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Naturschutz Stendaler Behörde befürwortet Fällungen

Die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises hat grünes Licht für die Beseitigung der Bäume im Schadewachten in Stendal gegeben.

Von Antonius Wollmann 18.10.2019, 01:01

Stendal l Nachdem die Stendaler Stadtverwaltung die geplanten Baumfällungen im Schadewachten verteidigt hatte, äußert sich auf Anfrage der Volksstimme nun auch die Untere Naturschutz des Landkreises zum dem Vorgang. Die Behörde hatte grünes Licht für die Entfernung von 30 Winterlinden im Zuge der Sanierung der Straße gegeben.

Demnach habe man geprüft, ob es möglich sei, eine Fällung zu vermeiden. Man sei aber zu dem Ergebnis gekommen, dass „der gesunde und sichere Erhalt der bestehenden Bäume nicht möglich ist.“

Dass Risiko, dass die Linden bei den Erneuerungen der Leitungen und beim Bau der geplanten Parkplätze Schaden nehmen könnten, sei zu groß. Insbesondere ein effektiver Schutz der Wurzeln könne auf Grund der umfangfreichen Maßnahmen im Tiefbau nicht gewährleistet werden. Deshalb wird die Fällung der Bäume – einschließlich der Neupflanzung in Anpassung an die Neugestaltung der Straße – von der Naturschutzbehörde für sinnvoller gehalten.

In der Stellungnahme verweist die Behörde außerdem darauf, dass man mit den Neupflanzungen der Forderung Naturschutzgesetzes des Landes Sachsen-Anhalts, bei Fällungen für den nötigen Ausgleich zu sorgen, nachkomme. Im Schadewachten werden 30 neue Bäume gepflanzt. Am Arnimer Damm, ab der Kreuzung B 189 bis zum Stadtforst, werden 20 Stieleichen gesetzt. 41 Laubbäume werden zusätzlich zwischen den beiden Stendaler Ortsteilen Neuendorf am Speck und Peulingen gepflanzt.

Die Untere Naturschutzbehörde weist darauf hin, dass auch in artenschutzrechtlicher Hinsicht nichts gegen die Entnahme sprach. Ein fachlich geeignetes Ingenieurbüro habe geprüft, ob in den Linden streng geschützte Tierarten vorkommen.

Insbesondere die Käferart Eremit und Fledermäuse sind in Bäumen heimisch. Im Schadewachten jedoch nicht. „Da Vorkommen dieser Arten ausgeschlossen werden können, kann die Fällung erfolgen“, berichtet die Behörde. Zwei Linden müssen aber noch einmal unmittelbar vor dem Vollzug der Maßnahme auf eventuelles Vorkommen von schützenswerten Tieren geprüft werden.

Gegen die Beseitigung der Bäume hatte sich in der Stendaler Bevölkerung großer Protest geregt. Die Straße wird im kommenden Jahr von Grund auf neu gestaltet. Unter anderem werden neue Leitungen für Trink- und Abwasser verlegt und die komplette Straßenbeleuchtung erneuert.