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Alttextilien Kampf um gebrauchte Kleider

Das Geschäft mit Altkleidern ist lukrativ und umkämpft. Zahlreiche Anbieter drängen auf den Markt - auch in Wernigerode.

Von Katrin Schröder 28.02.2016, 00:01

Wernigerode l Der Handel mit Altkleidern ist ein lukratives Geschäft – auch in Wernigerode. Immer mehr Firmen wollen mit den abgelegte Textilien und Schuhen ein Geschäft machen. Sie drängen auf die städtischen Stellplätze für Altkleidercontainer, was zunehmend Bürger verunsichert, die ihre alten Sachen in guten Abnehmerhänden wissen möchten.

In dieser Hinsicht kann das Ordnungsamt der Stadt keine Garantie geben. Vielmehr muss es dafür sorgen, dass beim Drang auf den Altkleider-Containermarkt in Wernigerode nicht noch ein Chaos ausbricht.

„Bis 2012 gab es vier Sammler, darunter das Deutsche Rote Kreuz“, sagt Ordnungsamtsleiter Gerald Fröhlich. „Bis dahin gab es keine Probleme.“ Mittlerweile sind es sechs Unternehmen, die die 77 städtischen Standplätze für Altkleidercontainer belegen, womöglich kommt eine siebente Firma hinzu.

Dadurch verringert sich die Zahl der Container pro Sammler. Die Firmen kommen nicht immer ihrer Pflicht nach, die Zahl der aufgestellten Behälter selbst zu reduzieren, sagt Fröhlich. Das habe unschöne Folgen. „Container wurden einfach umgedreht, umgeworfen und umgestellt“, so Fröhlich. Das spiegele den Konkurrenzdruck in der Branche wider und sorge für Unordnung im Stadtbild. Hinzu kommt, dass außerdem illegal Sammelcontainer aufgestellt wurden. Das Ordnungsamt prüft derzeit, wer dafür verantwortlich ist.

Verhältnisse wie im benachbarten Niedersachsen herrschen in der bunten Stadt am Harz zum Glück noch nicht. Zwei Unternehmen, die ebenfalls in Wernigerode Altkleider sammeln, streiten sich vor Gericht. Dabei geht es um die vorschriftsgemäße Kennzeichnung von Containern. Besonders heftig tobt der Altkleiderkrieg in Hannover, wo ein Sammler aus Salzgitter, der in Wernigerode auch aktiv ist, gegen den dortigrn Abfallzweckverband geklagt hat.

In Wernigerode werden die Containerstellplätze über die Sondernutzungssatzung vergeben. Dafür werden ab 2016 30 statt bisher zehn Euro pro Monat und Container fällig.

Die Bewerber für einen Sammelcontainerplatz werden vom Landesverwaltungsamt auf ihre Zuverlässigkeit geprüft. Wenn die Behörde in Halle grünes Licht gibt, könne die Kommune eine Genehmigung nicht ablehnen, erklärt Ordnungsamtsleiter Fröhlich. Eine für ihn sinnvolle Alternative wäre, die Altkleidersammlung in öffentliche Hände zu legen, zum Beispiel in Zusammenarbeit mit der Entsorgungswirtschaft des Kreises, Enwi. „Das würden wir uns wünschen“, sagt der Ordnungsamtschef.

Bei der kreiseigenen Enwi steht das Thema bereits auf der Agenda. „Wir sind auf einem guten Weg“, sagt Roland Voigt, bei der Enwi zuständig für Planung und Organisation. Voigt hat das Abfallwirtschaftskonzept für den Harzkreis erarbeitet. Vorgesehen sei, dass die Enwi bis 2018 auf ihren Wertstoffhöfen auch Alttextilien und Schuhe sammeln lassen will. Teilweise geschieht dies bereits, allerdings sind Fremdfirmen aktiv. Es werde geprüft, ob es möglich ist, nur noch ein einziges Unternehmen mit der Altkleidersammlung auf den Wertstoffhöfen zu beauftragen.

Ob die Enwi später selbst in die Altkleidersammlung einsteigen könnte, wird ebenfalls geprüft. „Das geht nur in Zusammenarbeit mit den Gemeinden“, so Voigt – zumal die Enwi selbst nicht über die notwendigen Flächen für die Aufstellung von Containern in den Orten verfügt.

Umdenken ist beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) zu verzeichnen. Der DRK-Kreisverband Wernigerode ist der einzige gemeinnützige Altkleidersammler in der Stadt. Seine 15 Container gehören jedoch einem gewerblichen Sammler. „Die Firma nimmt die Sachen ab, die wir nicht für unsere Kleiderkammer verwenden“, sagt DRK-Geschäftsführer Matthias Mann. Das Geld, das mit der Abgabe erwirtschaftet wird, fließt in die gemeinnützige Arbeit. Allerdings will das DRK laut Mann bis Mitte 2016 wieder selbst die Regie bei der Altkleidersammlung übernehmen und neue Container anschaffen. Guten Morgen!