Naturschutz in der Börde Hilfe für junge Bäume in der Region Wanzleben: Gartenprofi und der Nabu präsentieren eine Lösung
Die beschädigt Linde in Bottmersdorf hat es nicht geschafft. Beim Vor-Ort-Termin hat ein Gartenprofi weitere Probleme festgestellt. Die betreffen wohl auch die ganze Einheitsgemeinde.

Wanzleben/Bottmersdorf. - Die Begehung des Geländes auf dem Bottmersdorfer Spielplatz hat ein erwartbares Resultat gebracht, dazu gesellte aber noch ein weiterer Punkt. Im Prinzip weisen alle Bäume Schäden auf – und das könnte problematisch werden.
Ortsbürgermeister Silvio Lanz und Gartenprofi Olaf Weber aus dem benachbarten Blumenberg haben den betreffenden Baum unter die Lupe genommen. Im zurückliegenden Jahr ist dieser schwer beschädigt worden und Olaf Weber sowie Thomas Osterloh, Vorsitzender der Gartensparte Schulze 13 aus Wanzleben, hatten in einer spontanen Hilfsaktion den Stamm versiegelt (Volksstimme berichtete).
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Gartenprofi entdeckt Probleme
„Wir haben uns keinen großen Illusionen hingegeben, mussten den Versuch jedoch unternehmen“, sagt Weber, der auch Präsident des Gartenverbandes Sachsen-Anhalt ist. „Die Hoffnung stirbt eben zuletzt.“ Danach sieht es bei der Linde nun auch aus. Sie hat zwar Knospen gebildet, treibt aber keine Blätter in diesem Jahr aus. Der Baum kann sich nicht mehr ausreichend versorgen, da die entsprechenden Bahnen beschädigt sind. Als Folge dürfte er absterben.
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Die Nachricht betrübt die Bottmersdorfer ganz sicher. Das stellt der Ortsbürgermeister bei dem Termin auch so fest. Was jedoch Olaf Weber bei einem Blick auf die anderen Bäume auf dem Sportplatz feststellte, dürfte aber nicht nur die Einwohner des Ortes interessieren. „Schon 2024 hatten wir bei der Rettungsaktion entdeckt, dass nahezu sämtliche Bäume Hitze- oder Frostschäden aufweisen“, berichtet der Gartenfachmann.
Schäden an Bäumen
Auf diese wies er nun Silvio Lanz hin. Dieser war angesichts der Menge an Schadensstellen an den Bäumen doch überrascht. „Da müssen wir uns natürlich die Frage stellen, was wir tun können, um da zu helfen“, fragt er. Der Gartenfachmann weiß natürlich auch eine Lösung. „Heute wird in einigen Gemeinden wieder auf den guten alten Weißanstrich gesetzt“, erklärt er. Der wurde speziell zu DDR-Zeiten oft angewendet – und das auf sehr einfache Weise.
„Oft wurde simpler Kalk verwendet“, erinnert sich Weber. „Wenn der mit Wasser angerührt wird und auf die Rinde kommt, schützt die entstehende Schicht den Baum. Das gilt für Hitze wie auch für Kälte.“ Heutzutage gebe es den Weißanstrich schon fertig zu kaufen. „Es spricht nichts dagegen, aus Kostengründen auf die alte Variante zurückzugreifen“, sagt Weber. „Der Effekt ist derselbe.“
Nabu unterstützt Idee
Den Gedanken unterstützt der Nabu Wanzleben ausdrücklich. „Gerade junge Bäume haben von diesem Schutz sehr viel“, sagt dessen Vorsitzender Martin Schindler. „Speziell im Frühjahr, wenn die Temperaturen steigen heizt die Sonne die Baumrinde sehr schnell wieder auf.“ Ein Weißanstrich wirke dieser Beeinflussung wirksam entgegen. Schindler bestätigt zudem als Mitglied der Baumschutzgruppe die Beobachtungen der Kleingärtner. „Die Schäden haben auch wir wahrgenommen“, betont er. Zudem weist er darauf hin, dass es in Trockenperioden wichtig sei, dass Anwohner den ein oder anderen Eimer Wasser für Bäume übrig haben sollten.
Der bewusste Weißanstrich ist zudem ein wahrer Multikönner. So reflektiert die Farbe nicht nur die Sonne. Sie sorgt auch dafür, dass Schädlinge abgeschreckt werden. Die behandelte Rinde schmeckt nämlich diesen und auch Rehen, die gern junge und zarte Bäume annagen, bitter. Somit gebe es eine natürliche Art der Vergrämung. Martin Schindler findet, dass die Debatte auf Kreisebene in Sachen Umweltmanagement geführt werden sollte.