1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Stendal
  6. >
  7. Immer mehr Anzeigen wegen Natura 2000

Naturschutz Immer mehr Anzeigen wegen Natura 2000

Im Landkreis Stendal werden immer mehr Verstöße gegen die Verordnung Natura 2000 angezeigt. Die Gründe sind vielfältig.

Von Antonius Wollmann 25.06.2020, 01:01

Landkreis Stendal l Im Landkreis Stendal werden immer mehr Verstöße gegen die Auflagen der Naturschutz-Verordnung Natura 2000 angezeigt. Das berichtete Stefan Feder, Sachgebietsleiter im Umweltamt des Landkreises, am Dienstag im Ausschuss für Ordnung, Umwelt und Landschaftsschutz.

Verfehlungen werden vor allem an den Wochenenden angezeigt. Wenn beispielsweise Angler verbotene Bereiche entlang der Elbe betreten. Ein weiteres Problem sei illegales Zelten. Außerdem würden viele nicht genehmigte Partys gefeiert werden. Als Schwerpunkt macht Stefan Feder in diesem Zusammenhang die Gegend um den Seehäuser Ortsteil Beuster aus. Ein Eindruck, den die sachkundige Einwohnerin Susanne Bohlander bestätigte.: „Beuster hat sich wirklich zu einem Hotspot für Partys an der Elbe entwickelt.“ Sie appellierte, konsequent die Polizei einzuschalten, wenn einem entsprechende Zusammenkünfte auffielen.

Angesichts des guten Wetters in den Sommermonaten erwarte Stefan Feder, dass sich der Trend noch einmal verstärken werde.

Die EU-Verordnung Natura 2000 zum Schutz von bedrohten Tier-und Pflanzenarten war 2019 in Kraft getreten, zunächst hatte das Land aber auf Sanktionen verzichtet. Erst seit dem 1. Januar 2020 Jahr müssen die Kreisverwaltungen Verfehlungen nachgehen.

Laut Stefan Feder sei die Sanktionierung für die Behörde vor allem aus zwei Gründen keine leichte Aufgabe. Einerseits sei es angesichts der großen Zahl an Anzeigen personell kaum zu leisten, alle konsequent zu bearbeiten. Andererseits fehle ein Bußgeldkatalog mit klaren Richtlinien. „Es ist oft nicht klar, ob wir ein Verwarngeld, Ordnungsgeld oder ein Bußgeld aussprechen müssen“, beschrieb Feder die Probleme. Hinzu komme, dass man über keinerlei Erfahrungen bei Verstößen gegen die Natura 2000-Verordnung verfügt.

Da fühle er sich allein gelassen vom Land, so der Mitarbeiter des Umweltamtes. Ob sich daran in naher Zukunft etwas ändert, ist aber fraglich. Momentan deutet nichts darauf hin, dass auf Landesseite an einem entsprechenden Katalog gearbeitet wird.

Die Umsetzung der Natura 200-Auflagen macht noch an anderen Stellen Probleme. Befahrungsgenehmigungen für Angler zu erteilen, stelle ob der Vielzahl von Ansprechpartnern eine Herausforderung dar. An einigen in der Verordnung ausgewiesenen öffentlichen Badestellen fehle es zudem an Bademeistern und der nötigen Infrastruktur, sagte Stefan Feder.