Investoren-Projekt Eine Schönheitsklinik im Stadtpark?
Soll das Alte Schloss in Tangerhütte zu einer Schönheitsklinik werden? Der Investor Neven Enchev hält sich noch bedeckt.
Tangerhütte l Das Alte Schloss in Tangerhütte steht schon seit vielen Jahren leer und verfällt zusehends. Alle paar Jahre war es zum Kauf angeboten worden, passiert ist bisher nichts. Jetzt plant ein bulgarischer Investor einen neuen Anlauf in dem historischen Objekt mit seinen etwa 50 Räumen.
Wo bis zur Wende noch eine Poliklinik verschiedenste Ärzte unter einem Dach vereinte, lebten schon vor dem Krieg mit der Fabrikantenfamilie Wagenführ, die mit der Eisengießerei zu einem gewissen Wohlstand kam, die Reichen (und Schönen).
Und genau die könnten auch in Zukunft wieder im Alten Schloss durch die Räume flanieren. Auch wenn man derzeit noch keine Details zum Projekt des neuen Investors bekanntgeben will, bestätigte eine mit der Abwicklung des Projektes betraute Koordinatorin, dass künftig dort wohl eine Klinik einziehen soll.
Der Bruder des Investors betreibt in Bulgarien bereits eine Klinik für plastische Chirurgie. Investor Neven Enchev selbst hat neben einem Spa-Hotel in Plovdiv auch ein Juwelier- und Modelabel sowie weitere Unternehmen inne und tritt als Klinik-Verwalter auf.
Unter dem Markennamen „Von Goldenburg“ (Organisation) hat der Investor schon im vergangenen Jahr Videos vom Neuen Schloss in Tangerhütte, aber auch Fotos vom Pavillon und Mausoleum über das soziale Netzwerk Facebook gepostet.
Bereits im Dezember ist dort in einem selbst beworbenen Bericht eines Medien- und PR-Unternehmens mit den Namen „Golden Crown News“ vom ersten bulgarischen Krankenhaus in Deutschland die Rede – einer Niederlassung der bereits existierenden privaten „Medline-Klinik“ in Plovdiv, die sich auf plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie spezialisiert hat. Diese Niederlassung soll in einem Schloss, 25 Kilometer von Magdeburg und 60 Kilometer von Berlin, eröffnet werden, heißt es dort.
Für Tangerhütte arbeite man jetzt daran, so schnell wie möglich mit den Sanierungen beginnen zu können, hieß es auf Nachfrage von der Projektbetreuerin aus Berlin.
Bisher war lediglich von einem Vorhaben im Gesundheitsbereich die Rede. Wenn sich die Investoren aber auf Schönheits-OPs spezialisiert haben, dann könnten sie vielleicht auch aus dem Alten Schloss wieder ein echtes Schmuckstück mitten im Stadtpark machen. Ein Treffen mit Denkmalamt und Architekten gab es jüngst vor Ort.
Erbaut 1873/74 und zu DDR-Zeiten als Poliklinik (Ärztehaus) Anlaufpunkt für Kranke der ganzen Region, steht das Objekt mit seinen 2700 Quadratmetern seit der Wende leer. Es verfällt zusehends. Immense Investitionen und Denkmalschutzauflagen haben bisher wohl jeden neuen Besitzer abgeschreckt, tatsächlich Hand anzulegen. Ob es diesmal anders ist, wird sich zeigen.