Sprengstoff Hundehalterin geschockt von Fund in Wald bei Stendal
Was tun, wenn man eine Granate im Wald findet? Die Volksstimme hat mit einer Frau gesprochen, der genau so etwas passiert ist.

Stendal/Wischer - Eigentlich wollte Julia B. (30) an diesem Morgen nur mit ihrer Beagle-Mischung „Maja“ im Wald zwischen Wischer und Storkau bei Stendal Pilze suchen: „Deshalb haben wir den Weg verlassen und uns in die Büsche geschlagen“, erzählt die selbstständige Unternehmerin. Während die Hündin hechelnd vorauslief, blieb Julia B. schon nach wenigen Metern stehen und schaute erschrocken auf den Boden: Zwischen Wurzeln und Gräsern lagen dort zwei Granaten.
„Vorsichtig habe ich mich genähert und die Sprengkörper fotografiert“, erzählt die Expertin für Arbeitssicherheit. Glücklicherweise handelte es sich um Imitationsgranaten, wie die junge Frau an der Beschriftung erkennen konnte.
Polizei Stendal nach Granatenfund im Wald alarmiert
Damit der Fund geborgen werden konnte, alarmierte Julia B. sofort die Polizei, die bereits nach wenigen Minuten am Fundort eintraf. Nachdem sie die Hülsen gesehen hatte, wurde auch der Kampfmittelräumdienst alarmiert. Aber es konnte schnell Entwarnung gegeben werden. Die Imitationsgranaten enthielten keine explosiven Stoffe, so dass keine Gefahr bestand.

„Das wusste ich natürlich nicht“, sagt Julia B., „deshalb habe ich meine Maja von dem für sie sicherlich interessanten Fund ferngehalten und mir vorgestellt, wenn meine dreijährige Tochter die Granaten gefunden hätte. Das war schon gruselig.“
Wie die Handgranaten in den Wald bei Wischer gelangen konnten, ist bisher nicht eindeutig geklärt. Julia B., die selbst in dem Ort lebt, vermutet, dass sie möglicherweise vom Truppenübungsplatz in der Nähe stammen. Julia B.: „Ich bin erleichtert, dass nichts passiert ist, und werde künftig noch aufmerksamer und achtsamer durch den Wald gehen.“
Was tun, wenn man Munition oder Sprengstoff findet?
Die Polizei Sachsen-Anhalt gibt folgende Empfehlungen: Kampfmittel, zum Beispiel Handgranaten oder Munition, auf keinen Fall berühren oder ihre Lage verändern. Der Bereich, in dem sie liegen, ist ein Gefahrenbereich. Sofort die Polizei über den Notruf 110 verständigen. Sich entfernt von der Munition aufhalten und andere Personen vor dem Gefahrenbereich warnen.
Generell gilt: Fundmunition ist in jedem Fall gefährlich und ein Risiko nicht einzuschätzen. Trotz des Alters haben viele Munitionsteile ihre Sprengkraft nicht verloren. Deformation infolge des Aufschlages, Verwitterungserscheinungen und die chemische Zersetzung der Zündmittel erhöhen die Empfindlichkeit noch zusätzlich.
Auch wichtig: Militärische Sprengmittel sind fast unbegrenzt lagerfähig und bleiben deshalb auch lange Zeit „scharf“.
Oft sind die Sicherheitsvorrichtungen an Granaten, Bomben und Minen durch Abwurf oder Abschuss aufgehoben. Gerade dadurch befindet sich die Munition in einem geschärften Zustand.
Daher: Fundmunition nicht berühren! Schon die geringste Lageveränderung, ein Stoß oder Druck, kann eine lebensgefährliche Explosion auslösen.