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Projekttag der Grundschule "Am Stadtsee" / Kinder lernten fremde Länder kennen Europa erleben: Von Rübezahl bis Edamer

Von Lion Grote 04.05.2012, 05:20

Schon jetzt ist die Grundschule "Am Stadtsee" durch ihre Schüler eine internationale Einrichtung. Ab 2013 soll sie auch offiziell den Titel Europaschule tragen. Der gestrige Projekttag war ein Schritt auf den Weg dorthin.

Stendal l Es hatte etwas von Olympischen Spielen: fröhlich lachend und Fähnchen schwenkend kamen die Mädchen und Jungen in die Turnhalle gelaufen. Neben Spanien und Frankreich, waren auch Ungarn, Finnland, Italien und Großbritannien vertreten.

In insgesamt 14 Gruppen hatten sich die Mädchen und Jungen der Grundschule "Am Stadtsee" beim Europatag mit vielen verschiedenen Ländern und Sitten beschäftigt. "Die Kinder konnten sich selber aussuchen, in welches Land sie reisen wollten", erklärte Lehrerin Heidi Leidel. So haben die Kinder der Dänemark-Gruppe beispielsweise eigene Hot-Dogs gemacht und natürlich gleich verspeist. Die Holland-Gruppe verkostete Edamer, Gouda und weitere Spezialitäten und die Gruppe der Tschechen lernten die Sage um den Riesen Rübezahl kennen.

"Mit diesem Projekttag sollen die Schüler Migration hautnah erleben und zeigen"

Marion Kersten, Lehrerin

Doch nicht nur andere Länder sollten die Schüler kennenlernen, sondern auch ihre Kameraden. "Wir haben bewusst die Gruppen gemischt, so dass Schüler aus verschiedenen Klassen zusammengearbeitet haben", berichtete Heidi Leidel. Damit auch die anderen Gruppen erfahren, was ihre Kameraden gemacht und gelernt hatten, gab es zum Abschluss des Europatages ein großes Fest in der Turnhalle. Eingeleitet wurde dies mit einem "Weltlied". Viertklässlerin Samantha Klukas stimmte mutig von vorne an und schnell bekam sie gesangliche Unterstützung des Publikums.

Nacheinander zeigten die Gruppen dann Typisches aus dem Land, dass sie an diesem Tag vertraten. So zeigten die Italiener eine Modenschau und die Finnen stellten gleich ihre Fremdsprachenkenntnisse unter Beweis. Mit einem lauten "Hej!" begrüßten sie ihre Schulkameraden.

Insgesamt etwa 200 Schüler waren bei Europatag mit dabei. "Wir haben ja viele Schüler aus vielen verschiedenen Ländern an unserer Schule", sagte Lehrerin Marion Kersten. "Mit diesem Projekttag sollen die Schüler Migration einmal hautnah erleben und zeigen", berichtete sie über die Hintergründe.

Der Europatag ist auch Teil der Bewerbung um den Titel Europaschule. Dahinter steht eine Initiative der Länder, sowie des Europäischen Sozial-Fonds (ESF). Insgesamt 22 Schulen in Sachsen-Anhalt tragen oder bemühen sich um den Titel Europaschule. Neben der Grundschule "Am Stadtsee" gilt das in Stendal auch für die Berufsbildenden Schulen.

"Wenn wir uns dieses Jahr bewähren, können wir den Titel Europaschule tragen"

Silke Kahrstedt, Schulleiterin

"Wir haben uns vor drei Jahren beworben und müssen uns im Laufe des Prozesses beweisen", erklärte Grundschulleiterin Silke Kahrstedt. Bei einem Erfolg wäre ihre Einrichtung erst die dritte Grundschule in Sachsen-Anhalt mit dieser Auszeichnung.

Voraussetzungen für die Auszeichnung sind neben Projekten wie dem Europatag auch das Unterrichten von Fremdsprachen oder die Zusammenarbeit mit ausländischen Schulen. In allen Fächern sollen den Schüler Werte wie Toleranz, Weltoffenheit und Zusammenhalt vermittelt werden. "Wenn wir uns in diesem Jahr bewähren, können wir ab dem kommenden Jahr den Titel Europaschule tragen", sagte Silke Kahrstedt. Für ihre Kollegin Marion Kersten jedenfalls ist klar: "Wir kämpfen um den Titel!" Immerhin böte dieser Vorteile im Wettbewerb um Fördergelder und Schüler.

Den Kindern aber ging es beim Europatag gestern vor allem darum, Spaß zu haben. Mit großem Interesse verfolgten sie die Präsentationen der Gruppen, klatschten, sangen und lachten mit ihren Mitschülern. Damit die Erinnerung an ihre Reisen durch die Länder Europas nicht ganz so schnell verblasst, konnten alle Schüler ihre selbstgebastelten Fahnen, Trachten oder Plakate am Ende auch mit nach Hause nehmen.