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Klimawandel in der Börde Landwirt aus Schleibnitz erprobt neue Arten und Methoden

Bauer Ansgar Laame aus Schleibnitz berichtet beim Feldtag über den Anbau von widerstandsfähigen Kulturen. Er nimmt an einem dreijährigen Universitätsprojekt teil.

10.07.2025, 18:00
Dr. Till Feike (Mitte) vom Julius Kühn-Institut beantwortet auf dem Feld bei Schleibnitz Fragen zur Aussaat der Kichererbse.
Dr. Till Feike (Mitte) vom Julius Kühn-Institut beantwortet auf dem Feld bei Schleibnitz Fragen zur Aussaat der Kichererbse. Foto: Bauernverband

Schleibnitz/VS/CC. - Der Landwirt baut traditionell viele Pflanzen wie Buchweizen, Soja, Kichererbsen auf den Feldern an. Bei ihm werden praktisch Feldversuche hinaus in die freie Natur verlegt. Worum geht es dabei.

Die Pflanzenproduktion in der Börde hat in den zurückliegenden Jahren mit ungünstigen Witterungsbedingungen und Dürren zu kämpfen. Das Forschungsprojektes „Minor+“ vom Bundesinstitut für Landwirtschaft und Ernährung und Heimat ermittelt darüber Erkenntnisse im Rahmen der Ackerbaustrategie 2035.

Biobauer Ansgar Laame (vorn)  erläutert   seine Erfahrung beim Impfen von Soja vor der Aussaat.
Biobauer Ansgar Laame (vorn) erläutert seine Erfahrung beim Impfen von Soja vor der Aussaat.
Foto: Bauernverband

In Rahmen eines dreijährigen Projekts der Universität Hohenheim, dem Julius Kühn-Institut Kleinmachnow und der Landberatung GmbH stellten die Vertreter der Institutionen und eben Landwirt Ansgar Laame beim Feldtag einen Demonstrationsversuch vor, der auch gut in die Strategie des Biobetriebes passt. „Mit meinen vielen Kulturen, die ich anbaue, bin ich bei den Erträgen oft nicht an der Spitze dabei“, sagt der Bio-Bauer.

Ansgar Laame, Inhaber des gleichnamigen Landwirtschaftsbetriebs in Schleibnitz, setzt bewusst auf Vielfalt und baut als Biobetrieb auf insgesamt 272 Hektar an zwei Betriebsstandorten Ackerbohnen, Dinkel, Erbsen, Erdbeeren, Kartoffeln, Kürbis, Luzerne, Mais, Gemüse, Hafer, Soja, Weizen und Zuckerrüben an.

Bio-Betrieb seit 2019

2002 gegründet, hat Laame seinen bäuerlichen Betrieb ab 2019 allmählich auf Bio umgestellt und ist für „Bioland“ und „Naturland“ zertifiziert.

Früher hat er, wie alle konventionellen Landwirtschaftsbetriebe hier in der Börde, Weizen, Zuckerrüben, Raps und dazu, wegen der Fruchtfolge zum Beispiel Erbsen angebaut. Im Zuge der Umstellung auf Bio verkleinerte er seine Flächen, machte zum Beispiel aus einem 56 Hektar großen Schlag vier Stücke, um unter anderem etwaige Schäden durch Blattlaus- oder Rostbefall zu minimieren.

Mit seinen zwei festen Mitarbeitern und den 12 Erntehelfern, die er über eine Agentur engagiert, kann er die vielen Kulturen auf den kleineren Flächen nach den strengen Richtlinien der ökologischen Anbauverbände aufziehen, ernten und lagern. Ein Roboter unterstützt seit kurzem den Zuckerrübenanbau. Bei der kürzlich präsentierten Veranstaltung „Standort- und klimaoptimierte Anbausysteme bei Blauer Lupine, Kichererbse, Sojabohne und Buchweizen“ wurde interessierten Landwirte auf den Hof des Betriebs in Schleibnitz Erkenntnisse präsentiert und es erfolgte ein Erfahrungsaustausch über den Anbau dieser Nischenkulturen.

Spezialisten im Gespräch

Dr. Stephan Deike, von der Landberatung GmbH, stufte die vier Kulturen als „ein wenig exotisch für die Börde“ ein, wies aber darauf hin, dass dies in anderen Regionen teils ganz anders aussieht. Zudem seien Kichererbse und Co. längst in den Kantinen angekommen, und viele Landwirte sind interessiert an solchen Nischen.

Dr. Til Feike vom Julius-Kühn-Institut freute sich sichtlich über das große Interesse und zeigte anhand von erfassten Daten auf, dass sich die Pflanzenproduktion wegen der Zunahme ungünstiger Witterungsbedingungen unbedingt anpassen muss. Aufzeichnungen über Ertragsverluste in den Dürrejahren 2018 bis 2020 sowie auch in diesem Jahr absehbar würden zum Umdenken zwingen. „Trockenheit und ungünstige Niederschlagsverteilung führen für die wenigen Kulturen, die aktuell den Ackerbau bestimmen, mittlerweile immer zahlreicher zu Einbußen, bisweilen auch zum Totalausfall“, betonte Dr. Feike.

Widerstandsfähigere Kulturen seien das Ziel der Forschung. „Laborversuche unter exakten Bedingungen sind eine Seite“, sagte er- Die zweite seien deutschlandweite Anbauanalysen und Feldversuche, wie in Schleibnitz mit verschiedenen Aussaatterminen, wärmeliebenden Sorten. Um noch bessere Aussagen zum Winterweizen zu treffen, sucht das Institut zum Beispiel noch Betriebe, die Praxisdaten aus den vergangenen Jahren liefern können.

Zu den Praxiserfahrungen informierte Gastgeber Ansgar Lamme mitdetaillierten Angaben zu Aussaatterminen und Pflegemaßnahmen ausführlich. Die Teilnehmer zeigten sich interessiert und stiegen in eine rege Diskussion ein.