Verpachtung Über die Festhalle wird verhandelt
Die Festhalle in Altenweddingen soll verpachtet werden. Es gibt zwei Interessenten.
Langenweddingen l In der Gemeinde mehren sich die Gerüchte, dass die Festhalle Altenweddingen nun doch verkauft werden soll. „Nein, ganz so stimmt das nicht“, stellt Fred Fedder von der Gemeindeverwaltung klar und betont: „Ein Verkauf der kommunalen Immobile ist nicht mehr gegenständlich.“
Richtig war, so der Wirtschafts- und Entwicklungsplaner bei der Gemeinde, dass die Festhalle als konsolidierende Maßnahme veräußert werden sollte. Tatsächlich ist das Gebäude Gegenstand des Maßnahmekatalogs zum Haushaltskonsolidierungskonzept. Von 40 Einzelmaßnahmen sollen insgesamt 18 bereits in diesem Jahr umgesetzt werden. Der damit kalkulierte Erfolg soll allein 2018 insgesamt knapp 1,5 Millionen Euro betragen, davon 1,4 Millionen Euro bei 11 Maßnahmen zur Erzielung von Mehreinnahmen sowie 50.000 Euro bei 7 Vorhaben zur Reduzierung von Ausgaben. Dabei reichen die Aktionen vom Verkauf gemeindeeigener Immobilien über die Erhöhung der Steuerhebesätze bis zur Schließung der Grundschule in Langenweddingen.
Doch waren während der letzten Gemeinderatssitzung des Jahres 2017 von der Fraktion SPD-FDP sowie von der CDU-Fraktion noch Änderungsanträge eingegangen. So sollen unter anderem das Sport- und Vereinsheim Dodendorf, das Radsportzentrum des Radsportvereins in Osterweddingen und eben die Festhalle Altenweddingen nicht mehr veräußert, sondern vielmehr übertragen werden. „Das bedeutet eine für den Haushalt kostenneutrale Abgabe der Immobilien“, hatte CDU-Fraktionschef Alexander Herms seinerzeit gegenüber der Volksstimme erklärt.
Das bestätigt auch Fred Fedder noch einmal: „Der Gemeinderat hat in seiner Dezembersitzung die Festhalle von der ‚Verkaufsliste‘ genommen und der alternativen Möglichkeit einer sinnhaften konzeptionell untersetzten und haushaltsneutralen Verpachtungsvariante zugestimmt“, erklärt der Amtsmitarbeiter gegenüber der Volksstimme. Interessenten gibt es offenbar. „Hierzu soll der Altenweddinger Ortschaftsrat die Konzepte der eingereichten Angebote prüfen“, erklärte Fedder weiter. In seiner nächsten Sitzung am 24. Januar ab 18.30 Uhr soll das Gremium in dieser Sache beraten und eine Entscheidung treffen.
Wer die Interessenten sind, dazu machte Fred Fedder keine Angaben. Nur soviel: „Zur Entscheidung stehen zwei Pachtangebote.“ Gemäß der Ortschaftsratsentscheidung soll dann unverzüglich ein entsprechender Vertrag mit dem Pächter erstellt und unterzeichnet werden. „Es ist beabsichtigt, dass der Pächter noch im ersten Quartal aktiv das Pachtobjekt bewirtschaften wird“, erklärt Fred Fedder weiter.
Für Friedrich Rabe (Die Linke) ist die Verpachtung des Objektes „ein weiterer Schritt, der die Infrastruktur des Dorfes zerstört“. Außerdem sagt der Altenweddinger Ortsbürgermeister: „Die Festhalle als gesellschaftliches Zentrum könnte verloren gehen.“ Er geht davon aus, dass ein künftiger Pächter jährlich etwa 5000 bis 6000 Euro an Pacht zu zahlen hätte. „Damit kann natürlich kein Haushalt saniert werden. Hier wird am falschen Ende gespart“, meint Rabe weiter.
Für Vereine, die das Objekt bisher für ihre Veranstaltungen nutzen konnten, befürchtet er steigende Mietkosten. „Wir wissen auch noch nicht, ob wir künftig weiterhin die Ortschaftsratssitzungen dort stattfinden lassen können. Sicherlich ist das aber eine Frage der Vertragsgestaltung mit dem künftigen Pächter“, erklärt der Ortsvorsteher.
Außerdem erinnerte er daran, dass in den vergangenen Jahren sowohl von der Gemeinde als auch von Bürgern und Unternehmen in das Objekt investiert wurde, so beispielsweise in den Brandschutz. „Hier werden dann öffentliche Investitionen sowie private Arbeiten einer geschäftlichen Nutzung zugeführt. Das tut natürlich weh“, merkt Rabe an.
Seinen Ausführungen zufolge war die Festhalle Anfang des 20. Jahrhunderts vom Schützenverein in ehrenamtlicher Arbeit errichtet und anschließend als zentraler gesellschaftlicher Ort genutzt worden. Zu DDR-Zeiten wurden das Objekt unterschiedlich genutzt, unter anderem auch als Diskothek. Nach der politischen Wende war die Festhalle zunächst von privater Hand als Gaststätte genutzt worden. „Als das schiefging, haben Handwerker das Gebäude wieder auf Vordermann gebracht. Teile sind als Jugendclub genutzt worden“, erinnert sich Rabe.