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Wartung Ethanolwerk Klein Wanzleben in Betrieb

Seit mehreren Monaten rollen keine Kesselwagen vom Bioethanolwerk der Zuckerfabrik Klein Wanzleben mehr. Grund waren Wartungsarbeiten.

Von Mathias Müller 31.08.2019, 02:00

Klein Wanzleben l Gleich mehrere Leser berichteten der Volksstimme-Redaktion in Wanzleben, dass sie seit Monaten keine Kesselwagen mehr auf der Schiene vom Bioethanolwerk der Zuckerfabrik Klein Wanzleben in Richtung Blumenberg haben rollen sehen. So befürchtete unter anderem Klaus Wrüske aus Wanzleben, dass die Fabrik die Transporte von der Schiene auf die Straße verlagere. Das führe zu mehr Lkw-Verkehr rund um Klein Wanzleben mit mehr Belastungen für Anwohner und Umwelt.

„In der Tat konnten seit Jahresbeginn keine Kesselwagen für Bioethanol auf der Schiene beobachtet werden. Das Bioethanolwerk hat auch seit Jahresbeginn nicht produziert“, sagte Udo Harten, Direktor des Nordzucker AG Werkes Klein Wanzleben, auf Nachfrage der Volksstimme. Durch den über zehnjährigen Dauerbetrieb des Bioethanolwerks habe sich ein erheblicher Instandsetzungs- und Investitionsstau angesammelt, der 2019 abgearbeitet werden konnte, begründete Harten den Produktionsstopp.

Auch sei der Zucker auf dem Markt knapp geworden. „Die Rübenernte im Jahr 2018 lag der langanhaltenden Trockenheit wegen weit unter den Erwartungen. So hat in diesem Jahr 2019 im Mai und Juni die Zuckerfabrik in über 40 Tagen aus eingelagertem Dicksaft Zucker produziert“, sagte Werksdirektor Harten weiter. Inzwischen hat das Bioethanolwerk wieder seinen Betrieb aufgenommen. Wie Harten weiter sagte, gebe es hin und wieder es auch Transporte per Lkw. Dann würden Fuselöle, ein Nebenprodukt der Alkoholherstellung, transportiert. Es handele sich hierbei um geringe Mengen.

Pro Woche haben seit zehn Jahren drei Züge mit Kesselwagen mit jeweils 1300 Tonnen Ladung Klein Wanzleben mit Zielen in etlichen Ländern Europas verlassen. In den Kesselwagen befindet sich Bioethanol, das in dem Werk aus Zuckerrüben, die in Sachsen-Anhalt und damit auch in der Magdeburger Börde angebaut werden, produziert wird. Das am weitesten entlegene Ziel der Kesselwagenzüge liegt in Rotterdam (Niederlande). Auch eine Raffinerie in Schwedt wird mit Bioethanol beliefert.

In den Raffinerien wird das 16 Prozent Alkohol enthaltene Bioethanol bei der Produktion von Kraftstoff verwendet. Heraus kommt das Benzin der Sorte E 10, das Autofahrer an den Zapfsäulen der Bundesrepublik tanken. 75 Prozent der 130.000 Kubikmeter Bioethanol, die jährlich nach Unternehmensangaben in Klein Wanzleben aus Zuckerrüben produziert werden, wird Benzin beigemischt. Der Rest geht in die Chemie- und Pharmaindustrie oder wird zu Trinkalkohol veredelt.