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Waagebude Die Talhexe hat nun wieder ein Zuhause

Viele Spenden und ein großes, ehrenamtliches Engagement ermöglichten die Sanierung der Sülldorfer Waagebude.

Von Udo Mechenich 12.05.2020, 23:01

Sülldorf l Den symbolischen Schlüssel für die Sülldorfer Waagebude übergab kürzlich der Bürgermeister der Gemeinde Sülzetal, Jörg Methner (SPD), an die Talhexe Angela Isensee aus Altenweddingen.

„Sascha Ritter kam damals auf mich zu und fragte, ob ich nicht helfen könne, die Waagebude in Sülldorf zu erhalten. Da habe ich sofort Ja gesagt. Ich kümmere mich und besorge Material“, erinnert sich Methner. Nun sei das Häuschen schmuck geworden. „Die Waagebude gehört einfach zu Sülldorf dazu. Das ist nun mal so. Wenn es denn einen Treffpunkt in Sülldorf gibt, dann ist‘s an der Waagebude.“

„Unsere Talhexe Angela arbeitet im Heimatverein Sülldorf sehr aktiv mit und managt hier bei uns die komplette Kinder- und Jugendarbeit“, berichtet Sascha Ritter, Mitglied im Sülldorfer Heimatverein und im Ortschaftsrat. „Dass es uns gemeinsam gelungen ist, diese Sanierung zu stemmen, ist für mich ein Zeichen, wie sehr der Waageplatz den Süllldorfern am Herzen liegt. Wie wichtig ihnen der Erhalt dieses Wahrzeichens ist – hier haben alle an einem Strang gezogen“, sagt Ritter.

„Ich bin schon immer die Talhexe. Das wird man nicht – das ist man!“, empört sich Angela Isensee bei der Nachfrage hinsichtlich ihrer Herkunft. Sie habe in ihrer Vergangenheit schon zwei Häuser gehabt, die ihr „brutal weggenommen wurden. Nun bin ich dankbar, hier mitten im Ort endlich wieder ein neues Häuschen zu haben, woran viele mitgeholfen haben. Hier bin ich für jeden sichtbar und kann alle, die sich nicht benehmen und die nicht auf mich hören wollen, mit einer Warze bestrafen“.

„Ratsmitglied Sascha Ritter hat viel Zeit und Kraft investiert, um unsere baufälligen Waagebude wieder in etwas Ansehnliches zu verwandeln. Er fand Unterstützung bei Sülldorfer Firmen und Anwohnern sowie bei der Gemeinde Sülzetal“, freut sich die Ortsbürgermeisterin von Sülldorf, Kerstin Gruetz (CDU).

Es habe Sponsoren und Freiwillige, die ihre Arbeitskraft zur Verfügung gestellt haben, gegeben. Bürgermeisterin Gruetz: „Der gesamte Ortschaftsrat und ich als Ortsbürgermeisterin, möchten uns bei allen Sponsoren und Akteuren bedanken.“ Die Sülldorfer Waagebude sei ein regelrechter Schandfleck in der Ortsmitte gewesen. Einige Sülldorfer hätten seinerzeit sogar schon für den Abriss plädiert.

Bereits im Jahr 2018 sprach sich der Ortschaftsrat Sülldorfs für die Sanierung der Waagebude aus. Dem Beschluss des Rates ging seinerzeit ein Vorschlag des ortsansässigen Kultur- und Heimatvereines voraus. Er widmet sich dem Erhalt und der Pflege des ehemaligen Wiegeplatzes im Ortsmittelpunkt schon seit Jahren.

Um den drohenden Abriss der aus den 50er Jahren stammenden Waagebude zu verhindern, schlossen sich viele Unterstützer dem Vorhaben des Heimatvereines an. Zahlreiche Dorfbewohner, sechs Sülzetaler Firmen und Förderer, unter ihnen auch die Kebbelsche Stiftung „Heimaterde“, haben auf verschiedene Weise bei der Realisierung geholfen.

Als ehemaliger Nutzer der Waage stand der Landwirtschaftsbetrieb Wallstab als Unterstützer des Vorhabens vorn an. Er übernahm einen hohen Anteil der Materialkosten zur Dachsanierung. Eine Zimmerei aus Altenweddingen, eine Glaserei aus Bahrendorf sowie ein Baumaschinenvermieter aus Dodendorf brachten die weitere Umsetzung durch vergleichsweise moderate Preise gleichfalls voran. Auch viele Sülldorfer halfen ehrenamtliche bei den Arbeiten mit.

Allen voran sind bei den freiwilligen Helfern rund um den Zimmerer Christian Bukowski, auch die Sülldorfer Kevin Behrens und Ole Ritter zu erwähnen. Sie haben die Komplettsanierung des Daches der Sülldorfer Waagebude ermöglicht.

Anfang April setzte der Heimatverein als Projektträger dann zu seinem Schlussspurt bei der Sanierung der Waagebude an. Mit Unterstützung von Mitarbeitern und Transporttechnik des Betriebshofes der Gemeinde Sülzetal sowie hilfreichen Einwohnern aus Sülldorf konnte die baufällige Waagegrube innerhalb kürzester Zeit komplett mit Erdreich verfüllt werden. Gleich anschließend erfolgte die Verdichtung der Masse. Hierbei stiftete Wolfgang Kettner aus Osterweddingen die Erde zur Verfüllung der Grube.

Am Ende der Sanierungsarbeiten stand dann noch die Beplankung des festgesetzten Wiegetisches mit neuen Lerchenbohlen aus. Diese Bohlen stiftete ein im Sülzetal tätigens Baumpflegeunternehmen. Dieser abschließende Arbeitsschritt war eine Leichtigkeit für die ehrenamtlich engagierten Sülldorfer Ralf Brand, Birnhold Leppin und Marlon Dub. Sie sahen dabei schon mit Freude dem Ergebnis ihrer Arbeit entgegen.

Insgesamt wurden rund 5000 Euro an Maschinen- und Materialkosten für die Sanierung der „Alten Waagebude“ aufgewendet.