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Gerichtsurteil Haft für Diebe und Brandstifter

Das Landgericht in Stendal hat zwei Männer wegen Brandstiftung und versuchter Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion verurteilt.

Von Wolfgang Biermann 24.10.2017, 10:00

Stendal l Das Landgericht Stendal hat zwei Männer aus dem Norden des Landkreises Stendal wegen Brandstiftung und gewerbsmäßigen Dieseldiebstahls sowie wegen versuchten Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion und Sachbeschädigung zu Haftstrafen verurteilt: Einen gerichtsbekannten 27-jährigen Osterburger zu viereinhalb Jahren und einen bislang nicht vorbestraften 33-Jährigen aus Seehausen zu drei Jahren Gefängnis.

Scheunen, Acker- und Waldflächen, Holzstapel und 1500 Altreifen einer Siloanlage gingen in einer Brandserie in Flammen auf. Der Gesamtschaden beträgt etwa eine halbe Million Euro. Die 1. Große Strafkammer unter Vorsitz von Richterin Simone Henze-von Staden sah es als erwiesen an, dass sich der jüngere der großteils geständigen Angeklagten „durch Alkohol enthemmt“ fünf Brandstiftungen, drei Dieseldiebstählen, einer Briefkastensprengung mittels Silvesterböller und einer Sachbeschädigung schuldig gemacht hat. Dem älteren Angeklagten schrieb das Gericht zwei Brandstiftungen, zwei Dieseldiebstähle, die Briefkastenzerstörung und eine Sachbeschädigung zu.

Der Osterburger muss, bevor er für maximal zwei Jahre in den Maßregelvollzug zur Suchttherapie geht, vorab neun Monate Gefängnis verbüßen. Aus Langeweile und „ohne in wirtschaftlicher Not zu sein“ – beide hatten Arbeit – stahlen sie von Deichbaustellen aus abgestellten Fahrzeugen Diesel. Der 27-Jährige finanzierte laut Urteil damit seinen Drogenkonsum. Beide Angeklagte hatten sich wohl geständig gezeigt, „schoben sich aber gegenseitig Verantwortung und Initiative zu, so dass letztlich nicht aufgeklärt werden konnte, von wem was zu verantworten ist“, hieß es in der 45-minütigen Urteilsbegründung. Richterin Henze-von Staden bescheinigte den Angeklagten „hohe kriminelle Energie“.

So seien sie bei einem Dieselklau am 24. Januar von der Polizei gestellt worden, hätten aber trotzdem weiter gemacht. Schon am 11. Juni vorigen Jahres steckten sie bei Arneburg einen großen Holzstapel an. Ein Großeinsatz der Feuerwehr folgte, bei dem drei Kameraden verletzt wurden. Der 27-Jährige hatte zuvor schon am 18. Mai eine Scheune in Behrendorf angezündet, wobei mit der Scheune 460 Heuballen verbrannten.

Allein am 8. Januar dieses Jahres entstand bei einem Scheunenbrand im Idener Ortsteil Sandauerholz ein Schaden von 320.000 Euro. Beim Entzünden von 1500 Altreifen am 15. Februar in der Nähe von Kossebau, konnte die Polizei, die wie im TV-Krimi eine Sonderkommission gebildet hatte und die Täter teils mit Hubschrauber und GPS-Sender observierte, die beiden auf frischer Tat stellen.