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Integration So stärkt der „Welt-Pavillon“ Integration in Stendal

Die Organisatoren des Begegnungsprojekt „Welt-Pavillon“ aus Hannover gehen bewusst ins Innenstadt-Zentrum in Stendal. Die Freiwilligen-Agentur-Altmark und der Integrationskoordinator des Landkreises unterstützen die Gäste.

Von Leonie Dreier Aktualisiert: 31.08.2021, 18:23
Stephan Sasse, Jacob Wernike, David Messner, Beata Nitschke, Haniyeh Safari, Marion Zosel-Mohr und Kristina Oelze (von links) wollen in Stendal das Thema Migration mehr in den Fokus rücken.
Stephan Sasse, Jacob Wernike, David Messner, Beata Nitschke, Haniyeh Safari, Marion Zosel-Mohr und Kristina Oelze (von links) wollen in Stendal das Thema Migration mehr in den Fokus rücken. Foto: Leonie Dreier

Stendal - Der bunte Pavillon am Winckelmann-Platz ist nicht zu übersehen und erregt die Aufmerksamkeit vieler Passanten. Die Organisatoren des Begegnungs-, Mitmach- und Vernetzungsprojekt „Welt-Pavillon“ haben am Sonnabend in Stendal gastiert. Jacob Wernike als Integrationskoordinator des Landkreises und seinen Mitstreiter der Freiwilligen-Agentur-Altmark unterstützen das Projekt aus Hannover.

Allen ist es wichtig, dass das Interesse an den Themen Migration und Integration gesteigert wird. „Wir wollen, dass Vorurteile abgebaut werden“, betont der 34-jährige Integrationskoordinator. Des Weiteren soll Integration „ein Gesicht bekommen“.

Dafür steht Haniyeh Safari aus dem Iran als Gesprächspartnerin bereit. Sie ist eine der aktuell rund 3500 Migranten im Landkreis. Die 20-Jährige besucht mittwochs die Gesprächsrunde „Freunde treffen Freunde“ in der Kleinen Markthalle in der Hallstraße und hat dadurch vom „Welt-Pavillon“ erfahren. Seit eineinhalb Jahren lebt Haniyeh Safari mit ihrer Familie in Stendal und fühlt sich wohl in der Stadt. Weil sie Christin ist, hat sie ihr islamisch geprägtes Heimatland verlassen müssen. „Ich hatte Probleme mit der Regierung und wurde mit dem Tod bedroht“, begründet die junge Frau ihre Flucht.

„Welt-Pavillon“: Hemmschwelle der Einheimischen gegenüber Geflüchteten soll sinken

Sie hat keine Probleme damit, über ihre Vergangenheit zu sprechen. Ihre Offenheit und ihre Gesprächsbereitschaft sollen die Hemmschwelle der Einheimischen gegenüber Geflüchteten senken. Haniyeh Safari hat die Flucht und alles, was damit zusammenhängt, selbst erlebt. Das lässt das Thema authentisch werden, sagt Jacob Wernike.

Kristina Oelze, Mitarbeiterin bei der Freiwilligen-Agentur, fügt hinzu, dass Flucht und Integration sehr emotionale Themen sind, die negativ oder positiv vorbelastet sein können. Die 25-jährige Studentin freut sich, dass viele Bürger offen und reflektierend über mögliche Integrationsprobleme sprechen. „Einige Passanten sagten nach dem Gespräch, dass sie sich nun persönlich mehr engagieren wollen“, betont Kristina Oelze. Das ist eins der vielen Ziele der Engagierten.

„Wir wollen mit anderen in Kontakt kommen und den Gedanken der Vielfalt in die Öffentlichkeit tragen“, erklärt Stephan Sasse. Der 57-Jährige leitet das Projekt „Welt-Pavillon“ aus Niedersachsen und arbeitet hauptberuflich als Designer. Zusammen mit seiner Kollegin Beata Nitschke reist er seit 2019 in kleinere Städte in Deutschland. Beata Nitzschke ist ursprünglich Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache.

„Welt-Pavillon“: Möglichst viele Passanten in Innenstadt in Stendal erreichen

Die beiden gehen mit ihrem Pavillon bewusst ins Stadt-Zentrum gegenüber der Marienkirche, um möglichst viele Passanten zu erreichen. Damit dies gelingt, planen Stephan Sasse und Beata Nitschke ihren Besuch mit Unterstützung der Behörden und Vereine, die sich in den jeweiligen Städten für Migranten einsetzen.

In Stendal ist dafür die Freiwilligen-Agentur und der Integrationskoordinator, Jacob Wenike, zuständig. Der 34-Jährige aus Gardelegen hat die Organisatoren des „Welt-Pavillons“ mit den Mitgliedern der Freiwilligen-Agentur aus der Kleinen Markthalle vernetzt, sagt David Messner, der selbst Teil der Freiwilligen-Agentur ist.