Zeugen gesucht Kaum Spuren: Vorgarten am Kreisverkehr in Tangerhütte abgeräumt
Ein Unfallflüchtiger hinterlässt ein Trümmerfeld vor dem Haus einer Familie in Tangerhütte. Spuren gibt es kaum. Die Volksstimme wurde noch vorher zugestellt. Ein Passant fühlt sich an Amokfahrt von Magdeburg erinnert.

Tangerhütte. - Fassungslos starrt Angelika Grobler am Freitagmorgen gegen 5 Uhr aus ihrem Fenster. Der aus Pfeilern und Sockeln gemauerte Gartenzaun liegt verstreut im Vorgarten, Zaunfelder hängen in den liebvoll gepflegten Formschnittbäumchen. Eigentlich schaut sie morgens nur nach dem Wetter. Heute nicht.
„Ich musste erst mal schreien“, sagt die Tangerhütterin. Seit vielen Jahren lebt sie mit ihrem Mann Matthias direkt am Kreisverkehr in Tangerhütte und den einen oder anderen Raser hat sie wohl gesehen. Aber was da passiert ist, das macht nicht nur die Eigentümer des zerstörten Vorgartens sprachlos.
Das Thema macht die Runde in Tangerhütte am Freitag und alle fragen sich: „Wer war das?“ Spuren des Fahrzeugs gab es kaum, erzählt die Anwohnerin, auch die genaue Uhrzeit sei nicht klar. Die Volksstimme sei noch ordnungsgemäß im Kasten gelandet. Der Zusteller sei wohl gegen ein oder halb zwei Uhr bei ihnen gewesen, erfuhr sie später. Als sie um fünf Uhr wach wird, ist alles kaputt und der Verursacher längst über alle Berge. Er hinterlässt bis auf eine Reifenspur kaum etwas.
Spuren des Unfallfahrzeugs geben Rätsel auf
Sie hätten nichts gehört, sagt Angelika Grobler, allerdings schlafen sie auch zur anderen Seite des Hauses. Ihr Mann hatte am selben Tag eine geplante Operation, die wollte er vor Schreck noch absagen, doch Ehefrau Angelika legt ihr Veto ein. „Machen könnte er jetzt sowieso nichts weiter“.
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Ein Bekannter kommt vorbei und fragt, was das für ein Fahrzeug war, das gleich die ganze Mauerkonstruktion abgeräumt hat. Schulterzucken. „Man kann das natürlich nicht vergleichen, aber mich erinnert es doch an Magdeburg. Da war es ja auch ein SUV mit Vollgas. Ein bisschen sieht das auch so aus“, findet Herbert Engelmann, der gerade vorbei gekommen ist.
Gerade mal ein Jahr ist es her, dass ein ähnlicher Vorfall auf der anderen Seite der Bahnlinie – an der Bismarckstraße passierte. Gleich vier Grundstücke hatte ein rasender Autofahrer durchpflügt, Zäune, Hecken, einen Baum umgenietet und Gehwegkanten einfach wegrasiert. Der schwarze Mutterboden klebte an der Hauswand, Autoteile lagen herum. Letztere gab es diesmal nicht. „Vermutlich aufgesammelt“, sagt Angelika Grobler.
Zeugensuche: Polizei und Familie bitten um Hinweise
Wer Hinweise zum Unfallhergang und zum Verursacher geben kann, wird gebeten, sich bei der Polizei oder der geschädigten Familie zu melden.