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Wernigerodes KoBa per 1. 1. 2011 für Hartz-IV-Betroffene im gesamten Harzkreis zuständig Ab Januar wird das "Zebra" einfarbig

Von Tom Koch 25.09.2010, 04:21

Sechs Jahre nach Gründung der Kommunalen Beschäftigungsagentur (KoBa) in Wernigerode stehen dieser anderswo "Jobcenter" genannten Behörde weitreichende Veränderungen bevor. Zum 1. Januar 2011 ist die KoBa im gesamten Harzkreis für die Betreuung der Hartz-IV-Betroffenen zuständig. Im Volksstimme-Gespräch hat Dirk Michelmann Einzelheiten seiner neuen Behörde erstmals öffentlich gemacht.

Wernigerode/Halberstadt. Aus der Kommunalen Beschäftigungsagentur in Wernigerode wird in der Silvesternacht eine KoBa, die für den gesamten Harzkreis zuständig ist. Wenngleich die offizielle Bestätigung durch das Bundesarbeitsministerium noch aussteht, alle Anträge samt Zustimmung der Landesregierung lagen fristgerecht der Berliner Behörde vor.

Am liebsten wäre es KoBa-Chef Dirk Michelmann, niemand würde am 3. Januar – dem ersten Arbeitstag des neuen Jahres – merken, dass aus drei Institutionen eine gemeinsame geworden ist. Der Wernigeröder ist allerdings Realist genug, um zu wissen: "Es wird ganz gewiss Anfangsschwierigkeiten, auch das eine oder andere Problem geben."

Seit dem Frühjahr gibt es eine Arbeitsgruppe für die KoBa-Fusion mit den sogenannten Arbeitsgemeinschaften in Halberstadt und Quedlinburg, der nicht nur Mitarbeiter dieser drei Behörden, auch der Halberstädter Arbeitsagentur angehören. Drei sogenannte Steuergruppen haben die Aufgabe, Details zu den Themen Personal/Behördenorganisation, Leistungsrecht/Eingliederung und Finanzen zu verhandeln.

Die größere KoBa wird zuständig sein für rund 9300 Arbeitslose, das sind fast Dreiviertel aller Erwerbslosen im Harzkreis, und für etwa 17 000 Frauen, Kinder und Männer, die in sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben und auf Unterstützung des Staates nach den Hartz-IV-Gesetzen einen Anspruch haben.

Derzeit sind in beiden "Arbeitsgemeinschaften" und der KoBa 375 Mitarbeiter tätig, der Jahresetat der fusionierten Behörde beträgt nach heutigem Stand der Dinge immerhin 35 Millionen Euro.

Im Volksstimme-Gespräch sagt Michelmann, auf zwei Belegschaftsversammlungen sei die KoBa-Fusion vorgestellt worden. Allen Kollegen in Halberstadt und Quedlinburg solle spätestens zum 31. Oktober gesagt werden können, wo ab 3. Januar ihr Arbeitsplatz sei.

Klarheit für Belegschaft bis zum 31. Oktober

Eine Voraussetzung dafür sei, dass die Halberstädter Arbeitsagentur die notwendigen Mitarbeiterdaten rechtzeitig zur Verfügung stelle. Weil Agenturchef Joachim Tag erklärt habe: "Die Bürger dürfen nichts davon spüren, dass etwas am System verändert wurde.", gibt sich der KoBa-Chef in dieser Frage zuversichtlich. Gleiches betreffe die persönlichen Angaben jener Hartz-IV-Betroffenen, die bislang in Halberstadt und Quedlinburg betreut wurden. Laut Michelmann gebe es allein im "Leistungsbereich" 12 000 Akten, die bis Jahresende per Hand in die KoBa-Rechner zu übertragen seien.

Die Belegschaft um Dirk Michelmann hat den Anspruch auf einen "geräuschlosen" Neustart. Dazu gehöre, dass die Wernigeröder Behörde in Halberstadt und Quedlinburg "Regionalstellen" einrichten werde. Und zwar dort, wo die "Arbeitsgemeinschaften" derzeit ihren Sitz haben; das ist der Neue Weg 21 in Quedlinburg und in Halberstadt die Schwanebecker Straße 14. Er verhehlte nicht, dass die KoBa in beiden Städten auch Gebäudealternativen prüfe.

Die Kontinuität solle auch dadurch deutlich werden, dass mit Monika Reuschel und Hans-Joachim Jonas die bisherigen "Arbeitsgemeinschafts"-Geschäftsführer in die KoBa-Dienste treten werden. Michelmann, die künftige KoBa-Struktur hat er in dieser Woche dem Betriebsausschuss vorgestellt, plant zudem, Kompetenzen für die gemeinsame Behörde an allen drei Standorten zu bündeln: in Halberstadt die Finanzen, in Quedlinburg Projekte zur Weiterbildung/Eingliederung, in Wernigerode die Agenturleitung samt Rechtsstelle und Controlling.

Fusion ändert nichts am aktuellen Bescheid

Quasi als Probelauf hat die KoBa in Blankenburg ihre internen Strukturen bereits verändert, in Wernigerode startet diese Testphase im Oktober.

Wichtig für die Bezieher von Hartz-IV-Geld ist, dass sich an der Laufzeit ihrer Bescheide trotz der KoBa-Erweiterung nichts ändere, betont Michelmann. Und er verrät, wie branchenintern Kreise wie der Harzkreis bezeichnet werden, in denen es sowohl "Arbeitsgemeinschaften" als auch Jobcenter oder Kommunale Beschäftigungsagenturen gibt: "Uns nennt man eine Zebra-Kommune."