Weg und jubelten dem Kaiser zu.

Am Fuße des Kapitelturm sprachen er und auch Tangermündes Bürgermeister Steffen Schilm (parteilos) zu den Gästen, die hinaufschauten und lauschten, Beifall spendeten und später den Tross wieder aus der Stadt hinaus begleiteten.

Während Kaiser und Gefolge am Kapitelturm standen, verwandelte sich dieses Areal in einen Hochsicherheitstrakt. Jeder Besucher, der ein Foto von dort aus machen wollte, wurde von einer Personensperre daran gehindert und zurückgewiesen.

Die Menschen suchten während des 34. Burgfestes vor allem Schatten, sie saßen und zogen sich vielfach dorthin zurück, wo die Sonne nicht hinreicht. Für die vielen Händler und Fahrgeschäftbetreiber begann das Geschäft erst wirklich, als es Abend wurde.
Ob mit „Tick2Loud“ auf dem Marktplatz, mit „Million Miles“ auf dem Burgberg oder mit dem Programm von Radio Brocken unterhalb des Burgbergs – überall vor den großen Bühnen und auch vor den vielen kleinen Bühnen überall zwischen Tor und Turm, an Hafen und Elbe wurde getanzt, geklatscht, gelauscht und gefeiert. Tangermünde feierte und mit seinen Bürgern auch jede Menge Gäste aus nah und fern.