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Darmkrebszentrum des Johanniter-Krankenhauses von der Krebsgesellschaft zertifiziert Steigende Chancen auch bei Metastasen

Von Reinhard Opitz 18.04.2013, 01:13

Per Zertifikat hat die Deutsche Krebsgesellschaft die Leistungsfähigkeit des Darmkrebszentrums am Stendaler Johanniter-Krankenhaus anerkannt. Damit verfügt die Klinik über das einzige Zentrum dieser Art im Norden von Sachsen-Anhalt.

Stendal l Die Diagnose Darmkrebs muss heute kein Todesurteil mehr sein. "Darmkrebs ist heilbar, wenn man alles richtig macht", sagt Prof. Dr. Jörg Fahlke, Chefarzt der Chirurgie des Johanniter-Krankenhauses Stendal. Selbst wenn der Krebsherd bereits Metastasen gestreut hat, könne noch etwa einem Drittel der Patienten geholfen werden.

Fahlke will damit nicht die allgemeine Situation in Deutschland beschreiben, sondern er meint die konkreten Chancen, die ein Darmkrebspatient am Stendaler Johanniter-Krankenhaus hat. Nach zwei Jahren intensiven Bemühens sei das von ihm geleitete Darmkrebszentrum in Stendal Ende vergangenen Jahres von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert worden, berichtete Fahlke gestern. Nach mehrmonatiger Prüfung sei das Siegel nun eingetroffen - die Arbeit des Zentrums ist damit offiziell anerkannt. Bundesweit gibt es an den 2700 Krankenhäusern rund 120 zertifizierte Darmkrebszentren.

Darmkrebszentrum - das ist nicht etwa eine neue Abteilung des Krankenhauses mit drei Räumen, fünf Ärzten und vier Schwestern oder so ähnlich. Der Ärztliche Direktor Prof. Dr. Ulrich Nellessen vergleicht es mit anderen Schöpfungen des Hauses wie dem Brust- oder dem Beckenboden-/Kontinenzzentrum. Dabei geht es vor allem um die Organisation der interdisziplinären Zusammenarbeit von Medizinern unterschiedlicher Bereiche. Da ist der Chirurg, der Internist, der Onkologe, der Fachmann für Chemotherapie, die Spezialistin für Bestrahlungen, der Schmerztherapeut... "Jeder hat seine Aufgabe in seiner Abteilung", erklärt Prof. Fahlke. "Aber wenn uns ein Patient mit Darmkrebs überwiesen wird, dann rücken wir alle als Darmkrebszentrum zusammen." In der so genannten Darmkrebskonferenz werde dann gemeinsam diskutiert und festgelegt, wie dem Problem des Patienten zuleibe gerückt wird.

In vier Jahren steht - nach kleineren Kontrollen immer wieder zwischendurch - die erste große Überprüfung der Arbeit des Darmkrebszentrums an. Dann könnte das Gütesiegel bei gravierenden Mängeln auch aberkannt werden.