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Angelika Milster sorgte mit ihrem Weihnachtsprogramm für ein volles Großes Haus im Theater Vom Vaterunser bis zum "Cats"-Hit

Von Nora Knappe 24.12.2012, 02:24

Große Dame im Großen Haus: Angelika Milster begeisterte ihr Stendaler Publikum mit einer "Swinging Christmas". Die 61-Jährige überzeugte mit starker Stimme.

Stendal l Diese Frau ist präsent. Sie braucht nicht viel Gestik, sie ist einfach da und begeistert ihre Verehrer. Angelika Milster, die sich mit ihren 61 Jahren weder stimmlich noch optisch zu verstecken braucht, hatte für ihr Stendaler Publikum am Sonnabend ein wahrlich weihnachtliches Päckchen geschnürt. Mit wunderbar voller, variationsreicher und immer wieder dramaturgisch gestaltender Stimme sang sie von verschneiten Winterlandschaften, herrlich geschmückten Tannenbäumen, warmem Kerzenlicht und dem Wunder aller Wunder, der Geburt Christi - alle Titel auf Deutsch, aber oft mit bekannten Melodien aus dem Angelsächsischen: von "White Christmas" über "Morning has broken" bis zu "From a distance". Darunter dann auch eine ganz starke, intonierte Version des "Vaterunser", bei dem Angelika Milster die Kraft des Glaubens sehr überzeugend, spannungsreich und auch Gänsehaut-hervorrufend vermittelte.

Wenngleich der Titel ihres Konzerts eine "Swinging Christmas" versprach, kam die Künstlerin doch eher gediegen und mit einem Hang zur sängerischen Predigt daher. Natürlich, es war ein Weihnachtsprogramm, die Botschaft Gottes bildete den roten Faden des Milster-Abends - dennoch hätte man sich von einer "Swinging Christmas" vielleicht etwas mehr Abwechslung erhofft, weniger Getragenheit. Das Programm, wie es Angelika Milster und ihr Pianist Jürgen Grimm im vollen Großen Haus des Theaters der Altmark präsentierten, hätte der Atmosphäre wegen sogar weitaus besser in eine Kirche gepasst.

Dass sie ihre Liedtexte zuweilen ablesen musste, schmälerte die Strahlkraft der Großen Dame zudem ein wenig, wenngleich sie sich sympathisch dafür entschuldigte und den Ball dem Publikum zuspielte: "Mal ehrlich, können Sie alle Weihnachtslieder auswendig?"

Wer sich daran aber nicht störte und einfach die Augen schloss, um sich auf das Wesentliche, eben den Gesang, zu konzentrieren, der konnte einen wahrhaft genussvollen Konzertabend verbringen. Und wem es allzu weihnachtlich war, der wurde durch ihre Zugabe versöhnt: "Memory" aus Cats - das Lied, das sie berühmt gemacht hat.