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Idyllischer Flecken im Hohen Holz bei Neubrandsleben zur Müllkippe verkommen / Kreis verspricht Abhilfe Birkenquelle und Stein der Sozialisten siechen vor sich hin

Von Mathias Müller 16.07.2009, 07:02

Die Birkenquelle, ein idyllisches Fleckchen mitten im Hohen Holz zwischen Neubrandsleben und Altbrandsleben, ist in einem jämmerlichen Zustand. Wanderer haben ihren Müll hinterlassen, der Teich ist ein verdreckter Tümpel, im Ablauf duscht ein alter Campingstuhl. Der Landkreis Börde als Besitzer dieses Waldgebietes hat Abhilfe versprochen.

Neubrandsleben. Reichkanzler Otto von Bismarck hatte die Sozialistengesetze veranlasst, die es von 1878 bis 1890 galten. Unter den Gesetzen waren sozialistische und sozialdemokratische Organisationen und deren Aktivitäten im Deutschen Reich außerhalb des Reichtags und der Landtage verboten, es kam einem Parteiverbot gleich. Während dieser Zeit trafen sich die Oschersleber Sozialisten heimlich im Wald. Im Hohen Holz zwischen Neubrandsleben und Altbrandsleben erinnert noch heute ein Findling mit Inschrift an diese Geheimtreffen oberhalb der Birkenquelle.

Die Inschrift des Findlings ist längst verblasst und kaum lesbar. " 1878 – 1890 Treffpunkt

der ersten Sozialdemokraten unter dem Sozialistengesetz "

steht darauf. " Der Stein ist ein kulturhistorisches Zeugnis. Zusammen mit der Denkmalschutzbehörde werden wir entscheiden, was zu tun ist ", sagt Gerald Hering, beim Landkreis Börde verantwortlicher Mitarbeiter für den Kommunalwald. Das Waldgebiet um den Gedenkstein und die Birkenquelle gehört dem Landkreis. Deshalb sehe sich die Kreisverwaltung in der Pficht, den derzeitigen Zustand zu ändern.

" Wir werden zusammen mit der Kommunalen Sanierungsgesellschaft ein Projekt auf egen, um das Areal um die Birkenquelle in einen ordentlichen Zustand zu versetzen ", kündigt Hering an. Neben der Müllbeseitigung sei an die Reinigung des Teichs gedacht, der vom Goldbach aus Richtung Altbrandsleben gespeist wird. Nach Herings Ansicht sei die Birkenquelle ein " schöner Flecken ", der als solcher wiederhergerichtet werden soll. Der Landkreis als Waldeigentümer stehe im Hohen Holz für die Nutzung durch alle Interessensgruppen : Jäger, Jogger, Radfahrer, Wanderer oder Pilzsucher. Deshalb freue sich Hering auch, wenn die Bevölkerung Anteil an der Entwicklung des Forstes nehme. " Was machbar ist, wird umgesetzt ", versichert Hering. Für die Erneuerung der Inschrift auf dem Sozialisten-Stein könne er sich den professionellen Einsatz eines Steinmetzes vorstellen.

Die Gestaltung des Areals rund um die Birkenquelle kündigt er für 2010 an. Bis dahin würden derzeit laufende Projekte des Kreises mit der Kommunalen Sanierungsgesellschaft beendet sein, so dass neue in Angriff genommen werden können.

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