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Kino-Festival Filmkunst in der Provinz

Die Filmkunsttage Sachsen-Anhalt finden ab 18. Oktober statt - auch in Stendal. Fast 30 Filme laufen im Uppstall-Kino.

Von Nora Knappe 06.10.2017, 01:01

Stendal l „Filmkunst in die Provinz holen“, nennt es Stendals Kino-Leiter Günther Tyllack provokant-plakativ, aber trifft damit wahrscheinlich den Kern: Große Filme, die den Massengeschmack treffen und sich folglich gut verkaufen, haben es leicht. Manch ein Kino in eben der Provinz verlässt sich auf diesen Automatismus. Vermeintlich kleine, aber womöglich umso interessantere Filme werden davon im Eifer des Kommerzes verdrängt. Und weil Günther Tyllack, Leiter des Stendaler Uppstall-Kinos, sich nicht nur auf gut laufenden Hollywood-Streifen ausruhen will und selbst gern hintergründige Filme anschaut, sei es ihm ein Bedürfnis, die Filmkunsttage Sachsen-Anhalt auch nach Stendal zu holen.

Das Festival findet vom 18. bis 22. Oktober in zehn Städten Sachsen-Anhalts statt. Gezeigt werden nicht etwa alte Streifen aus der Mottenkiste, sondern bis auf einen Produktionen aus diesem und dem vergangenen Jahr. Filme, die zum Teil in Mitteldeutschland produziert wurden und auf nationalen wie internationalen Filmfestivals Preise bekommen haben (Programm siehe Infokasten).

„Es gibt viele Leute, die sich anspruchsvolle Filme wünschen“, sagt Tyllack. Filme also, die vielleicht nicht als Straßenfeger taugen, aber umso mehr berühren und gesprächsanregend wirken. Die Besucherzahlen im „Kino für Kenner“ legen davon Zeugnis ab: An die 4000 erwartet Tyllack für dieses Jahr, „das hat sich im Vergleich zu den Vorjahren gesteigert“. Aber anspruchsvoll muss nicht humorlos heißen. „Es sind einige unterhaltsame Filme im Festivalprogramm dabei“, so Tyllack, der auch die Kurzfilme zu schätzen weiß und einen Favoriten hat: „Zwischen uns steht ein Salat“.

Fast das komplette Programm der Filmkunsttage Sachsen-Anhalt wird in Stendal gezeigt. Das Festival, das es seit 2011 gibt, möchte „dem Film als Wirtschaftsgut etwas entgegensetzen, nämlich den Film als Kulturgut“, sagt Festivalleiter Frank Salender. Und dabei soll die Filmlandschaft des ganzen Bundeslandes abgebildet werden. Kino ist für Salender „wie ein gutes Buch, es löst etwas aus, es ist eine Melange aus Neugier, Interesse, Emotion und Bildung“.

Das Uppstall-Kino bekommt von ihm in dieser Hinsicht ein Kompliment: „Stendal hat Glück, dass es ein Kino hat, das so breit aufgestellt ist. Hier gibt es das ganze Jahr über ein sehr gepflegtes Programm.“

Dass das Filmkunst-Programm ausgerechnet mit den Stendaler Lichttagen zusammenfällt, geht Günther Tyllack pragmatisch an: „Die Abendvorstellungen am Freitag und Sonnabend fangen schon um 19 Uhr an, damit man hinterher noch die Lichtinstallationen genießen kann.“ Und als ob sich beide Veranstalter doch abgesprochen hätten, läuft am Sonnabend ausgerechnet ein Film mit dem Titel „Licht“.

Vor dem eigentlichen Beginn der Filmkunsttage gibt es am 13. Oktober einen vorweggenommenen Höhepunkt in Stendal: die Verleihung des Filmkunstpreises Spezial in der diesjährigen Kategorie Drehbuch. Robert Thalheim, Regisseur der Agentenkomödie „Kundschafter des Friedens“, wird dazu nach Stendal kommen – ins Kino 2. Die Veranstaltung ist öffentlich, und nach Sektempfang und Rede wird dann natürlich auch der Film gezeigt.

Reservierungen sind empfohlen: Uppstall-Kino Stendal, Tel. 03931/795138, E-Mail: stendal@cinemotion-kino.de , www.cinemotion-kino.de