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Dailycer: Seniorchef Michael Makowski setzt auf neue Produkte und alte Kunden Ohne Weißzucker in eine rosige Zukunft

Von Thomas Pusch 02.03.2013, 02:15

Im Tangermünder Werk von Dailycer, wo Frühstücksflocken und Müsliriegel hergestellt werden, laufen die Maschinen wieder. Im Gespräch mit der Volksstimme verriet Seniorchef Michael Makowski seine Pläne.

Tangermünde l Er hatte sich schon aus dem aktiven Geschäft zurückgezogen, saß nur noch im Beirat. Doch als Dailycer immer mehr ins Schlingern geriet, mischte sich Michael Makowski wieder ein.

"Etwa Anfang September wurde bekannt, dass die alten Investoren nicht weitermachen wollten", erzählte er im Gespräch mit der Volksstimme. Das habe ihn persönlich in eine schwierige Lage gebracht.

"Ich habe eine emotionale Bindung an die beiden Betriebe"

"Ich habe eine emotionale Bindung an die beiden Betriebe, die Mitarbeiter, die Produkte, die Kunden", zählte er auf. Wenn er Landesbürgschaften als Absicherung und dazu die Unterstützung von Banken hätte, dann würde er wieder einsteigen.

"Mit dem ehemaligen Wirtschaftsminister Horst Rehberger haben wir eine Tour durch Sachsen-Anhalt gemacht, da war die Bereitschaft sehr groß", schilderte er das weitere Vorgehen. Auch in Niedersachsen sei er auf gute Resonanz gestoßen. Anders sei das zunächst bei den Banken gewesen - die hatten schließlich auch Geld verloren.

"Uns kam zugute, dass die Mitarbeiter und Kunden positiv reagierten, als sie hörten, dass unsere Familie wieder ins Geschäft kommt", beschrieb er den Wendepunkt. Es habe ihn schon gerührt, wenn jemand seine Zuverlässigkeit in 40 Jahren als Lieferant lobte und wieder an Bord kam. Die positive Stimmung bekam auch die Finanzwelt mit, drei Banken stiegen ein. "Doch allein hätte ich das mit fast 75 nicht machen wollen, deshalb ist es gut, dass mein Sohn Andreas dabei ist", freut er sich.

Am 21. Dezember schließlich unterschrieb Makowski den Vertrag, wurde wieder Chef der Firma, die er vier Jahre zuvor verlassen hatte. Dass das erste Jahr kein Zuckerschlecken für den Cornflakeshersteller sein wird, daraus macht der Seniorchef keinen Hehl: "Die Firma war, sechs, sieben Monate in der Hand von Insolvenzverwaltern, das sind keine Fachleute in der Branche, außerdem haben wir 40 Prozent Umsatz verloren, weil Kunden abgesprungen sind, nachdem sie nicht mehr beliefert werden konnten. Natürlich seien noch nicht beide Standorte in Tangermünde und Lüneburg ausgelastet, aber "die Kunden kommen aus der Deckung".

Neben den alten Kunden setzt er auf neue Produkte. Zu viel kann er natürlich nicht preisgeben. Es soll vor allem um Zerealien für Kinder gehen.

"Wir werden uns voll auf unsere Mitarbeiter und Kunden konzentrieren"

"Ohne Weißzucker, mit Vollkorn, auf der Gesundheitslinie", deutete er an. Für Sommer oder Herbst rechnet er, aus der "engen, bedrängten" Lage herausgekommen zu sein. "Und dafür", so Sohn Andreas, "werden wir uns voll auf Mitarbeiter und Kunden konzentrieren."