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Kampf gegen Nager Stadt sieht kein Problem mit Ratten

Die Verwaltung sieht für die Hansestadt Stendal kein "spezielles Rattenproblem".

Von Donald Lyko 22.12.2016, 01:00

Stendal l Im Stadtrat hatte Gesine Seidel (Linke) davon berichtet, dass tagsüber Ratten im Stadtseegebiet gesichtet wurden, und gefragt, warum die Stadt nichts dagegen unternehme. OB Klaus Schmotz (CDU) hat ihr Anfang der Woche geantwortet. In dem Schreiben wies er den Vorwurf, die Stadt unternehme nichts gegen den Rattenbefall, zurück. „Ratten sind als Kulturfolger leider ein nicht völlig zu beseitigendes Übel in den Städten und Dörfern. Viel hängt, wie so häufig, vom Verhalten des Einzelnen ab. Würden die Menschen keine Essensreste in die Toilette, in offene Müllbehälter oder gar in die Landschaft werfen, gäbe es sicher weniger Ratten“, heißt es in dem Schreiben.

Natürlich müsse regelmäßig etwas unternommen werden, um die Population zu dezimieren. „Ein spezielles Rattenproblem ist jedoch in Stendal nicht zu erkennen. Das Ordnungsamt könne eine Häufung von Bürgerbeschwerden über Rattensichtungen nicht bestätigen. Eine Nachfrage beim Veterinäramt und beim Gesundheitsamt des Landkreises habe ergeben, dass dort ebenfalls kein Rattenproblem in der Hansestadt Stendal bekannt sei“, erklärte der OB.

Wer etwas gegen die Ratten unternehmen muss, hängt davon ab, wo sie auftreten. Für die Regenwasserkanäle ist das Sachgebiet Tiefbau zuständig. Sobald ein Rattenbefall in den Regenwasserkanälen gemeldet wird, wird eine zertifizierte Firma beauftragt, Rattenköder auszulegen und nachzuschauen, ob diese angenommen werden. Bei Bedarf wird so lange nachgelegt, bis der Köder nicht mehr angefressen ist. Im Stadtseegebiet erfolgt die Bekämpfung gemeinsam mit den Vermietern und den Stadtwerken. Die Kosten werden geteilt. Das Bauamt hat 2016 dafür zirka 1300 Euro ausgegeben.

Für die Schmutzwasserkanäle ist die Abwassergesellschaft Stendal zuständig. Sie sieht die Schwerpunkte im Stadtseegebiet, in Röxe und am Nordwall in Richtung Osterburger Straße. Die Bekämpfung der Ratten erfolgt nach eingegangener Anzeige. Prophylaktisch gibt es 10 bis 15 Aktionen in Zusammenarbeit mit SWG, WBGA und der Hansestadt Stendal – nicht nur in unmittelbarer Nähe der Stellen, an denen die Ratten gesichtet wurden, sondern meist in einem weiträumigen Gebiet, zum Beispiel im Wohngebiet Stadtsee oder Nord. Im Bereich Dr.-Kurt-Schumacher-Straße und August-Bebel-Straße war kürzlich eine Maßnahme erfolgreich.

Auf öffentlichen Grünflächen leitet das Amt für Technische Dienste bei konkreten Meldungen Maßnahmen ein. Ein Fachmann sucht das Umfeld nach Rattengängen ab. Findet er welche, werden Köder ausgelegt – unterirdisch, damit Kinder oder andere Tiere nicht an das Gift gelangen. In diesem Jahr gab es Aktionen auf dem Theatervorplatz, in der Schönbeckstraße und an der Ladenzeile am Altmark-Forum (Kosten zusammen zirka 550 Euro). Eine Meldung im Bereich des Altmark-Forums/Ecke Stadtseeallee hat sich nicht bestätigt.

Auf privaten Grundstücken sind die Eigentümer beziehungsweise Vermieter in der Pflicht. Die WBGA zum Beispiel legt ständig Köder aus und hält Sträucher, in denen sich Ratten gut verstecken können, kurz geschnitten.