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Schädlinge Bekämpfung wird immer haariger

Auf den letzten Drücker kann bei der Schädlingsbekämpfung im Landkreis Stendal alles nach Plan laufen.

Von Bernd-Volker Brahms 02.05.2018, 03:00

Stendal l Tausende Eichenbäume im Landkreis Stendal sollen chemisch oder von Hand behandelt werden, da sie von dem kleinen, haarigen Eichenprozessionsspinner befallen sind. Es müssen wieder Tausende Euro für die Bekämpfung ausgegeben werden.
Die Organisation der Bekämpfung gestaltete es sich in diesem Jahr noch komplizierter als in den Vorjahren, wie Denis Gruber (SPD) im Umweltausschusses des Kreistages vor kurzem erläuterte. Zum einen gab es bis zum 10. April kein zugelassenes Biozid auf dem deutschen Markt, wie der 1. Beigeordnete des Landrates sagte. Bis dahin konnte es kein geregeltes Vergabeverfahren geben.
Außerdem steht für die Bekämpfung mit dem Hubschrauber deutschlandweit lediglich eine einzige Firma zur Verfügung. "Die zeitliche Absprache ist schwierig, weil auch andere Regionen die Firma beauftragen", sagte Gruber. Dennoch ist vorgesehen, möglichst Anfang Mai die Bekämpfung aus der Luft zu bewerkstelligen. Ein genauer Termin steht noch nicht fest, wie Pressesprecherin Angela Vogel am Montag auf Anfrage äußerte. Auf jeden Fall soll zunächst das Biozid aus der Luft aufgetragen werden, ehe ab Anfang Juni am Boden Chemie auf die Bäume gespritzt wird oder auch einzelne Bäume mit einer Art Staubsauger von den Tierchen befreit werden sollen. Die Schädlinge ziehen nicht nur Eichenbäume in Mitleidenschaft, sondern sind auch für Menschen gesundheitsschädlich und lösen vor allem Juckreiz aus.
In den vergangenen Jahren ist die Bekämpfung immer teurer geworden, da das Ausmaß der Bekämpfung ausgeweitet wurde aber auch die allgemeinen Kosten gestiegen sind. An den Kosten beteiligen sich das Land, der Landkreis sowie die Waldeigentümer. Der Landkreis koordiniert dies, die Beteiligten benennen zu bearbeitende Bäume.
Erfreulich sei, so Denis Gruber, dass sich das Land bei der Kostenbeteiligung diesmal nicht ausschließlich auf den Anteil für den Landeswald beschränkt, sondern auch noch landesweit 150.000 Euro zusätzlich zur Verfügung stellt. Das Geld muss gezielt entlang des Elbradwegs und des Europaradwegs investiert werden.
Beim Landkreis Stendal hat man eine Rechnung aufgemacht, aus der rund 40.000?Euro von der Gesamtsumme des Landes beansprucht werden. So sollen für rund 30.000 Euro 500 Einzelbäume "abgesaugt" werden. Darüber hinaus sollen 719?Bäume chemisch vom Boden behandelt werden (3100 Euro) und 23,35 Hektar aus der Luft (7700 Euro).
Bisher war schon geplant, 550 Hektar aus der Luft zu bekämpfen. Ein Hubschrauber spritzt dabei über Alleen, Parks und Waldflächen ein Biozid aus. Vom Boden aus sollen 8190 Bäume chemisch behandelt werden. 737 Einzelbäume waren bis dato für eine mechanische Behandlung vom Boden gemeldet worden.
Das heißt, insgesamt werden nun 573,35 Hektar Fläche behandelt und rund 10.150 Bäume vom Boden bearbeitet. Rund 350.000?Euro an Kosten sind dafür aufzubringen.
Für die chemische Bekämpfung vom Boden stehen nach Angaben des Landkreises die beiden Biozide Foray ES und Neem Protect zur Verfügung. Eine Firma aus Müncheberg hat den Zuschlag im nördlichen Landkreisgebiet sowie entlang des Elbradweges und des Havelradwegs. Eine Firma aus Biederitz übernimmt die Bekämpfung im südlichen Landkreisgebiet sowie entlang des Altmarkrundkurses und des Milde-Biese-Radwegs. Das "Absaugen" der 737 Einzelbäume erledigt eine Schädlingsbekämpfungsfirma aus Osterburg.