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Gericht Feuerteufel von Arneburg verurteilt

Die festgenommenen mutmaßlichen Arneburger Feuerteufel sind gut bekannt. Sie standen vor dem Amtsgericht in Stendal.

Von Wolfgang Biermann 19.11.2020, 07:00

Stendal/Arneburg l Das Polizeirevier in der Hansestadt Stendal kann einen großen Erfolg für sich verbuchen.

Nach langwierigen Ermittlungen haben die Beamten, wie schon berichtet, am 12. November zwei Arneburger, 33 und 31 Jahre alt, wegen des Verdachts der Brandstiftung festgenommen, nachdem zuvor ihre Wohnungen durchsucht worden waren. Einen Tag später, am 13. November, führten die Ermittler das Duo dem Haftrichter am Amtsgericht Stendal vor. Dieser ordnete U-Haft für die mutmaßlichen Feuerteufel an.

Ob die beiden Männer für alle etwa ein Dutzend Brände dieses Jahres in Arneburg und Umgebung mit einem geschätzten Gesamtschaden von mehr als 400.000 Euro verantwortlich sind, wird derzeit noch ermittelt.

Der 33-Jährige stand nach Volksstimme-Informationen schon seit längerem im Verdacht, einer der Haupttäter der Brandserie zu sein. Am 3. September wurde er vom Amtsgericht in Stendal wegen Bedrohung eines Arneburger Feuerwehrmannes und besonders schwerem Diebstahl zu neun Monaten Gefängnis verurteilt (Volksstimme berichtete). Das Gericht setzte die Strafe für fünf Jahre zur Bewährung aus. Dazu soll der 33-Jährige 1200 Euro an den Stendaler Verein für Straffälligenbetreuung zahlen.

Wie im Prozess bekannt wurde, besitzt der Arneburger bereits zehn Strafregistereinträge, darunter auch wegen Brandstiftung. „Haben Sie was mit den aktuellen Brandstiftungen zu tun?“ Die Frage der Vorsitzenden Richterin Petra Ludwig hatte der 33-Jährige im September verneint.

„Wenn du noch mal die Straße hinter meinem Haus langfährst, dann knallt es – gnade dir Gott!“ Diese Drohung gegen einen 25-jährigen Feuerwehrmann aus Baben, der sich in der Nacht zum 18. Juni dieses Jahres zusammen mit seiner Stiefmutter, ebenfalls Mitglied der Feuerwehr, in Arneburg auf Kontrollfahrt wegen der Brandserie befand, schrieb das Amtsgericht eindeutig dem Angeklagten zu. Dieser bestritt das aber.

Bei dem zweiten, jetzt festgenommenen mutmaßlichen Brandstifter soll es sich um einen Kumpel des 33-Jährigen handeln. Der 31-Jährige hatte sich im Prozess im September als Entlastungszeuge für den 33-Jährigen versucht, war damit aber kläglich gescheitert. Nach Auffassung des Gerichts hatte er sich in seiner Aussage mehrfach in Widersprüche verwickelt, ebenso ein weiterer Zeuge aus dem Dunstkreis des 33-Jährigen, der bei der Bedrohung ebenfalls dabei war.

Ein Kripo-Mann hatte im September als Beobachter am Prozess teilgenommen. Gemunkelt wurde, dass die Telefone des 33-Jährigen überwacht wurden. Von Aussageverabredung zwischen dem Angeklagten und „seinen“ Zeugen war die Rede. Um die aktuellen Ermittlungen zu der Brandserie in und um Arneburg nicht zu gefährden, wurde darauf im Prozess am Stendaler Amtsgericht nicht weiter eingegangen.

Die Tatverdächtigen sitzen nun in Untersuchungshaft, die Ermittlungen laufen noch auf Hochtouren zu einer Brandserie, die die Mitglieder der freiwilligen Feuerwehren, speziell aus Arneburg und Hohenberg-Krusemark, über Monate in Atem hielt. Seit Dezember 2019 und bis Mitte Mai kam es zu zwölf Einsätzen im Raum Arneburg.

Neben mehreren Strohballen wurden ebenso die ehemalige Fährgaststätte (12. März), der ehemalige Schafstall (20. April) und eine Scheune (18. Mai), alles in Arneburg, Opfer der Flammen. Es brannte ebenso in Dalchau, Altenzaun und Eichstedt. Die Stadt Arneburg und regionale Unternehmen lobten eine Belohnung für Hinweise aus, die zur Überführung der an der Tat Beteiligten führen sollte.