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Musikschulfest Ein Mega-Orchester und die Zwanziger

Mit zwei Stücken präsentiert sich während des Stendaler Musikschul-Sommerfestes am 18. Juni ein Mega-Orchester.

Von Donald Lyko 11.06.2016, 03:00

Stendal l Ein Orchester ist für die Musik- und Kunstschule nichts Besonderes, das gibt es schon lange. Und doch ist dieses Orchester, das während des Sommerfestes erstmals und in dieser Formation vermutlich einmalig zu hören sein wird, etwas, das anders ist. Denn wegen eines Wechsels in der Leitung gebe es seit etwa einem halben Jahr „kein echtes Orchester“, beschreibt Musikschulleiterin Maike Schymalla die aktuelle Situation.

Doch das Musikschulfest „stendalia incognita“ ohne Orchesterauftritt? Das wollte niemand wirklich. Das geht nicht, sagte auch Benjamin Ulrich, Leiter der Big Band der Musikschule: Zu einer Zwanziger-Jahre-Party gehört ein Orchester einfach dazu. Und so kam die Idee, mit allen, die mitspielen möchten, ein Orchester auf die Beine zu stellen, gerade recht. „Eine Superidee, die in die Lücke reinstößt“, sagt Maike Schymalla, die die Leitung des Projekts übernommen hat und das Orchester dirigiert.

Das Interesse ist groß. Schon zur ersten Probe am 17. Mai kamen mehr Kinder und Erwachsene, als Stühle im Konzertsaal aufgestellt worden waren. Mehr als 50 Musiker im Alter von 8 bis 76 Jahren werden gemeinsam auftreten. Zwei Stücke hat Maike Schymalla dafür ausgewählt: Maurice Ravels „Bolero“ und George Gershwins „An American in Paris“ (Ein Amerikaner in Paris) – beide Stücke entstanden in den 1920er Jahren und passen damit zum Motto des Festes: die Goldenen Zwanziger. „Die Stücke sind so arrangiert worden, dass auch Laien ohne Orchestererfahrung mitspielen können“, erklärt Maike Schymalla, denn gerade der „Bolero“ wäre im Original zu schwer für ein „zusammengewürfeltes“ Orchester.

Das Zusammenspiel von Musikschülern, Lehrern und Instrumentalisten, die teilweise in anderen Ensembles wie den Rolandmusikanten oder einer Blockflötengruppe in Osterburg spielen oder eher für sich daheim Hausmusik machen, macht für die Leiterin das Projekt so spannend. „Für die Kinder und Jugendlichen, aber auch für die vielen erwachsenen Laien ist es ein tolles Erlebnis, mit so vielen Menschen gemeinsam Musik zu machen. Ein so großes Ensemble ist doch eher die Ausnahme“, sagt sie und fügt hinzu: „Gerade die Schüler ohne Orchestererfahrung werden vom Mitspielen stark profitieren. Wenn sich das, was man im stillen Kämmerlein geübt hat, auf einmal in eine so große Masse an Instrumenten und in einen mächtigen Klang einfügt, ist das ein beglückendes und fürs weitere Üben sehr motivierendes Erlebnis.“

Beim Aufruf zum Orchester ist die Besetzung bewusst offen gelassen worden. Nachdem anfangs die Erkenntnis ernüchtert hat, „dass es in Stendal an Streichern mangelt“, werden es am 18. Juni wohl doch rund 20 Violinen sein, die im Mega-Orchester zu hören sind. Insgesamt sind 21 verschiedene Instrumente vertreten, kündigt Maike Schymalla an, darunter auch der Kontrabass. Denn seit Kurzem gibt es an der Musikschule wieder einen Kontrabass-Lehrer. Zwei von dessen derzeit vier Schülern sind im Orchester dabei. Das Mega-Orchester wird während des Sommerfestes gegen 20.30 Uhr auftreten.

Ab August wird es an der Musik- und Kunstschule Stendal wieder ein neues Orchester geben, das sich dann immer montags um 17 Uhr trifft – eine Stunde später also als bisher, um erwachsenen Laienmusikern das Mitspielen zu ermöglichen. Dank des Mega-Orchesters seien schon Kontakte zu Interessenten geknüpft worden, freut sich Maike Schymalla. Das Orchester wird mit dem TdA kooperieren, zum Beispiel bei Musicalproduktionen des Jugendklubs. Wenn an einem Kooperationsstück gearbeitet wird, leitet Sebastian Socha das Orchester, ansonsten Maike Schymalla.