In Osterburg und Seehausen Marode Gebäude: Kreis Stendal muss Museum und Jugendzentrum sperren
Der Kreis Stendal muss zwei seiner Häuser wegen Gebäudeschäden schließen. Was die Reparaturen kosten und wann sie abgeschlossen sein werden, steht in den Sternen.
Stendal/Osterburg - Das Haus ist schief, der Schreck sitzt tief. Das Kreismuseum in Osterburg ist ein ernster Sanierungsfall. Die Dachkonstruktion ist derart instabil, dass mit herabstürzenden Ziegeln, wenn nicht mit Schlimmerem gerechnet werden muss. Wie kann und soll es mit dem denkmalgeschützten Haus weitergehen?
So recht weiß das derzeit noch niemand. Zunächst einmal setzt der Kreis Stendal als Eigentümer der Immobilie auf Gefahrenabwehr: Der Gehweg vor dem repräsentativen Fachwerkgebäude mit der eindrucksvollen Fassade ist gesperrt.
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Doch das ist keine Lösung für die zahlreichen Probleme, die es mit dem Gebäude des Kreismuseums gibt. „Wir haben bei einer Besichtigung des Gebäudes Risse festgestellt und daraufhin sofort einen Statiker hinzugezogen“, sagt Almut Krüger, Amtsleiterin für Hochbau und Gebäudemanagement beim Landkreis Stendal.
Dessen erster Befund war erschreckend: Probleme mit der Statik in tragenden Wänden und im Gewölbekeller, und eine Dachkonstruktion, die sich zur Straße neigt.
„Um auf die akute Situation zu reagieren, wird eine Notsicherung des Gebäudes vorgenommen“, teilte Landrat Patrick Puhlmann (SPD) mit. Das soll „Anfang Dezember“ geschehen. Dabei werde zunächst der Dachstuhl mit Hilfe von Spanfaserplatten (OSB-Platten) gegen Absturz gesichert. Wenn das vollzogen ist, könne auch die Sperrung des Gehwegs vor dem Museum wieder aufgehoben werden, ergänzte Almut Krüger.
Gutachten zu Schäden
Doch diese Schritte sind nur geeignet, die akute Gefahr für Passanten zu bannen. Wie es um das Museum baulich steht, müsse mit Hilfe einer detaillierten Schadensbegutachtung ermittelt werden, hieß es. Wenn auch das Ergebnis dieser Untersuchung noch aussteht, sei das Kreismuseum in Osterburg „nicht akut einsturzgefährdet“, schätzte der Landrat ein.
Was die Sanierung des Hauses kosten wird, könne er noch nicht einmal abschätzen, räumte Patrick Puhlmann ein. Dass die Arbeiten allerdings nicht billig werden, davon sei auszugehen. Letztlich müsse sich der Kreistag mit dem Thema befassen, wenn konkrete Schätzungen vorliegen. Bis dahin – und wohl noch eine ganze Zeit darüber hinaus – kann das Kreismuseum in Osterburg nicht für den Besucherverkehr freigegeben werden. Ob die rund 30.000 Exponate in andere Räume verlagert werden können oder ganz und gar ausgelagert werden müssen, ist ebenfalls noch nicht entschieden.
Häuser plötzlich gefährdet - wie konnte das passieren?
Doch wie konnte es passieren, dass die Kreisverwaltung als Eigentümerin vom maroden Zustand des Gebäudes derart überrascht wurde? „Es finden Besichtigungen und Überprüfungen statt, aber eben nicht immer bis in die letzte Ecke“, sagte der Landrat. Im Übrigen liege es auch an der schlechten finanziellen Situation des Kreises, dass notwendige Arbeiten immer wieder verschoben werden.
Unabhängig davon, wie viel die Sanierung letztlich kosten wird, wolle sich der Landkreis schon einmal nach geeigneten Förderprogrammen umsehen. Ohne solche Zuwendungen dürfte es enorm schwierig werden, die Sanierung zu bezahlen.
Jugendtreff in Seehausen zu
Das Museum ist jedoch beileibe nicht die einzige Baustelle, die der Kreis bei kaputten Gebäuden hat. Erst kürzlich musste auch das Haus des Jugendfreizeitzentrums in Seehausen gesperrt werden. Die Risse in den Außenwänden sind so groß, dass man durch sie hindurch das Tageslicht sehen kann.
„Dort ist die Situation nicht ganz so schwierig, weil der Betreiber das JFZ ohnehin geschlossen hat“, sagte der Landrat. Doch eine dauerhafte Lösung ist auch diese Sperrung nicht.