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Straßensanierung Anlieger können erneut nachfragen

Der Stadtentwicklungsausschuss vertagte die Entscheidung zur Sanierung der Stendaler Schönbeckstraße. Anlieger werden nun eingeladen.

Von Anne Toss 15.09.2017, 03:00

Stendal l Eigentlich sollte am Mittwochabend im Stadtentwicklungsausschuss entschieden werden, ob die Schönbeckstraße im kommenden Jahr grundhaft saniert wird oder nicht. Eigentlich. Doch nachdem in einer Einwohnerfragestunde im Juni Hauseigentümer ihre Verärgerung über die geplante Baumaßnahme kund getan hatten – sie halten die Sanierung für unnötig, zudem kommen hohe Ausbaubeiträge auf sie zu –, forderte insbesondere Stadträtin Katrin Kunert (Die Linke) ein erneutes Einbeziehen der Anlieger.

„Wir können nicht eine Baumaßnahme beschließen, bei der wir dann Stress mit den Anwohnern haben“, sagte Kunert, „die Leute sollen doch schlussendlich sagen: Okay, das sehen wir ein. Daher plädiere ich dafür, die Entscheidung zu vertagen und bei einer erneuten Einwohnerversammlung Fragen der Anwohner zu erläutern.“

Eine Aufgabe, die Georg-Wilhelm Westrum, Leiter des Amtes für Stadtumbau und Sanierung, zufällt. Der hatte zu Beginn den Ausschussmitgliedern dargelegt, warum ein grundhafter Ausbau von Vorteil sei, und die Alternative, lediglich den Regenwasserkanal zu erneuern, weitere Nachteile mit sich bringt.

Denn anstatt die gesamte Straße bis zu einer Tiefe zwischen 60 bis 80 Zentimetern auszuheben und die Leitungen mit einem weitaus geringeren Aufwand und folglich auch geringeren Anschlusskosten für die Eigentümer zu verlegen, würde man – wenn nur der Regewasserkanal erneuert wird – schlussendlich mit einem „Flickenteppich“ dastehen. Zum Beispiel, weil die Straßenoberfläche angepasst werden muss, damit das Wasser in die Gullis abläuft.

Für Westrum ist daher die grundhafte Sanierung nicht nur die wirtschaftlichste Lösung – bei der Alternative kommen auf die Eigentümer höhere Hausanschlusskosten zu, die zu 100 Prozent von ihnen getragen werden müssen –, sondern auch die, die abgesehen von der Finanzierung weitere Probleme behebt. Der Fußweg kann beispielsweise mit einer Neigung versehen werden, sodass Regen- und Tauwasser abläuft.

Außerdem könne die Parksituation, „die im Moment sehr ungeordnet ist“, verbessert werden. Es gibt zurzeit 42 zulässige Parkplätze, allerdings werde „nicht verkehrskonform“ geparkt, so unter anderem in Zufahrtsbereichen. „In der neuen Planung sind jetzt 44 Parkplätze ausgewiesen, zuerst waren es nur 39. Es gibt also zwei Parkplätze mehr als heute“, fasste Westrum zusammen. Obwohl die Ausschussmitglieder Westrum für seine Ausführung lobten, blieben Bedenken. Zum einen wegen der Bäume – 52 werden gefällt, nur 22 neu gepflanzt –, zum anderen wegen der Kosten für die Eigentümer: „Wir müssen auch an die älteren Leute denken, die einen Kredit aufnehmen müssen, um den Beitragssatz zahlen zu können“, merkte Harriet Tüngler an.

Während sich der Großteil der Ausschussmitglieder mit einer Vertagung der Entscheidung mehr und mehr anfreundete, wuchs bei der Verwaltung das Unverständnis.

„Die Unterlagen zur Baumaßnahme haben vier Wochen bei uns im Amt ausgelegen, Bürger sind vorbeigekommen und haben sich erkundigt. Die haben das nicht so negativ gesehen, wie es hier dargestellt wird. Das ist erst durch die Unterschriftensammlung und Äußerungen Einzelner entstanden, die die Sanierung nicht wollen“, sagte Annegret Schröder, Leiterin des Sachgebiets Tiefbau.

Und was solle man den Anliegern sagen, wenn die Straße dann eben in fünf, zehn Jahren ausgebaut werden müsse und sie nochmal dafür zahlen müssen? „Der grundhafte Ausbau kommt sowieso. Der Zustand der Straße ist schlecht, jeder, der das verneint, lügt“, sagte Westrum. Dirk Hofer (CDU) stimmte zu: „Der Regenwasserkanal wird nur mit der Straße zusammen gemacht, das ist so. Und eine Ehrenrunde wird zu keinem anderen Ergebnis führen.“

Dennoch: Der Stadtentwicklungsausschuss hat sich für eine Ehrenrunde entschieden und die Entscheidung vertagt. Am Donnerstag, 28. September, um 18 Uhr sind die Anlieger zu einer Bürgerversammlung geladen. Der Raum wird noch bekannt gegeben. Vor der nächsten Stadtratssitzung am 9. Oktober wollen die Mitglieder dann abstimmen – mit den Rückmeldungen der Bürger im Hinterkopf.