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Obdachlos Drei Gestrandete in Unterkunft

Drei Personen haben derzeit im Stendaler Obdachlosenheim ein Dach über dem Kopf.

Von Volker Langner 14.06.2016, 16:21

Stendal l Zwei Männer und eine Frau leben derzeit im Stendaler Obdachlosenheim – amtlich gesagt: in der „Obdachlosenunterkunft“, wie Ramona Schaar klar stellte. Die Mitarbeiterin des städtischen Ordnungsamtes informierte die Mitglieder des Sozialausschusses während dessen Sitzung am Montagabend über die Auslastung der Unterkunft im Südosten der Stadt und über die Betreuung der Obdachlosen.

In der Unterkunft, die seit 1992 existiert, wohnten im Jahr 2013 nur Männer, sechs an der Zahl. 2014 stieg die Gesamtzahl auf 23 Personen – 13 männliche und zehn weibliche. Im Vorjahr wurden 22 Bewohner registriert, 17 Männer und fünf Frauen. Zehn Personen, sechs Männer und vier Frauen, fanden bislang in diesem Jahr vorübergehend ein Bett und einige Quadratmeter zum Wohnen in der Obdachlosenunterkunft.

Die sogenannte Verweildauer sei völlig unterschiedlich, erklärte Ramona Schaar im Aussschuss auf Nachfrage. Sie liege zwischen ein, zwei Tagen bis zu mehreren Monaten. „Unser Ziel ist, gestrandete Personen zeitnah in eigene Wohnungen zu bekommen“, sagte sie. Zwar sei die Stadt nicht in der Pflicht, Wohnraum für Obdachlose zu besorgen, doch neben dem sozialen Aspekt gelte es zu bedenken, dass die Plätze in der Unterkunft nicht zu lange belegt würden.

Gegenwärtig verfügt sie über fünf Wohnungen, die jeweils vier Personen Platz bieten. Ein zweiter Aufgang im Haus könnte weitere 20 Plätze bieten, allerdings sind diese Wohnungen sanierungsbedürftig. Hinzu kommt im Obdachlosenheim eine Wohnung, die die Stadt als Notunterkunft bereithält. „Wir hatten dort beispielsweise eine Mutter mit ihrem Kind untergebracht, als das Frauenhaus belegt war“, erzählte Ramona Schaar. Auch wenn jemand nach einem Brand ohne Dach über dem Kopf sei oder ein Schwarzfahrer aus dem Zug geholt worden sei und in Stendal über Nacht nicht weiterkomme, könne diese Notunterkunft genutzt werden.

Von der Belegung der Unterkunft kann nicht automatisch auf die Zahl der Obdachlosen in der Region geschlossen werden. „Viele kommen nicht zu uns, weil sie sich ganz einfach schämen“, sagte Ramona Schaar dazu. Im Jahr 2015 habe es Anfragen von 17 Personen nach einem Platz in der Unterkunft gegeben, die dann aber letztlich nicht erschienen seien. Manch Obdachloser suche anderweitig nach einem Dach über dem Kopf, im Sommer – so Schaar – würden nicht selten Gartenlauben zur Unterkunft auf Zeit.