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Tiergarten Sibirischer Tiger gestorben

Trauer im Tiergarten Stendal. Der sibirische Tiger Buran musste wegen einer unheilbaren Krankheit eingeschläfert werden.

Von Regina Urbat 19.03.2020, 19:23

Stendal l Der sibirische Tiger Buran ist tot. Die Nachricht hat unter der Anhängerschar des Stendaler Tiergartens Trauer ausgelöst. „Es ist schon ein Drama“, sagt Anne-Kathrin Schulze. Die Leiterin des Tiergartens hatte zwar seit Längerem Sorge, ob Buran noch seinen 16. Geburtstag im November erleben werde, dennoch gehe ihr der Tot des Publikumslieblings sehr nahe.

Andererseits, so die Leiterin im Gespräch mit der Volksstimme weiter, sei „unser treuer Freund von den Schmerzen nun erlöst“. Seit vergangenem Herbst, als eine Biopsie durch einen Tierarzt Gewissheit brachte, dass der Tumor an seiner linken Hinterpfote nicht zu heilen ist, ging es mit Buran bergab. Die Katze litt zunehmend unter erheblichen Kreislaufproblemen und magerte ab. Als Buran plötzlich auf jedes Geräusch mit Grummeln reagierte und Fressen gänzlich verweigerte, „konnten wir dem Leiden nicht mehr zusehen“, sagt Anne-Kathrin Schulze und betont: „Kein Tier darf unter Schmerzen leiden.“

Es blieb nur die Entscheidung, den Tiger einzuschläfern, was am Montag, 16. März, geschehen ist. Anschließend wurde das Tier zur Selektion an die Pathologie übergeben. Wenn der Befund vorliegt, erläutert die Leiterin, wird Buran aus dem internationalen Zuchtbuch abgemeldet. Dort sind übrigens rund 6.000 Tiger seit 1950 registriert.

Diese Eintragungen sind für die Verfolgung der Nachkommen wichtig. So wird bei Buran verzeichnet sein, dass er vor 15 Jahren im Schweriner Zoo geboren wurde, mit zwei Jahren in den Tiergarten Stendal einzog und vier Nachkommen hat, von denen nun die Tochter Taina allein auf der Anlage am Stadtsee lebt. Eine Schwester - Thyra - wechselte nach Aschersleben, ihr Bruder Bojan lebt in einem Zoo in Schweden.

Die zehnjährige Taina „leidet sehr unter dem Verlust ihres Vaters“, sagt Anne-Kathrin Schulze. Sie ruft oft nach ihm, sie war auch noch nie allein in dem Gehege. Tiere haben wie Menschen eine Trauerphase, sagt die Leiterin, die ihr die genügende Zeit geben möchte. Ob die Schließung des Zoos wegen der Corona-Krise und das Ausbleiben des Besucherverkehrs hilfreich sei oder nicht, „das vermag ich nicht einzuschätzen“. Sicher sei aber, dass das Fernbleiben der Gäste von den Tieren wahrgenommen wird. „Sie gucken schon komisch.“

Mit der Schließung müssen sich die Mitarbeiter im Stendaler Tiergarten halt abfinden, wie andere auch. Lieber sei der Chefin ein quicklebendiges Leben im Tierpark als die gegenwärtige Ruhe. Sie hofft, dass die Corona-Krise bald überwunden ist. Und dann bekommt Taina auch einen Partner. Die Recherche sei beim Zuchtbuchführer bereits angelaufen. Probleme erwarte die Tiergarten-Chefin nicht, es sei nicht schwer, einen sibirischen Tiger-Kater zu bekommen. „Ich habe schon einen im Auge.“