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Geburtstag Ein Leben für die Gastronomie

Jahrelang leitete Rosemarie Schäfer das Hotel & Restaurant „Zur Post“. Am heutigen Dienstag wird sie 80 Jahre alt.

Von Ivonne Sielaff 18.08.2015, 01:01

Wernigerode l Die grünen Tischdecken im Hotel & Restaurant „Zur Post“ sind faltenfrei, die Servietten liegen bereit. Darauf legt Rosemarie Schäfer großen Wert. Am heutigen Dienstag feiert sie ihren 80. Geburtstag. „Ganz klein, im Kreis der Familie“, sagt die Wernigeröderin bescheiden. So habe sie es sich gewünscht.

Die Gastronomie ist ihr Leben. Das sei nie anders gewesen. Schon als Kind half sie in der Küche mit, Kartoffeln zu schälen und Gemüse zu putzen. 1905 hatte ihr Großvater das staatliche Hotel in der Marktstraße übernommen. „Mein Onkel und mein Vater waren ebenfalls in der Gastronomie tätig, obwohl sie einen anderen Beruf gelernt hatten. Das war früher so, wenn man mehrere Kinder hatte. Man musste sie ja versorgen.“ Auch für Rosemarie Schäfer stand außer Frage, welchen Beruf sie nach der Schule ergreifen würde. Zuerst zog es sie aber von zu Hause fort. „Ich ging 1953 nach Westdeutschland. Dort lernte ich meinen Mann kennen.“ Die beiden pachteten in Siegen ein kleineres Hotel, führten später die Bismarckhalle mit großem Festsaal, Kegelbahn und Restaurant.

In dieser Zeit plagte sie immer wieder Heimweh. Nach der Wende beschloss sie deshalb mit Ehemann Ernst und Tochter Bettina, nach Wernigerode zurückzukehren. 1990 wurde der Rückübereignungsantrag für das Haus in der Marktstraße gestellt. Erst fünf Jahre später erhielt die Familie das Hotel zurück. Das Gebäude befand sich zu dem Zeitpunkt in einem erbärmlichen Zustand. „Wir mussten es von Grund auf sanieren. Es war total zerstört und musste komplett entkernt werden.“

Im Juni 1996 konnte das Restaurant eröffnet werden. Ab Januar 1997 empfingen Rosemarie und Ernst Schäfer wieder Hotelgäste.

Inzwischen führt Tochter Bettina die Geschäfte. Aber Rosemarie Schäfer denkt noch lange nicht ans Aufhören. Als Küchenchefin kümmert sie sich um den Einkauf, die Kalkulation und die kalte Küche. „Ich kann eben nicht ganz ohne sein“, sagt sie. Die größte Freude für sie und Mann Ernst sei inzwischen Enkel Richard. Ob er einmal in die Fußstapfen seiner Großeltern treten will, weiß er noch nicht. „Trotzdem ist er unser ganzer Stolz.“