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Berufsorientierung Schüler auf der Suche nach sich selbst: Berufsorientierung zum Mitmachen in Tangerhütte

Wer möchte nicht gern „Murmeltierbeachvolleyballer“, „Morgenflugbegleiter“ oder „Sonnenaufgangsbergführer“ werden? Berufe wie diese wurden Achtklässlern jetzt in Tangerhütte vorgeschlagen. „Professor Altklug“ erklärte ihnen dort, dass es bei der Berufsorientierung weniger um den hundertprozentigen Treffer, als vielmehr um eine Vorstellung von sich selbst geht.

Von Birgit Schulze Aktualisiert: 19.06.2022, 21:23
Wissenschaftler "Professor Altklug" erörterte mit Roboter "SIT" zusammen, worum es bei der Berufswahl geht.
Wissenschaftler "Professor Altklug" erörterte mit Roboter "SIT" zusammen, worum es bei der Berufswahl geht. Foto: Birgit Schulze

Tangerhütte - Ein paar ziemlich schräge Berufsvorschläge hatte der wunderliche Wissenschaftler „Professor Altklug“ jetzt in Tangerhütte den Schülern der 8. Klassen an der Gemeinschaftsschule „Wilhelm Wundt“ schon mitgebracht. Er war im Rahmen eines Mitmachprojektes unter dem Namen „Berufsorientierung einmal ganz anders“ zu Gast und stellte in einem Berufsfindungs-Quiz Fragen zum Aufstehverhalten und zu persönlichen Karrierezielen.

Und er machte deutlich, dass zur Berufsorientierung mehr gehört, als zu schauen, was man grundsätzlich machen könnte und was es im Umfeld an Berufen gibt.

„Ein Bäcker sollte kein Langschläfer sein, sonst arbeitet er ein Leben lang gegen seien eigenen Biorhythmus“, erläutert Professor Altklug, der eigentlich Hans-Joachim Frey heißt und das Bildungsentertainment-Projekt des Schülerinstituts für Technik und angewandte Informatik (SITI) in Havelberg entwickelt hat.

Welche Kleidung gehört zu welchem Beruf? Beim Berufsbekleidungswettbewerb ging es um Punkte.
Welche Kleidung gehört zu welchem Beruf? Beim Berufsbekleidungswettbewerb ging es um Punkte.
Foto: H.-J. Frey

In Gruppen aufgeteilt ging es zunächst darum, in Quizaufgaben zu bestehen, die sich mit typischen Geräuschen bestimmter Berufe oder auch dem Aussehen von Arbeitsplätzen befassten. Auch beim Berufsbekleidungswettbewerb ging es hoch her. Da mussten innerhalb kürzester Zeit die korrekten Kleidungsstücke für Arzt, Polizist oder Baufacharbeiter angelegt werden. Und als Professor Altklug, der sich per Videoschalte mit seinem Berater, dem Roboter „SIT“ austauschte, versprach, er werde nun vorhersagen, was jeder wird, waren alle Schüler der 8a von Heike Voß sehr gespannt.

Die Ergebnisse vom „Murmeltierbeachvolleyballer“ bis zum „Zeitungsboten der Morgenpost“ waren dann zwar lustig aber nicht ganz das, was die jungen Leute erwartet hatten. Doch so einfach ist es eben nicht mit der Berufsorienterung. Es gebe aktuell rund 340 Ausbildungsberufe in Deutschland, hinzu kommen duale Ausbildungen und Studiengänge. Und da das Richtige herauszufinden, ist schon eine Aufgabe. Der leicht wunderliche Professor versuchte, den Jugendlichen eines mitzugeben: Sich der eigenen Stärken und Schwächen bewusst zu werden, auch einmal Dinge auszuprobieren um sie für sich als geeignet einzustufen oder auch auszuschließen, sei schon der halbe Weg zum Traumberuf.

Per Tablet mussten Geräusche oder Fotos bestimmter Berufe den Bezeichnungen zugeordnet werden.
Per Tablet mussten Geräusche oder Fotos bestimmter Berufe den Bezeichnungen zugeordnet werden.
Foto: Birgit Schulze

Die Möglichkeit, den eigenen Zugang zu technischen Berufen – entweder im Handwerk oder im IT-Bereich - auszuprobieren gab es im Anschluss an ganz praktischen Stationen.

Dort konnte ein Luftballonauto mit Hilfe von Fräse, Säge und einer Biegevorrichtung gebaut werden, aber auch ein Lego-Auto mit Ultraschallsensoren zum autonomen Fahren gebracht werden. Eine Anleitung für die Programmierung, wie sie auch bei großen Fahrzeugen passiert, gab es natürlich dazu.

Die Gemeinschaftsschule Wilhelm Wundt hat sich mit dem Projekt einen moderneren Zugang zum Thema Berufsorientierung erhofft und zumindest, was die Aufmerksamkeit der Jugendlichen angeht, war das Ganze wohl ein voller Erfolg.

Wie es für die Achtklässler im Einzelnen weitergeht, das haben sie nun selbst in der Hand. Ab nächster Woche gehen sie erst einmal für zwei Wochen ins Berufspraktikum. Auch das war für die Jahrgänge vor ihnen coronabedingt schwierig gewesen. Und vielleicht wird der eine oder andere ja dann tatsächlich noch „Murmeltierbeachvolleyballer“ oder „Sonnenaufgangsbergführer“.

Beim Bildungslabyrinth ging es darum, möglichst schnell alsTeam eine Kugel durch das große Labyrinth zu steuern. Das Labyrinth selbst war vor einigen Jahren eine "Jugend-Forscht"-Arbeit.
Beim Bildungslabyrinth ging es darum, möglichst schnell alsTeam eine Kugel durch das große Labyrinth zu steuern. Das Labyrinth selbst war vor einigen Jahren eine "Jugend-Forscht"-Arbeit.
Foto: Birgit Schulze