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Theater-Sanierung Not wird bei Rundgang deutlich

Das Theater der Altmark in Stendal soll für rund 4,5 Millionen Euro saniert werden. Ein Rundgang macht die Notwendigkeit deutlich.

Von Regina Urbat 23.09.2019, 01:01

Stendal l Ein kleine Gruppe Interessierter hat am Sonntag die Chance genutzt, sich über die geplante energetische Sanierung im Theater der Altmark (TdA) zu informieren. Aus erster Hand und live vor Ort.

Nach dem 90-minütigen Rundgang stellten die Teilnehmer fest: Es tut dringend Not, in die Kulturstätte zu investieren, und „es ist nur zu begrüßen, dass der Stadtrat die zusätzlichen 900 000 Euro beschlossen hat“, so ein Ehepaar. Es ist aus Stade nach Stendal gezogen und lobte das Theater von seiner künstlerischen Qualität her sehr. Den Neu-Altmärkern und auch den anderen Besuchern machte die Besichtigung sehr deutlich: In dem Gebäudekomplex aus den 1950er Jahren muss mehr als nur energetisch saniert werden.

Ein großen akutes Problem ist die Wasserleitung, die an vielen Stellen geflickt wurde. Doch ihr Zustand sei so marode, dass sie komplett ausgewechselt werden muss, auf Kosten der Stadt. Beim Rundgang zeigte der Mitarbeiter der Technikabteilung mehrfach auf reparierte Stellen im Leitungssystem und ließ nicht unerwähnt, dass kürzlich ein Leck das Stuhllager überschwemmt habe.

Nichts mehr zu machen sei hingegen bei einem defekten Lüftungsaggregat. Es ist still gelegt und gehört zu der Klimatechnik, die beim Umbau vor 27 Jahren im Obergeschoss eingebaut wurde. Ersatzteile gibt es nicht mehr. Dieses und ein weiteres Aggregat sollen im Zug der energetischen Sanierung raus. Die neuen Aggregate werden auf vorhandenen und funktionstüchtigen Stränge der Klimaanlage aufgesetzt. Doch um die verschlissenen Teile auszuwechseln, müsse das Dach geöffnet werden, sagte der Führungsleiter und stieg mit der Gruppe aufs Dach.

Dort erläuterte er die weitere energetische Sanierung. Die Steine werden aufgenommen, um die Dachhaut zu erneuern. Nach starken Regengüssen würde an drei bis vier Stellen Wasser eindringen, meist läuft es in den Kanalschächten hinab, sodass sich in den Büros Pfützen bilden. Zusätzlich sollen auf dem Dach eine Photovoltaikanlage installiert werden, zudem die Fassade gedämmt, alle Fenster erneuert und im ganzen Haus die Leuchtstofflampen durch LED-Lampen ersetzt werden. In Sachen Stromverbrauch werde sich durch die Sanierung eine enorme Einsparung versprochen.

Vom Dach ging es dann hin- unter zum Orchestergraben und in die Katakomben mit Zwischenstopps in Bereichen, die zwar nichts mit der Sanierung zu tun haben, aber den Rundgang um so interessanter machten. Dazu gehörten die Galerie mit all der Bühnentechnik, die Bühne selbst mit den Aufbauten für das Stück „Effi Briest“, das Kulissenlager und ein sehr niedriger Abstellraum für Requisiten.

Im Keller wird die Geldknappheit, die über viele Jahre am TdA herrschte, am deutlichsten. Die Wände sind nicht verputzt und zum Teil feucht. Auch hier soll saniert werden, mit Geld aus der Stadtkasse und aus dem Fördertopf des Stark-III-Programms. Bei der Sprühflutanlage mit dem Tank, der 40 000 Liter fasst, sind die Aggregate veraltet, bei der Heizung die Wärmetauscher nicht mehr zeitgemäß. Der Fettabscheider, der für den gastronomischen Betrieb unabdingbar ist, ist trotz Edelstahlummantelung regelrecht vergammelt und muss dringend ausgetauscht werden.

Zuletzt im Foyer wurde auf defekten Bodenfliesen hingewiesen. Ob die Erneuerung des Eingangsbereiches in die Sanierung aufgenommen und ob die Damentoilette, wie gewünscht, vergrößert wird, hänge von der Planungsrunde ab, bei der es um konkrete Bauausführungen gehen soll. Denn der finanzielle Rahmen ist abgesteckt und beträgt rund 4,5 Millionen Euro. Das Land signalisiert 2,8 Millionen Euro Fördergeld, die Stadt Stendal stemmt 1,7 Millionen Euro.