Nachruf Stendal trauert um Musikpädagogen Sebastian Socha
Sebastian Socha: Ein lebensfroher Musiker, Pädagoge und Freund vieler Bürger der Stadt Stendal ist verstorben – ein Nachruf.

Stendal - Der Musikpädagoge Sebastian Socha ist infolge einer schweren Krankheit im Alter von 40 Jahren in Magdeburg gestorben. Der Stendaler war für seine lebensfrohe Art bekannt, hat die Kulturlandschaft der Hansestadt entscheidend mitgestaltet und viele Jahrgänge an Kindern für die Musik begeistert.
In einem Volksstimme-Interview zum Thema Glück antwortete Sebastian Socha im Jahr 2021 auf die Frage, wann sein letzter richtig glücklicher Moment war, mit: „Ich habe viele glückliche Momente, weil ich oft in strahlende Kinderaugen gucke. Zum Beispiel, wenn sie etwas erreicht haben, was sie nicht erwartet hätten.“ Diese Antwort des am 10. Februar 1983 geborenen Stendalers beschreibt am besten, wie er sein Leben gelebt hat – voller Glück. Sebastian Socha hat stets das getan, was ihm Spaß bereitet – und hat damit die Menschen um ihn herum in seinen Bann gezogen.
Leidenschaftlicher Musiker
Sebastian Socha war ein leidenschaftlicher Musiker. Von 1993 bis 2003 hat er an der Musik- und Kunstschule Blechblasinstrumente und speziell das Trompetenspielen gelernt – sein Markenzeichen. Er hat in verschiedenen Orchestern und Bands gespielt. Von 2003 bis 2010 war er Trompeter im Jugendjazzorchester Sachsen-Anhalt. Hat von 2007 bis 2015 seine ersten Schüler an der Musikerfabrik Frank Wedel unterrichtet. In der Zwischenzeit hat Sebastian Socha in Magdeburg Musik und Ethik auf Lehramt studiert. Es folgte der Magister in Musikpädagogik und Philosophie. Seine Freunde wissen jedoch: Wenn der Philosophie-Teil angesprochen wurde, hat der Stendaler schnell das Thema gewechselt.
Mehrere Jahre zog Sebastian Socha als freischaffender Musiker durch Sachsen-Anhalt, bis er nach Stendal zurückkehrte und 2018 begann, als Musikpädagoge an der Musik- und Kunstschule in Stendal zu arbeiten. Er unterrichtete Früherziehung, Blechbläser und Musiktheorie, leitete das „Sinn-Phonie-Orchester“ und mehrere Ensembles.
Hobby zum Beruf gemacht
Sebastian Socha war ein Macher. Wenn er eine Idee hatte, hat er sie umgesetzt. Außenstehende hätten denken können, dass er bei der vielen Arbeit bald ausbrennen müsse. Aber Sebastian Socha hat es nie als Arbeit gesehen, sondern als großes Glück, sein Hobby zum Beruf machen zu können.
Diese Leidenschaft hat dem Musiker mehrere Kulturpreise der Hansestadt Stendal eingebracht. Beispielsweise für seine Arbeit im Ensemble „Altmark Brass“ und im „Sinn-Phonie-Orchester“.
Aber Sebastian Socha war kein Mensch, der sich tagelang hinter Stapeln aus Notenblättern zurückgezogen hat, um die perfekte Komposition zu schaffen. Er musste raus. Menschen treffen. Quatschen, sinnieren, das nächste Projekt planen.
Menschen immer mit einem breiten Lächeln gegrüßt
Wer mit Sebastian Socha durch die Innenstadt lief, musste sich auf einen langen Spaziergang gefasst machen. Nicht wegen der Strecke, sondern wegen der Dauer. Da konnte der Weg von der Musik- und Kunstschule zum nächsten Bäcker schon mal eine halbe Stunde dauern, weil Sebastian Socha immer jemanden traf, den er kannte. Ob beste Freunde oder Bekannte, er hat alle mit einem breiten Lächeln gegrüßt, blieb für eine kurze Unterhaltung stehen oder gab mindestens die Faust zum Gruß.
Als der Stendaler im Herbst 2022 erkrankte, kamen schnell die Fragen von den Kindern, die er unterrichtete: „Wann kommt Basti wieder?“, zitieren Freunde die Jungen und Mädchen.
Und er kam wieder. Im Frühjahr 2023 kehrte Sebastian Socha an die Musik- und Kunstschule zurück. Konnte nicht still sitzen. Musste raus. Etwas tun, etwas schaffen. Bis die Krankheit nach wenigen Monaten zurückkehrte...
Menschen in Stendal trauern um Sebastian Socha
Sebastian Socha ist am 22. August 2023 gestorben. Die Nachricht hat sich wie ein Lauffeuer in Stendal verbreitet. Freunde, Kollegen und Weggefährten teilen ihre Trauer in sozialen Netzwerken und untereinander.
Sebastian Socha hat im Volksstimme-Interview 2021 Glück so definiert: „Glück ist, wenn ich mit einem Kaffee auf dem Hof sitzen kann, wenn ich meine Ruhe haben möchte und gleichzeitig weiß, wo ich hin kann, wenn ich Gesellschaft brauche.“ Dieses Glück, diese Lebensfreude, hat er bis zuletzt mit seinen Mitmenschen geteilt.
Die Trauerfeier findet am Donnerstag, 31. August, ab 11.30 Uhr im Dom zu Stendal statt.